Astronomen der Universität von Kalifornien könnten ein System
entdeckt haben, das unserem Sonnensystems in seiner Entstehungsphase
ähnelt: Ihre Beobachtungen
deuten darauf hin, dass der Stern Zeta Leporis von einem Asteroidengürtel
umgeben ist. Das könnte bedeuteten, dass sich dort gerade Planeten bilden oder
schon gebildet haben - ganz wie es vor Milliarden Jahren um unsere Sonne
geschah.
Die Astronomen von der Universität von Kalifornien in Los Angeles
berichteten während eines Treffens der amerikanischen astronomischen
Gesellschaft am Wochenende von der Entdeckung von großen Staubmengen um
den Stern HR 1998 oder Zeta Leporis, die von Temperatur und Menge auf
einen gewaltigen Asteroidengürtel hindeuten. "Wegen der Bedingungen,
die wir in der Nähe von Zeta Leporis ausgemacht haben, glauben wir, dass
sich in dem Staub Asteroiden verbergen und es dort gewaltige Kollisionen
gibt", erläutert Astronomieprofessor Michael Jura. "Zeta
Leporis ist ein relativ junger Stern, der etwa so alt ist wie unsere Sonne
war als die Erde entstand. So wie es jetzt um Zeta Leporis aussieht,
könnte es auch ausgesehen haben als unser eigenes Sonnensystem
entstand."
Zeta Lenporis liegt im südlichen Sternbild Hase und ist etwa 70
Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Stern hat rund die doppelte Masse
unserer Sonne und ist mit 100 Millionen Jahren sehr jung. Unsere Sonne ist
etwa 4,5 Milliarden Jahre alt. "Unsere jetzigen Entdeckungen könnten
nur die Spitze des Eisbergs sein, von dem was wir vielleicht noch über
die Objekte um Zeta Leporis lernen können", so Christine Chen, die
im Rahmen ihrer Doktorarbeit die Untersuchungen durchgeführt hat.
"In unserem Sonnensystem sind die Planeten vereinfacht gesagt dadurch
entstanden, dass kleinere Objekte zusammengestoßen sind. Der Staub um
einen Stern fällt entweder auf den Stern oder aber bildet winzige
Partikel, aus denen immer größere Objekte werden. Die Partikel die wir
jetzt um Zeta Leporis sehen, könnten sich zu Felsbrocken, Asteroiden oder
Planeten zusammentun oder aber es schon getan haben."
Staubscheiben um ferne Sonnen wie Wega, Beta Pictoris oder aber Zeta
Leporis wurden erstmals 1983 mit dem Infrarot-Satelliten IRAS entdeckt. Im
Februar beobachteten Chen und Jura Zeta Leporis mit einer Infrarot-Kamera
am 10-Meter Keck-Teleskop auf auf Hawaii. Sie entdeckten Staub um den
Stern, der in einer Region von nur 12,2 astronomischen Einheiten
gebündelt zu sein schien. Der Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter
hat einen Durchmesser von etwa 5,4 astronomischen Einheiten. Eine
astronomische Einheit ist die mittlere Entfernung der Erde von der
Sonne.
Durch Beobachtungen in zwei unterschiedlichen Infrarot-Wellenlängen
konnten Chen und Jura außerdem die Durchschnittstemperatur des Staubs um
Zeta Leporis bestimmen. Sie war deutlich höher als man es für solches
Material erwartet. "Daher muss es in dem Staub größere Objekte
geben, die vielleicht unseren Asteroiden ähneln und durch gewaltige
Kollisionen für die Temperatur verantwortlich sind", erläutert
Jura. Die hohe Temperatur des Staubs um Zeta Leporis ist schon seit 1991
bekannt.
Jetzt wollen Chen und Jura ein Spektrum des Systems aufnehmen, um mehr
über die Zusammensetzung der vermeintlichen Asteroiden zu erfahren.
"Damit wollen wir versuchen herauszufinden, ob die Vorgänge, die wir
hier entdeckt haben, uns helfen können, die Vorgänge bei der Entstehung
unseres eigenen Sonnensystems besser zu verstehen", so Chen.