Dank Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops haben
Astronomen im Planetarischen Nebel NGC 6537 riesige Wellenstrukturen
entdeckt, die Ausmaße haben, die irdische Surfer vor Neid erblassen lassen
würden: Die durch den Wind des Zentralsterns erzeugten "Wellen" erreichen
Höhen von 100 Milliarden Kilometern.
Der Planetarische Nebel NGC 6537.
Foto: ESA
und Garreit Mellema (Leiden Universität, Niederlande) |
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NGC 6537 liegt etwa 3.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schütze
und ist ein so genannter bipolarer Planetarischer Nebel. Er ist damit ein
Beispiel für das faszinierende Ende eines recht gewöhnlichen Sterns und somit
für ein Schicksal, welches auch unserer Sonne einmal blüht: Am Ende ihre
nuklearen Lebens stoßen sonnenähnliche Sterne einen großen Teil ihrer äußeren
Hülle ins All ab. Dieses Gas wird dann durch die intensive Strahlung des
Sternenrestes zum Leuchten gebracht.Auf dem Bild des Hubble-Weltraumteleskops
ist gut zu erkennen, dass das abgestoßene Gas alles andere als eben und
gleichmäßig um den Stern verteilt ist, sondern dass es Wellen gibt, die durch
die stellaren Winde entstehen, die vom Zentralstern abgestrahlt werden. Dank
seines hohen Auflösungsvermögens eignet sich das Weltraumteleskop ausgezeichnet,
um die vielen verschiedenen Formen zu studieren, die man bei Planetarischen
Nebeln findet. So spricht beispielsweise die Symmetrie der Bögen bei NGC 6537
nach Ansicht der Forscher dafür, das der eigentliche Zentralsterns des Nebels
noch einen Begleitstern hat. Beide Sterne sind auf dem Bild nicht zu sehen.
Die Wellen um NGC 6537 erreichen Höhen von bis zu 100 Milliarden Kilometern
und müssen von Winden erzeugt worden sein, die Geschwindigkeiten zwischen sieben
und 16 Millionen Kilometern pro Stunde hatten. Die Wellen selbst bewegen sich
hingegen deutlich langsamer mit etwa einer Millionen Kilometer pro Stunde. Die
Wellenstrukturen entstehen, wenn das lokal vorhandene Gas von dem abgeblasenen
Material plötzlich komprimiert und aufgeheizt wird. Die Atome, die in diesen
Schockfronten gefangen sind, emittieren das Licht, das auf dem Bild zu sehen
ist. Die Temperatur der Gaswellen dürfte etwa 10.000 Grad Celsius betragen. Der
heiße Weiße Zwerg im Inneren des Nebels hat nach gründlichen Untersuchungen eine
Temperatur von mindestens einer halben Million Grad Celsius, was ihn zu einem
der heißesten bekannten Sterne überhaupt macht. Durch diese hohe Temperatur
sendet er seine Strahlung hauptsächlich im Röntgenbereich aus und ist daher für
Hubble nicht sichtbar.