Die Mission der Sonnensonde Ulysses soll nach Willen
der Europäischen Weltraumbehörde ESA zwei Jahre und neun Monate länger
dauern als ursprünglich geplant. Die Wissenschaftler hoffen so beobachten
zu können, wie sich die zur Zeit recht aktive Sonne langsam wieder
beruhigt.
Die vom wissenschaftlichen Programmkomitee zugesagten Mitteln sollen
den Betrieb der Sonnensonde bis zum 30. September 2004 ermöglichen. Da Ulysses
aber ein gemeinsames Projekt von ESA und NASA ist, müssen auch die
Amerikaner weitere Geldmittel zur Verfügung stellen, um den längeren
Betrieb der Sonde zu ermöglichen. Die NASA hat bislang Mittel für den
Betrieb bis Dezember 2002 zugesagt, eine Entscheidung über eine weitere
Förderung soll Mitte nächsten Jahres fallen.
Ulysses wurde am 6. Oktober 1990 gestartet. Die Sonde hat von
ihrem Orbit aus, der sie über die Pole unseres Zentralgestirns führte,
schon Daten gesammelt, die das Bild der Wissenschaft von der Sonne und
ihrer Umgebung entscheidend verändert haben. Durch die Verlängerung der
Mission könnte Ulysses einen zweiten vollen Umlauf um die
Sonnenpole abschließen.
"Ulysses hat schon jetzt unser Bild von der Heliosphäre
gewaltig beeinflusst", sagte Richard Marsden, Projektwissenschaftler
für die Ulysses-Mission bei der ESA. "Wir sind sehr froh
über die Entscheidung des wissenschaftlichen Programmkomitees und hoffen
nun auch auf eine positive Entscheidung der NASA."
Während des solaren Maximums ändert sich die Polarität des
Magnetfelds der Sonne, was natürlich auch die Heliosphäre, den Bereich
um die Sonne, in dem der Sonnenwind wirksam ist, beeinflusst. Durch die
Verlängerung der Mission, so hoffen die Wissenschaftler, könnte Ulysses
beobachten, wie die Sonne nach den turbulenten Zeiten wieder zur Ruhe
kommt. "Wir werden aufmerksam beobachten, wie das relative Chaos auf
der Sonne langsam einem stabilern Muster Platz macht", so Marsden.
Anfang der 90er Jahre, als das letzte solare Maximum gerade abklang,
befand sich Ulysses gerade in der Ebene der Ekliptik, der gedachten
Ebene, in der sich die Planeten bewegen. Die Verlängerung der Mission
würde es nun erstmalig erlauben, diesen Zeitraum auch von einer anderen
Warte aus zu studieren.