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MARS
Beweise für Leben in alten Daten

von Stefan Deiters
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30. Juli 2001

Die erneute Untersuchung von fast schon historischen Daten, die von den 1975 gestarteten Viking-Landern stammen, haben möglicherweise ein sensationelles Ergebnis zu Tage gefördert: Hat die NASA bei ihrer Suche nach Leben auf dem Mars entscheidende Anzeichen übersehen?

Viking 1
Blick vom Viking 1 Lander auf den Mars. Vorne der Felsen "Big Joe". Foto: JPL/NASA

An die historischen Daten zu kommen, war für Joseph Miller, Professor an der Universität von Süd-Kalifornien, eine wahre Odyssey, die die Tücken der vermeintlich so modernen Welt der elektronischen Daten offenbarte: Im August und September 1975 starteten die beiden Viking-Sonden von Cape Canaveral aus zum roten Planeten. An Bord der Lander befanden sich zahlreiche Experimente, unter anderem auch eines, mit dem gezielt nach Leben auf dem Mars gefahndet werden sollte. Dabei wurde mit einem Roboterarm Marserde in ein Schälchen gefüllt und mit einer Nährflüssigkeit beträufelt. Sollten sich nun lebendige Organismen in der Erde befinden, würden sie Nährstoffe aufnehmen und dabei eventuell Gase freisetzen.

Und tatsächlich entdeckten die Forscher damals ausströmendes Gas und vermuteten hier einen deutlichen Hinweis für Leben auf dem Mars. Andere Wissenschaftler waren da skeptischer und glaubten eher an eine chemische Reaktion, an der keinerlei Lebensform beteiligt war. Wegen dieser "Patt-Situation" verfolgte die NASA die Sache nicht weiter und die Daten verschwanden in den Archiven.

Bis 1999: Da begann sich nämlich Miller, der in den frühen 80er Jahren für die NASA gearbeitet hatte, für die Daten zu interessieren. Er schrieb gerade einen Vorschlag für biologische Experimente auf zukünftigen Marsmissionen und gelangte so an Berichte über die Ergebnisse der Forschungen in den 70er Jahren. Was man damals noch nicht eindeutig auswerten konnte, könnte mit dem heutigen Stand der Technik viel eindeutigere Ergebnisse bringen. "Ich war sofort äußerst interessiert an den Daten", erzählt Miller, "und fragte die NASA gleich nach den Originalergebnissen."

Nach einigen Telefonaten und insgesamt vier Monaten hatte die amerikanische Weltraumbehörde die Daten gefunden: "Sie waren allerdings auf Computerbändern gespeichert und in einem Format geschrieben, das nicht mehr zu lesen war. Der Programmierer, der das gemacht hatte, war schon gestorben." Glücklicherweise konnte die Forscher, die das Experiment in den 70er Jahren auswerteten, Miller einen Ausdruck der Ergebnisse zur Verfügung stellen, so dass er die Daten rekonstruieren konnte. Eine wahre Sisyphusarbeit, von der erst rund 30 Prozent erledigt ist. Doch schon jetzt entdeckte Miller etwas sehr bemerkenswertes, das in der ersten Auswertung unentdeckt geblieben war: "Das Signal wiederholte sich nicht nur in einem regelmäßigen Zyklus", erläutert der Forscher, "der Zyklus beträgt exakt 24,66 Stunden, genau die Länge eines Marstages."

Mittlerweile, so Miller, seien auch die Kritiker von damals leicht zu widerlegen: "Die Forschung hat seither gezeigt, dass die damals vorgeschlagenen chemische Reaktion nur sehr kurzzeitig funktionieren würde. Der hier zu beobachtende Zyklus bleibt aber für über neun Wochen bestehen." Es würde auch gar keinen eindeutigen Grund geben, warum geringe Temperaturschwankungen so einen Einfluss auf eine rein chemische Reaktion haben sollten, erläutert Miller weiter. "Zusammen mit den Bildern, die Beweise für Wasser auf dem Mars liefern haben wir alle Charakteristika da, die wir für Leben benötigen. Schon in den 70er Jahren war die Beweislage auf Grund der Daten gar nicht schlecht: Damals konnte man sich zu 75 Prozent sicher sein, dass es Leben auf dem Mars gibt. Jetzt sind wir, meiner Ansicht nach, bei 90 Prozent."

Links im WWW
Mars Exploration Homepage, Seite am JPL
siehe auch
Mission Mars - Die Erforschung des roten Planeten
AstroLinks: Mars
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