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JAHRESRÜCKBLICK 1999
Teleskope, SoFi und eine glücklose NASA
von Stefan Deiters
astronews.com
31. Dezember 1999

Am letzten Tag eines Jahres wird traditionell zurückgeblickt. Wir wollen aber hier nicht der Versuchung erliegen, auf ein Jahrhundert oder gar ein Jahrtausend Astronomie- und Raumfahrtsgeschichte zurückzuschauen - das können wir (und dann zum korrekteren Termin) auch noch in zwölf Monaten tun. Stattdessen ein Rückblick auf ein Jahr Nachrichten aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt, das astronews.com seit Februar begleitet hat.

Gleich der Januar begann mit einer kleinen Sensation. Ein unerwartetes Mordsding ging den Gamma-Ray-Burst-Jägern ins Netz: Zum ersten Mal gelang es Astronomen, einen dieser gewaltigen Strahlungsausbrüche auch im optischen Bereich des Lichtes zu beobachten. Später visierte auch Hubble den verlöschenden Feuerball an. Das Ereignis nährte die Hoffnung, vielleicht doch bald hinter die Quelle dieser größten Explosionen im Universum zu kommen. Beste Kandidaten: Die Kollision von Neutronensternen oder Schwarzen Löchern. Doch manche Forscher vermuteten 1999 auch, dass die Bursts etwas mit Supernova-Explosionen zu tun haben (Perfekte Heirat). 

Wie viele Planeten hat unsere Sonnensystem? Acht oder neun. Diese Frage bewegte im Februar die Gemüter. Manche befürchteten, dass Pluto vom Planeten zum Trans-Neptun-Objekt degradiert wird (Pluto: Bald die Nummer 1?). Durch die öffentliche Diskussion sah sich sogar die Internationale Astronomische Union (IAU) veranlasst, offiziell Stellung zu nehmen: Sie betonte, dass keine Statusänderung bei Pluto geplant sei - das Sonnensystem atmete auf.  

Im Februar sah es noch gut aus für die Marsmissionen der NASA: Die Sonde Global Surveyor erreichte ihren Arbeitsorbit. Nach anfänglichen Problemen, lieferte die Sonde bald detaillierte Bilder von der Marsoberfläche und damit die wenigen Erfolgsmeldungen vom roten Planeten in diesem Jahr. Die Sonde Climate Orbiter, die als erster interplanetarischer Wettersatellit dienen sollte, verfehlte im September ihr Ziel wegen eines peinlichen Rechenfehlers: Bei der NASA hatte man teilweise in Inch und Fuß statt in Metern gerechnet.  Auch der Mars Polar Lander konnte die Hoffnungen der NASA nicht erfüllen und den ramponierten Ruf der Weltraumbehörde wiederherstellen. Bis heute hat man auch von dieser Sonde nichts gehört. Dabei hatte sie ein Mikrofon an Bord und sollte erstmals O-Töne vom Mars liefern. So wird es noch etwas dauern, bis man endlich weiß, wie der Mars klingt.

Und auch die amerikanische Shuttle-Flotte blieb lange Zeit am Boden. Nach einem Besuch bei der Internationalen Raumstation ISS im Mai (Vorbereitungen für erste Besatzung, Historische Mission beendet) flog im Juli erstmals eine Frau als Shuttle-Kommandantin ins All. Doch danach ging erst einmal gar nichts mehr: Wegen Kabelproblemen musste die gesamte Shuttle-Flotte am Boden bleiben. Sogar eine Service-Mission zum Hubble-Teleskop wurde so lange verschoben, bis auch Hubble wegen insgesamt vier defekter Kreisel in einen Schlafzustand versetzt werden musste. Erst der weihnachtliche Besuch beim defekten Weltraumteleskop konnte diesen Zustand ändern.

Und dann natürlich "SoFi": Angesichts des Rummels, der um die totale Sonnenfinsternis am 11. August gemacht wurde, kann man nur zu gut verstehen, warum unsere Vorfahren dieses Naturschauspiel als böses Omen verstanden. Die Sonne verschwand tatsächlich am 11. August - für die meisten SoFi-Jünger allerdings schon vor dem vorherberechneten Zeitpunkt hinter dicken Regenwolken. Wissenschaftler interessierten sich auch für andere Phänomene am Rande der Sonnenfinsternis und versuchten das Geheimnis des Foucault'schen Pendels zu lösen.

1999 war schließlich auch das Jahr von faszinierenden neuen Entwicklungen auf dem Gebiet der Teleskope: Die vier Einheiten des Very Large Telescope(VLT) erhielten Namen und Antu lieferte die ersten Beobachtungen. Auch das japanische Subara-Teleskop machte mit brillanten Bildern von sich reden. Hinzu kamen die Röntgenteleskope: Im Juli brachte ein Shuttle das NASA-Teleskop Chandra in eine Umlaufbahn, im Dezember folgte XMM mit einer Ariane 5-Rakete.

Und sonst? Da wären Millionen Computerbesitzer, die seit Mai mit SETI@Home versuchen, eine Stimme von einer fernen Welt zu entschlüsseln. Oder die Mondsonde Lunar Prospector, deren spektakulärer Crash in einen Mondkrater leider keinen Beweis für Wasser auf dem Erdtrabanten brachte. Außerdem unzählige neue extrasolare Planeten sowie die erste direkte Beobachtung einer fernen Welt.

Und auch im neuen Jahr wird der Stoff für Nachrichten aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt nicht ausgehen: XMM wird die ersten Bilder liefern, das zweite VLT-Teleskop seine Arbeit aufnehmen und die Internationale Raumstation ihre erste Besatzung erhalten. Und dann sind da natürlich noch die ganzen wissenschaftlichen Überraschungen, die die Astronomie so spannend machen. Dank also, an alle Wissenschaftler, denn ohne sie würde es keinen Nachrichten aus Astronomie, Astrophysik und Raumfahrt geben, über die astronews.com berichtet hat und auch im Jahr 2000 berichten wird.

 
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