Der Jupitermond Europa gehört mit Sicherheit zu den
faszinierendsten Objekten im Sonnensystem, vermuten doch manche Forscher
einen flüssigen Ozean unter seiner dicken Eisschicht. Wie man diese
Welt im Untergrund erforschen könnte, haben jetzt Wissenschaftler des
NASA Jet Propulsion Laboratory getestet. Sie ließen eine Sonde in
einem über 1.200 Meter tiefen Loch im antarktischen Eis
verschwinden.
So
sieht es 1062,65 Meter unter der Antarktis aus. Foto:
NASA/JPL |
Mit der am
kalifornischen Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA entwickelten
Sonde, soll unter realistischen Bedingungen getestet werden, wie man Regionen
auf der Erde oder auf anderen Objekten im Sonnensystem untersuchen kann, in
denen extreme Umweltbedingungen herrschen. Die Sonde wurde in einen Bohrloch
tief in das Innere des antarktischen Eises hinuntergelassen und soll so
Informationen über die Geschichte dieses Kontinents liefern. "Das Projekt
passt aber auch in den Kontext von Planetenforschung", erläutert Dr. Frank
Carsey vom JPL. "Wir sammeln damit Erfahrungen, wie man etwas über die
Dinge herausfinden kann, die sich unter Eiskappen verbergen - seien es nun die
auf der Erde, die an den Polen des Mars oder die Eiskruste des Jupitermondes
Europa."
Ausgerüstet mit
zwei Kameras und Lampen konnten die Wissenschaftler einen Blick in die Tiefen
des antarktischen Eises werfen: Sie entdeckten eine Reihe von Wasserkanälen und
wassergefüllte Einschlüsse die über einen Meter tief waren. Bislang hatte man
angenommen, dass solche Einschlüsse nur Größen im Millimeterbereich haben
würden. Zur Überraschung der Forscher entdeckten sie auch deutlich mehr im Eis
eingeschlossene Steine und Felsen als sie erwartet hatten.
Für die
Antarktisforscher eröffnet die Sonde des JPL neue Möglichkeiten für ihre
Forschung: "Wir haben jetzt das dunkle Zeitalter verlassen", so Dr.
Hermann Engelhardt vom California Institute of Technology. Am JPL hofft
man, die Sonde in den nächsten zwei Jahren noch mit weiteren Sensoren
ausstatten zu können, die nach Lebensspuren im antarktischen Eis und später
auch einmal auf anderen Himmelskörpern fahnden können. "Diese
Eisschichten sind sehr alt, einige auf dem Mars beispielsweise mehrere hundert
Millionen Jahre", erklärt Carsey. Daher könne eine detailliertere
Erforschung dieser Regionen sehr viel über die Klimaänderungen auf dem
Planeten und über seine Geschichte und Biologie verraten.