Es war einer der spektakulären Funde des Hubble Weltraumteleskops
aus dem Jahr 1997: die direkte Beobachtung eines Planeten, der gerade aus
einem Doppelsternsystem hinausgeschleudert wurde. Nach weiteren
gründlichen Beobachtungen ist sich die damalige Entdeckerin allerdings
nicht mehr so sicher.
Das fragliche Hubble-Foto, veröffentlicht 1998. Foto:
S. Tereby (Extrasolar Research Corp.) and NASA |
Das mysteriöse Objekt, so wurde bisher vermutet, liegt 450
Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Stier und befindet sich am
Ende eines 225 Milliarden Kilometer langen Staubstroms, der von dem
Doppelsternsystem in der Bildmitte ausgeht. Beim Anblick des Bildes ist
klar, warum die Astronomen zunächst versuchten, das Objekt mit dem
Doppelsternsystem in Verbindung zu bringen: Es sei, so die Vermutung
damals, ein Protoplanet, der deutlich größer als unser Jupiter ist.
Susan Tereby, von der Extrasolar Research Corp. in kalifornischen
Pasadena, hatte auch eine Erklärung für die Entstehung des Objektes: Es
könnte, so ihre These, durch Wechselwirkungen mit dem Doppelsternsystem
aus diesem hinausgeschleudert worden sein.
Damit wäre diese Hubble-Aufnahme die erste direkte Fotografie
eines extrasolaren Planeten gewesen. Doch Tereby blieb vorsichtig: Zwar
veröffentlichte die NASA das Bild samt ihrer Vermutung und erntete damit
auch das erwartete Medienecho, doch hörte die Astronomin mit ihren
Untersuchungen nicht auf. Sie beobachtete das TMR-1C genannte Objekt mit
Hilfe des 10-Meter-Keck-Teleskops auf Hawaii weiter um ihre Hypothese zu
verifizieren.
Nun liegen erste Ergebnisse vor: "Die neuen Beobachtungen liefern
keine weiteren Beweise für die Erklärung mit dem Protoplaneten", so
Tereby. "Und sie stimmen exakt überein mit einer weiteren möglichen
Erklärung, nämlich, dass TMR-1C ein Hintergrundstern ist, der gar nichts
mit dem Doppelsternsystem zu tun hat."
Tereby hat auch versucht aus dem Spektrum des Objektes seine Temperatur
zu bestimmen: Diese liegt mit rund 2700 Grad deutlich über der
Temperatur, die man für einen Protoplaneten erwarten würde.
"Allerdings sind die Modelle nicht so gut für junge Sterne und daher
besteht weiterhin die Möglichkeit, dass es sich doch um einen
hinausgeschleuderten Planeten handelt", so Tereby. "Allerdings
gibt es dafür zur Zeit keine eindeutigen Beweise."