Braune Zwerge sind
seit einigen Jahren ein boomendes Forschungsgebiet: Es ist noch nicht allzu
lange her, da war man sich gar nicht sicher, ob es diese mysteriösen Objekte,
die weder Planet noch Stern sind überhaupt gibt und wie sie genau entstehen.
Viele Beobachtungen in den letzten Jahren haben die Astronomen hier
entscheidende Schritte weitergebracht und die jüngsten Ergebnisse dürften noch
einmal deutlich zum Wissen um diese Braunen Zwerge beitragen.
Braune Zwerge, so die allgemein anerkannte Theorie, besitzen nicht genug
Masse, um die nuklearen Brennprozesse in ihrem Inneren zu zünden, sind aber auf
der anderen Seite deutlich massereicher als Planeten. Da sie sehr lichtschwach
sind, war es lange Zeit schwierig herauszufinden, wie viele Braune Zwerge es in
unserer Galaxis gibt und ob sie eher wie Sterne oder wie Planeten oder aber auf
eine dritte, bisher unbekannte Weise entstehen.
"Da Braune Zwerge quasi ein Verbindungsstück zwischen Sternen und
Planeten darstellen, können wir durch sie sehr viel über die Entstehung von
Sternen und Planeten lernen", unterstreicht Joan Najita vom National
Optical Astronomy Observatory (NOAO) die Bedeutung der Erforschung dieser
Objekte. Dank Hubble wird nun deutlich, dass es - analog wie bei Sternen
- mehr massearme als massereiche Braune Zwerge gibt und dass dieser Trend fasst
bis zu planetenähnlichen Massen weitergeht. "So gesehen repräsentiert der
früher mit Hubble entdeckte isolierte Braune Zwerg das massearme
Gegenstück zu den massereicheren Sternen. Das deutet darauf hin, dass sich
Sterne und isolierte Braune Zwerge auf die gleiche Weise bilden."
Nach den aktuellen Erkenntnissen bilden sich Sterne durch den Kollaps einer
großen Gaswolke während Planeten durch das Aufsammeln von winzigen Partikeln
nach und nach wachsen. Vor einigen Jahren noch war man davon ausgegangen, dass
Braune Zwerge eher eine Seltenheit sind, da der Prozess mit dem Sterne
entstehen, bei niedrigen Massen nicht mehr funktioniert. "Die Hubble-Ergebnisse
sagen zu dieser These eindeutig NEIN. Die Natur unterscheidet nicht nach
Objekten, die durch Fusionsprozesse leuchten können und nach masseärmeren
Objekten, die das nicht können."
Trotz dieser Erkenntnisse können die Braunen Zwerge das
Dunkelmaterie-Problem nicht lösen helfen, nach dem es viel mehr Materie in
unserer Galaxis und auch im gesamten Universum geben muss, als wir derzeit als
leuchtende Sterne sehen. Obwohl Braune Zwerge nicht selten sind, gibt es nach
den Erkenntnissen der Wissenschaftler nicht genug von ihnen, um signifikant zur
Dunkelmaterie beizutragen. Die Wissenschafter studierten Braune Zwerge im jungen
Sternhaufen IC 348 und entdeckten Sterne bis zu einer Masse von nur der 15fachen
Masse des Jupiter. Diese Masse, so die Meinung der Astronomen, stellt eine
kritische Grenze zwischen Braunen Zwergen und Planeten dar.
Eine andere Wissenschaftlergruppe sah sich den Trapez-Haufen im Orion-Nebel
genauer an und entdeckte dank einer Aufnahme im nahen Infrarot rund 50 junge
Braune Zwerge. Im Zentrum der Aufnahme erkennt man die massereichsten und
hellsten Sterne, die von einem Schwarm von anderen Sonnen und Braunen Zwergen
umgeben sind. Man kann davon ausgehen, dass alle Sterne in dem Haufen zur
gleichen Zeit geboren wurden. Auch die Forschungen dieser Gruppe bestätigen,
dass Braune Zwerge recht häufig sind und keineswegs seltene exotische Objekte
darstellen. Wie lichtschwach die Braunen Zwerge sind, lässt sich auf der
optischen Aufnahme der Region erkennen: Hier sind die Objekte nicht auszumachen
und auch die anderen Sterne sind von dichten Gas- und Staubwolken verhüllt.