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STERNE
Die Geheimnisse von Eta Carinae
von Stefan Deiters
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3. Dezember 1999

Einen wahrhaft exotischen Stern haben Astronomen der Universität Jena genauer untersucht: Denn Eta Carinae ist eigentlich ein Doppelsternsystem und offenbar kein sehr stabiles. Die Wissenschaftler rechnen damit das Eta Carinae relativ bald sein Leben in einer gewaltigen Explosion beenden wird - in zehn Minuten oder erst in tausend Jahren. 

Eta Carinae ist eines der hellsten Objekte des Südhimmels und etwa 8.000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Lange Zeit hatte man gerätselt, um was genau es sich bei Eta Carinae eigentlich handelt und heute geht man davon aus, das es ein Doppelsternsystem mit zwei räumlich nahe beieinanderliegenden Einzelsternen ist - jeder etwa mit der 50fachen Masse unserer Sonne. Im 19. Jahrhundert, 1843 und 1890, war Astronomen ein erhebliche Anstieg der Helligkeit des Systems aufgefallen, was Wissenschaftler heute als starke Eruptionen deuten. Diese könnten eine Art Initialzündung für einen mittlerweile andauernden Materiefluss zwischen den beiden Sternen gewesen sein. Außerdem lieferten die Eruptionen das Material für Staub- und Gaswolken, die nun beide Sterne umgeben. Um das schmale Zentrum des Systems kreist außerdem eine Staubscheibe.

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Die Zukunft von Eta Carinae sieht nach Ansicht der Jenaer Astrophysikern düster aus: Der anhaltende Materiefluss zwischen den beiden Sternen dürfte das System irgendwann aus dem Gleichgewicht bringen. Die Folge wäre eine gewaltige Explosion. "Über die nahe Zukunft von Eta Carinae, die sich in zehn Minuten oder erst in 1000 Jahren ereignen wird, können wir im Augenblick nur spekulieren", erläutert der Jenaer Astronom Prof. Dr. Thomas Henning, "sicher ist nur, dass unsere Erde davon weit genug entfernt ist, um irgendetwas abzubekommen."

Für ihre Untersuchung haben die Jenaer Astrophysiker Daten und Bilder ausgewertet, die mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops, den Infrarot-Spektrometern eines ESA-Satelliten und der Infrarotkamera TIMMI des 3,6m-Teleskops an der Europäischen Südsternwarte (ESO) in La Silla gemacht wurden. Dabei wiesen sie an Hand der Infrarot-Aufnahmen erstmals ein Objekt nach, dessen Existenz die Forscher lange nur vermuteten: Beide Sterne sind von einem Torus, einem pfannkuchenähnlichen Gebilde, umgeben, das sich aus dem "Abfall" des Materiestroms bildet. Inzwischen ist dieser Torus auf über 15 Sonnenmassen angewachsen. Und wenn seine Aufnahmekapazität erschöpft ist, so die Wissenschaftler, würde es zu dem erwarteten Crash des gesamten Systems kommen.

Außerdem fand das Jenaer Team auch Neues über die chemische Zusammensetzung von Eta Carinae heraus: "Unsere Messungen haben einen sehr hohen Anteil von Sulfiden [schwefelhaltigen Verbindungen], insbesondere Eisensulfiden ergeben", so Henning. "Diese Verbindung kommt in unserer Galaxie recht selten vor; Eta Carinae ist ein echter Exot in unserer Milchstraße." Und noch etwas wundert die Wissenschaftler: Sie stellten zwar die - wegen des fortgeschrittenen Entwicklungsstadiums der Sterne -  erwarteten großen Mengen Stickstoff fest, aber keine Stickstoffverbindungen. Henning: "Den Grund dafür kennen wir noch nicht."

 
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