Regelmäßige Wetterberichte vom Mars könnten bald zur
Regel werden: Heute erreicht mit der NASA-Sonde Mars Climate
Orbiter der erste interplanetarische Wettersatellit den roten Planeten.
Zunächst soll die Sonde allerdings als Relaisstation für eine
andere Marsmission dienen, bevor sie im
März mit ihrer eigentlichen Mission beginnt.
Heute
Mittag ist es soweit: Die NASA-Sonde Mars Climate Orbiter erreicht
ihr Ziel und beginnt mit der wohl schwierigsten Phase ihrer Reise, dem
Einschwenken in einen Orbit um den roten Planeten. Dazu soll gegen 11 Uhr MEZ
das Haupttriebwerk für etwa 16 Minuten eingeschaltet werden, um die Geschwindigkeit der Sonde von 5,5
auf 4,4 Kilometer pro Sekunde zu reduzieren. Die Sonde gelangt dadurch in eine stark
elliptische Umlaufbahn. Durch wiederholtes
Eintauchen in die obere Marsatmosphäre (das sogenannte Aerobraking) wird
diese Bahn allmählich immer enger und kreisförmiger. Ende November soll
die Marssonde dann ihre gewünschte polare Umlaufbahn in etwa 405 km Höhe
erreicht haben.
Das ist gerade rechtzeitig, denn bereits wenige Tage später wird ein
weiteres Mitglied der NASA-Expedition zum Mars den roten Planeten
erreichen. Für den Mars Polar Lander, der am 3. Dezember in der Nähe des Mars-Südpol landen soll, wird der Wettersatellit zunächst als
Relaisstation für die Datenübermittlung zur Erde dienen. Erst nach Ende
der dreimonatigen Lander-Mission soll der Mars Climate Orbiter mit
seiner eigentlichen Mission beginnen.
Die Sonde ist mit zwei Instrumenten ausgerüstet, dem Kamerasystem MARCI (Mars Color Imager) und dem Radiometer PMIRR (Pressure Modulator InfraRed Radiometer), das Tempdratur-, Staub- und
Wasserdampfprofile der Marsatmosphäre von der Oberfläche bis in eine Höhe von 80 km
messen kann. Diese Geräte sollen während eines kompletten Marsjahres von
687 Erdtagen Daten sammeln.
"Uns interessiert, was während aller Jahreszeiten auf dem Mars
passiert", erläutert Dr. Richard Zurek, Projektwissenschaftler am
NASA Jet Propulsion Laboratory. "Und Mars Climate Orbiter wird
genau das machen, was alle Wettersatelliten tun: Bilder von Wolken
aufnehmen, nach Stürmen suchen und versuchen, die atmosphärischen Winde
zu verstehen, in dem Temperatur und Druck gemessen werden und beobachtet wird,
wie sich die Verteilung von Staub und Wasserdampf in der Atmosphäre mit
der Zeit ändert."
Über PMIRR, ein Projekt amerikanischer, russischer und britischer Forscher ist auch ein deutsches Institut am Mars Climate
Orbiter beteiligt. Dr. Dmitri Titov, seit einem Jahr am
Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAE) in Kaltenburg-Lindau, hat die Software zur
Datenanalyse entwickelt. Gemeinsam mit der MPAE-Marsgruppe wird sich der vom
Moskauer Space Research Institute stammende Wissenschaftler an der Auswertung der vom
Mars Climate Orbiter übermittelten Daten beteiligen.