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SATURNMOND TITAN
Wetterbeobachtungen auf Titan
von Stefan Deiters
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23. Oktober 2000

Amerikanische Astronomen konnten erstmals tägliche Wolkenstrukturen auf dem Saturntrabanten Titan beobachten. Der Mond ist für die Forscher vor allem deswegen von Interesse, weil er in mancherlei Hinsicht der Erde gleicht. Seine Atmosphäre könnte gar der der jungen Erde ähneln.

Titan
Der Saturnmond Titan von der NASA-Sonde Voyager 2 aus gesehen.  Foto: NSSDC/NASA

Die neue Entdeckung ist ein weiterer Beweis für die These, dass der Saturntrabant der Erde relativ ähnlich ist: So vermuten die Astronomen auf dem Titan Wolken, Regen und Seen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Mond auch für Menschen die geeignete Umgebung darstellt: Trotz des fast erdähnlichen Drucks an der Oberfläche und großer Stickstoffvorkommen, gibt es dort keinen freien Sauerstoff und zudem große Mengen an Methan. Das ist allerdings genau die Zusammensetzung, die manche Forscher für die Erde annehmen, bevor sich dort Leben entwickelt hat. 

Schon vor zwei Jahren hatte ein Team von Astronomen eine Hurrikan-ähnliche Wolkenstruktur auf dem Saturnmond ausmachen können. Da man diese aber nur einmal beobachten konnte, blieb der Ursprung des Phänomens unbekannt. Die nun aufgespürten täglichen Wolken lassen hingegen Rückschlüsse auf das Wettergeschehen auf dem Titan zu. "Die Wolken auf Titan sind recht bizarr", erläutert Caitlin A. Griffith von der Northern Arizona University. "Sie zeigen sich jeden Tag in der selben Höhe und sind sehr dünn. Sie bedecken zudem nur rund einen Prozent der Titanoberfläche."

Um die Vorgänge in entfernten und uns unbekannten Atmosphären zu verstehen, müsse man, so die Wissenschaftlerin, irdische Vorgänge unter sehr seltsamen Umgebungen untersuchen. Solche gibt es beispielsweise auf dem Titan: "Die Atmosphäre ist mit minus 180 Grad sehr kalt und deutlich dichter als auf der Erde. Das macht sie sehr träge. Zudem bekommt Titan rund 100 Mal weniger Energie von der Sonne ab - ein wichtiger Unterschied, da auf der Erde die Sonneneinstrahlung das Wetter bestimmt."

Die Forscher wollen nun herausfinden, was das Wettergeschehen auf dem Titan antreibt, wenn die Energie der Sonne dafür nicht in erster Linie in Frage kommt. Dabei tippen sie auf die Energie, die frei wird, wenn beispielsweise Gas kondensiert. Für einen Beobachter auf dem Titan entwerfen sie folgendes Bild: "Auf Titan dürfte es etwa so hell sein, wie auf der Erde bei Vollmond", so Griffith. "Unter dem orangen Himmel würde die Sonne wie ein diffuses Licht durch den Hochnebel des Mondes scheinen. In der Nacht kann man keine Sterne sehen. Auf der Oberfläche dürfte die Sicht aber nicht behindert sein." 

Ob sich diese Vorstellung von Titan bewahrheitet dürfte sich, wenn alles nach Plan läuft, schon in wenigen Jahren überprüfen lassen: An Bord der NASA-Sonde Cassini befindet sich die europäische Huygens-Sonde, die Ende 2004 auf dem Saturnmond landen soll.

Links im WWW
Cassini, Projekthomepage am JPL
siehe auch

AstroLinks: Saturn

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