Vor genau 30 Jahren hielt die Welt den Atem an: An Bord des
amerikanischen Raumschiffs Apollo 13 war in den frühen
Morgenstunden des 14. April ein Sauerstofftank explodiert - über 300.000
Kilometer von der Erde entfernt. Eine neue Analyse der Flugdaten liefert
nun eine neue Möglichkeit für das Schicksal der Kapsel, falls der
NASA eine Rettung nicht gelungen wäre: Sie wäre in der Erdatmosphäre
verglüht.
Zunächst sah alles nach Routine aus an Bord der Apollo 13, dem
dritten amerikanischen Mondlandeversuch. Das Kontrollzentrum sprach vom
unproblematischstem aller Apollo-Flüge und gab noch wenige Stunden
vor dem Unfall zu Protokoll: "Wir langweilen uns hier zu Tode."
Jemand muss diesen Stoßseufzer gehört haben, denn wohl kaum jemand aus
dem Team dürfte während der nächsten Tage Ruhe gefunden haben. Mit dem
schon in Geschichtsbüchern verewigten Satz "Houston, wir haben ein
Problem" begann die spektakulärste Rettungsaktion der
Raumfahrtgeschichte, die mittlerweile sogar zu einem - nicht immer
historisch korrekten - Hollywood-Streifen wurde.
Anlässlich des 30jährigen Jubiläums der Apollo 13-Mission
wurde nun eine neue Datenanalyse veröffentlicht, die sich mit dem
Schicksal der Raumkapsel beschäftigt, wenn es nach der Explosion nicht
gelungen wäre, noch irgendeine Kurskorrektur vorzunehmen. Bisher war man
davon ausgegangen, dass in diesem Fall Apollo 13 in einem Abstand
von über 64.000 Kilometern an der Erde vorbeigeflogen wäre. Eine erneute
Untersuchung der Flugdaten durch die Analytical
Graphics, Inc. (AGI) ergab nun ein anderes Schicksal: Danach hätte der
Abstand zur Erde nur rund 4.000 Kilometer betragen, das Raumschiff wäre
in einen Orbit eingeschwenkt und am 20. Mai 1970 in der Erdatmosphäre
verglüht.
So ist wahrscheinlich, dass sich auch im schlimmsten Fall die
Befürchtungen von Kommandant Jim Lovell nicht bewahrheitet hätten, der
Angst davor hatte, als "mahnende Erinnerung an das amerikanische
Raumprogramm" ständig um die Erde kreisen zu müssen und es daher
vorgezogen hätte, in der Erdatmosphäre zu verglühen. Zum Glück kam es
ja sowieso anders: Der Crew gelang die Rückkehr zu Erde und sie landeten
am 17. April im Pazifik. Computersimulationen zur Apollo 13-Mission hat
AGI im Web veröffentlicht.