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DOPPELSTERNE
Strahlungsausbruch mit Unterbrechung
von Stefan Deiters
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10. September 1999

Bei Beobachtungen des Doppelsterns Algol machten zwei europäische Astronomen eine ungewöhnliche Entdeckung: Sie registrierten einen gewaltigen Strahlungsausbruch, der allerdings für einige Stunden aussetzte. Für die Wissenschaftler ein Problem - stimmt doch dieser Befund nicht mit den gängigen Theorien dieser Ereignisse überein.

Als Prof. Jürgen Schmitt von der Hamburger Sternwarte und Dr. Fabio Favata vom European Space Research and Technology Center (ESTEC) in Noordwijk/Niederlande den Doppelstern Algol mit Hilfe des italienischen Röntgensatelliten BeppoSAX beobachteten, stießen sie auf einen gewaltigen Strahlungsausbruch. Die Energie, die dabei frei wurde ist etwa vergleichbar mit der Energiemenge, die die Erde in 230.000 Jahren von der Sonne bekommt. Die beobachtete Eruption zählt damit zu den heftigsten, die jemals bei einem Stern beobachtet wurden.

Allerdings überraschte die Astronomen nicht die Stärke des Strahlungsausbruchs: Ungewöhnlich war, dass der insgesamt etwa zwei Tage dauernde Ausbruch für ein paar Stunden "auszusetzen" schien. Analysen der beiden Wissenschaftler zeigten jedoch, dass er in Wirklichkeit hinter dem im Röntgenbereich dunklen Hauptstern des Doppelsternsystems verschwand.

Was für den Laien als plausible Erklärung erscheint, könnte für die Theoretiker ein Problem werden: Bisher nämlich vermuteten die Astronomen, dass derartige Riesen-Eruptionen ihre Ursache in Veränderungen des Gesamt-Magnetfeldes eines Doppelsterns haben. Damit würden sie sich von den kleineren Eruptionen unterscheiden, wie sie auch auf unserer Sonne zu sehen sind. Deren Ursache - so die Theorie - liegt nämlich in der Umgruppierungen der Feldlinien des lokalen Magnetfeldes eines Sterns.

Diese Unterscheidung ist durch die Algol-Beobachtungen von Schmitt und Favata nun in Frage gestellt: Die Auswertungen der Wissenschaftler zeigen, dass der Ausbruch in einer relativ kleinen Region über einem der Pole des leuchtschwächeren Algol-Sterns stattfand und somit - mit dem Unterschied der Stärke - eine größere Ähnlichkeit mit Sonneneruptionen aufweist, als bisher vermutet. Dieser Befund, veröffentlicht in der letzten Ausgabe von Nature, dürfte den Theoretikern also einiges Kopfzerbrechen bereiten.

Algol, der zweithellste Stern im Sternbild Perseus, ist ein
sogenannter Bedeckungsveränderlicher. Er besteht tatsächlich aus zwei Sternen, die sich gegenseitig alle zwei Tage und 22 Stunden umkreisen. Von der Erde aus betrachtet, zieht dabei jeweils ein Stern vor dem anderen vorüber, so dass sich die Gesamthelligkeit des Systems zu verringern scheint. 

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