Am Donnerstag Abend vergangener Woche startete eine russische Soyuz Rakete mit einer Foton-12 Kapsel vom nordrussischen Startplatz
Plesetsk. Die 240 Kilogramm schwere Ladung der Kapsel besteht aus
europäischen Experimenten, die biologische und physikalische Prozesse
unter Schwerelosigkeit untersuchen sollen.
Gleich nach dem Start der Soyuz Rakete ging alles recht schnell: Nur
neun Minuten später wurde die Foton-12-Kapsel ausgesetzt und 32 Minuten
nach dem Start die ersten Experimente aktiviert. In einer erdnahen
Umlaufbahn sollen noch bis zum 25. September Experimente durchgeführt
werden. Dann wird die Kapsel in einer Wüste im Grenzgebiet zwischen
Russland und Kazakhstan landen.
Experimente im Weltraum sind für die Wissenschaftler deshalb von
besonderer Bedeutung, da sie hier Untersuchungen in einer Umgebung
anstellen können, in der die Wirkung der Schwerkraft praktisch
ausgeschaltet ist. So kann die Entwicklung von Lebewesen oder Systemen
ohne störenden Einflüsse der Gravitationskraft untersucht werden.
Eine günstige Möglichkeit sich ein solches schwereloses Laboratorium
zu schaffen, ist die unbemannte Kapsel Foton-12. Die europäische
Weltraumbehörde ESA hatte diese Kapsel und das Vorgängermodel Bion seit
1987 schon mehrfach benutzt, um biologische Untersuchungen anzustellen. In
dieser sechsten Mission, an der die ESA beteiligt ist, sind jetzt auch
erstmals Experimente von europäischen Physikern und
Materialwissenschaftlern an Bord.
Die Nutzung solcher speziellen Forschungskapseln ist allerdings nur
eine Möglichkeit zur Durchführung solcher sogenannten
Mikrogravitations-Experimente. Die ESA bietet europäischen
Wissenschaftlern außerdem die Möglichkeit von Experimenten an Bord des
US-Space Shuttles. In der Vergangenheit bedienten sich die Europäer auch
der
russische Raumstation Mir. Als Ersatz dafür dürfte in
Zukunft vor allem die Internationale Raumstation ISS genutzt werden.
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Foton,
Projekthomepage der ESA |