Die europäische Weltraumagentur ESA beginnt in der nächsten
Woche mit einer Reihe von parabelförmigen Flügen, bei denen für kurze
Zeit Schwerelosigkeit herrscht. Ziel ist der Test von Instrumenten und
Ausrüstungsgegenständen für den Einsatz auf der Internationalen
Weltraumstation (ISS).
Mit dem Start eines Airbus A-300 vom Flughafen Bordeaux beginnt eine
einwöchige Flugreihe, während der die unterschiedlichsten Experimente in
Schwerelosigkeit durchgeführt werden sollen. Dieser 27. von der ESA
organisierte Flug soll vor allem der Erforschung der Auswirkung der
Schwerelosigkeit auf das menschliche Atmungssystem sowie auf die
Herstellung neuer Materialien unter Schwerelosigkeit dienen.
Während
eines solchen parabelförmigen Fluges zieht der Pilot die Nase des Jets
steil nach oben und beginnt so einen extremen Steigflug. Dadurch werden
die Insassen des Flugzeuges etwa dem 1,8fachen der Schwerkraft auf der
Erde ausgesetzt sein. Nach etwa 20 Sekunden schaltet der Pilot die
Triebwerke des Jets nahezu ab. Das Flugzeug setzt seinen Steigflug noch
etwas fort, erreicht dann irgendwann ein Maximum und beginnt einen freien
Fall. Nach etwa 25 Sekunden fängt der Pilot das Flugzeug wieder ab.
Während dieser 25 Sekunden herrscht im Flugzeug Schwerelosigkeit: 28
Wissenschaftler aus Europa und den USA werden die Sekunden nutzen, um
Blutdruck zu messen, neue Experimente durchzuführen oder aber alte
Versuche zu wiederholen, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Bevor der
Jet wieder landet, wird er insgesamt 30 parabelförmige Flüge absolviert
haben. Seit 1984 wurden im Auftrag der ESA 2650 Parabeln geflogen, was
insgesamt rund 15 Stunden Schwerelosigkeit entspricht. Dabei wurden
insgesamt 360 Experimente durchgeführt. Hierbei konnten Instrumente und
Experimente getestet werden, bevor sie wirklich im Weltraum zum Einsatz
kamen.
In den nächsten vier Jahren will die ESA zwei Flugreihen mit
parabelförmigen Flügen pro Jahr durchführen. Während der nächsten
Flüge sollen auch Experimente von Studenten an Bord sein, die auf diesem
Wege lernen können, welche Möglichkeiten sich einmal an Bord der
Internationalen Weltraumstation bieten werden.