Im April 2001 beobachtete das Team des Hubble-Heritage-Projektes
die 150 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie ESO 510-G13 und machte
dabei die 100.000ste Aufnahme mit der Wide Field Planetary Camera 2
an Bord des Weltraumteleskops. Die Galaxie fällt vor allem durch eine
verbogene Scheibenstruktur auf und jede Menge Staub.

Hubble-Aufnahme
der Galaxie ESO 510-G13. Foto: NASA und das Hubble Heritage Team
(STScI/AURA) |
Großansicht |
Würde man unsere Milchstraße von der Seite anschauen, wäre nur eine sehr dünne
Scheibenstruktur zu erkennen, gerade so als würde man ein Spiegelei von der
Seite betrachten. Bei der Galaxie ESO 510-G13 ist das anders: Hier erscheint die
Scheibe eigentümlich gebogen zu sein (deutlich sichtbar in der Großansicht).
Diese besondere Struktur wurde erstmals auf Aufnahmen der Europäischen
Südsternwarte (ESO) entdeckt. Die Galaxie liegt rund 150 Millionen Lichtjahre
von der Erde entfernt im südlichen Sternbild weibliche Wasserschlange.
Auf der Aufnahme erscheinen die dunklen Staubwolken innerhalb der Scheibe vor
dem hellen und gleichmäßigen Zentralbereich der Galaxie, dem so genannten
Bulge. Aus der "verbogenen" Scheibe schließen die Astronomen, dass die
Galaxie vor nicht allzu langer Zeit mit einer anderer Galaxie zusammengestoßen
ist und diese gerade verschluckt. Dabei wird die ursprüngliche Struktur von
Sternen, Staub und Gas der beiden Galaxien durch die Gravitationskräfte zerstört
und es entsteht über einen Zeitraum von mehreren Millionen Jahren eine neue
Ordnung. Dann sieht ESO 510-G13 eventuell einmal wieder so aus wie eine normale
Spiralgalaxie.
In den äußeren Regionen von ESO 510-G13 - besonders auf der rechten Seite des
Bildes - ist ein Phänomen zu sehen, das zu den typischen Folgen einer
Galaxienkollision zu gehören scheint: Zwischen dem dunklen Staub finden sich
helle Wolken aus jungen, blauen Sternen. Dies deutet drauf hin, dass in der
Scheibe gerade neue Sterne geboren wurden, angeregt durch die Kollision der
Galaxien.
Die Aufnahme von ESO 510-G13 entstand im April 2001. Dabei wurden Bilder mit
einem Blau-, Rot- und Grünfilter gemacht und daraus das hier gezeigte Bild
zusammengestellt, auf dem der Kontrast zwischen Spiralarmen, Bulge und
den Sternentstehungsgebieten besonders gut erkennbar ist. Während der Aufnahmen
konnten das Team ein kleines Jubiläum feiern: Die Wide Field Planetary Camera
2 (WFPC2) machte dabei ihr 100.000stes Bild seit ihrer Installation im Jahr
1993.