Die Mir hat mittlerweile die Flughöhe von unter 220 Kilometern
erreicht, von der aus der geregelte Absturz der Raumstation eingeleitet
werden kann. Die Raumstation hat in den letzten Tagen durch die Reibung
der Restatmosphäre jeden Tag rund 3,5 Kilometer an Höhe verloren. Würde
man das Absturzmanöver jetzt nicht einleiten und die Station weiter
absinken lassen, würde sie voraussichtlich Mitte nächster Woche
unkontrolliert in der Erdatmosphäre verglühen.
Während des heutigen Tages will das Kontrollzentrum in Moskau nun die
Lage der Mir stabilisieren und die Drehbewegungen der Raumstation
abbremsen, damit die späteren Bremsmanöver auch zielgerichtet
durchgeführt werden können. In der Nacht auf Freitag wird dann mit den
eigentlichen De-Orbit-Manöver begonnen: Nach den derzeitigen Planungen
sollen zwei Bremsmanöver ab 1.30 Uhr MEZ die Station in einen niedrigen
hochelliptischen Orbit bringen, der sie in einer Höhe von maximal 215
Kilometer und minimal 160 Kilometer um die Erde führt. Der niedrigste
Punkt der Bahn wird bei 47 Grad südlicher Breite liegen, dem Punkt also,
wo auch das vorgesehene Absturzgebiet ist.
Für das letzte Bremsmanöver kurz nach 6 Uhr schließlich werden die
Triebwerke des an die Mir angedockten Progress-Raumschiffes für
etwa 700 Sekunden gezündet. Dadurch erniedrigt sich die Flughöhe der Mir
so, dass die Station über dem Südpazifik verglüht und die Restteile in
das vorgesehene Seegebiet stürzen. Die Experten rechnen damit, dass dies
kurz nach 7 Uhr morgens passieren wird. Läuft alles nach Plan wird man
von Deutschland aus von diesem Spektakel nichts mitbekommen. Es bleibt
auch abzuwarten, ob es einem Team gelingen wird, Aufnahmen der
verglühenden Mir-Reste zu machen.
Update 23. März: Die De-Orbit-Manöver sind planmäßig
verlaufen.
Das
dritte und entscheidende Bremsmanöver wurde um 6.07 Uhr MEZ bei einer Bahnhöhe von 215
Kilometer gestartet. Die Reste der Raumstation landeten gegen 7 Uhr im
vorgesehenen Zielgebiet im Südpazifik. Die russischen
Raumfahrt-Ingenieure im Kontrollzentrum der Mir bei Moskau gaben
mit diesem Finale eine eindrucksvolle Abschiedsvorstellung.