Die europäische Weltraumagentur ESA veröffentlichte gestern eine
Liste mit Projekten, von denen die Europäer mindestens eins bis 2009
realisieren wollen. Es geht dabei um die neuen Flexi-Missions, im
Rahmen derer wissenschaftliche Projekte schneller und günstiger
verwirklicht werden sollen. Die erste Flexi-Mission steht schon
fest: Mars Express im Jahr 2003.
Die Flexi-Missions wurden von der ESA 1997 eingeführt, um
flexibler und schneller wissenschaftliche Projekte durchführen zu
können. Sie sollen zukünftig die Kategorie der mittelgroßen
ESA-Projekte ersetzen. Zu diesen gehören beispielsweise der Titan-Lander Huygens
und das Gammastrahlenteleskop Integral. Ziel der ESA ist es, zwei Flexi-Missions
für den Preis eines mittelgroßen Projektes zu realisieren. Mars
Express, die europäische Mars-Mission, die im Jahr 2003 zum roten
Planeten starten soll, ist die erste dieser neuartigen Missionen und wird
in der ESA-Terminologie als F1 bezeichnet.
Zur Zeit sind die Europäer dabei, die Missionen F2 und F3
auszuwählen, für die jeweils maximal 176 Millionen Euro zur Verfügung
stehen. Die ausgewählten Projekte könnten dann zwischen 2005 und 2009
starten. Aus insgesamt rund 50 aus ganz Europa eingegangenen Projektideen
wählte ein Gremium nun sechs Projektvorschläge aus, die in den nächsten
sechs Monaten eine intensivere Begutachtung durchlaufen sollen.
Ein Favorit läuft hingegen quasi außer Konkurrenz: Dabei handelt es
sich um die europäische Beteiligung am Nachfolger für das Hubble-Weltraumteleskop,
das Next Generation Space Telescope (NGST). Obwohl eine endgültige
Entscheidung erst später in diesem Jahr getroffen wird, wurde von Seiten
der ESA schon viel Arbeit in das NGST-Projekt gesteckt, so dass es recht
wahrscheinlich ist, dass das NGST eines der beiden Flexi-Projekte
wird.
Die Liste der zur Auswahl stehenden Missionen ist vielfältig: So soll
"Storm" mit drei Sonden die Auswirkungen von solaren Eruptionen
auf die Erde untersuchen. Der "Solar Orbiter" könnte auf einer
Umlaufbahn um die Sonne näher um unser Zentralgestirn kreisen als der
Merkur und wichtige Daten sammeln. "Master" soll schließlich
eine weitere Marssonde absetzen, dann aber zum Asteroidengürtel fliegen.
"Hyper" würde neue Sensoren und extrem genaue Kreisel testen
und "Casimir" schließlich quantenmechanische Phänomene
untersuchen. Eine Entscheidung der ESA über die nächsten zwei Missionen
ist bis September geplant.
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ESA,
European Space Agency
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