Der Asteroid Eugenia ist nicht allein, sondern hat einen
kleinen Mond von rund 13 Kilometern Durchmesser. Dieser Mond, von dessen
Entdeckung durch ein internationalen Wissenschaftlerteam heute das
Wissenschaftsmagazin Nature berichtet, ist erst der zweite bekannte
Asteroidentrabant - und der erste, der mit einem Teleskop von der Erde aus
entdeckt wurde.
Der Mond von Eugenia auf seinem Orbit um den Asteroiden. Fotos: Laird Close
(ESO), Bill Merline
(Southwest Research Institute, Boulder, USA) |
Eugenia ist im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter zu finden, in
dem die meisten dieser vergleichsweise kleinen Felsbrocken ihre Bahnen um
die Sonne ziehen. Der 1857 entdeckte Asteroid hat einen Durchmesser von
215 Kilometern und gehört damit schon zu den größeren Exemplaren.
Trotzdem ist es nicht leicht diese kleinen und oft recht lichtschwachen
Objekte von der Erde aus genauer zu untersuchen. So nutzte das Team um
William Merline vom Southwest Research Institute auch das moderne
Canada-France-Hawaii-Teleskop auf dem Manua Kea auf Hawaii, das über eine
sogenannte adaptive Optik verfügt. Diese ist in der Lage - durch
Anpassung der Spiegel - Störungen in der Atmosphäre auszugleichen und
damit eine Bildqualität zu erreichen, die an die von Weltraumteleskopen
heranreicht.
Die Leistungsfähigkeit dieser Technologie konnte jetzt einmal wieder
unter Beweis gestellt werden: Die Entdeckung des kleinen Mondes von
Eugenia ist die erste Entdeckung dieser Art von der Erde aus und erst der
zweite Mond um einen Asteroiden, der überhaupt gefunden wurde. Der erste
Mond wurde 1993 von der Raumsonde Galileo um den Asteroiden Ida
entdeckt.
Der Mond um Eugenia hat nur einen Durchmesser von 13 Kilometern und
umrundet seinen Mutterasteroiden alle viereinhalb Tage in einem Abstand
von 1200 Kilometern. Die Entdeckung eines Mondes um einen Asteroiden
könnte wertvolle Hinweise auf die Entstehungsgeschichte unseres
Sonnensystems liefern. Außerdem lässt die Beobachtung des Systems
Mond-Asteroid Rückschlüsse auf den Asteroiden zu. Im Fall von Eugenia
folgerten die Astronomen, dass der Asteroid eine weitaus geringere Dichte
aufweist als bisher angenommen. Das könnte bedeuten, dass der Asteroid
nicht zum größten Teil aus Felsen besteht, wovon man bisher ausgegangen
war. Der Mond selbst könnte durch eine Kollision entstanden sein.