In der gestrigen Nacht jährte sich die erste
Mondlandung zum 30. Mal. Ein Ereignis, an das das Fernsehen mit
zahlreichen Sondersendungen erinnerte. Ein Experiment, das damals
auf der Mondoberfläche zurückgelassen wurde, wird noch
bis heute genutzt und liefert wichtige Daten: ein Spiegel.
Das sogenannte Lunar Laser Ranging Experiment dient vor
allem der Erforschung des Erde-Mond Systems. So fand man unter anderem
heraus, daß sich der Erdtrabant langsam von seinem Mutterplaneten
entfernt - etwa 3,8 Zentimeter pro Jahr. Außerdem diente es
zum Testen von Einsteins Relativitätstheorie.
Der Lunar Ranging Reflector reflektiert dabei von der Erde
ausgesandte Pulse von Laserstrahlen zurück zur Erdoberfläche.
Mißt man nun die Zeit, die das Licht für den Weg zum
Mond und zurück braucht, läßt sich die Entfernung
zu unserem Trabanten sehr genau bestimmen. Da der Spiegel keine
Energie benötigt, ist er auch nach dreißig Jahren voll
funktionsfähig.
"Das Lunar Ranging Project ist sehr interdisziplinär
und wurde auch international genutzt um die Erde und den Mondes
zu untersuchen oder aber Experimente auf dem Gebiet der Gravitationsphysik
zu machen", erläutert Dr. James Williams, Wissenschaftler
am NASA Jet Propulsion Laboratory. "Die Analyse der Daten wurde
überall auf der Welt ausgeführt, darunter auch in Deutschland,
Frankreich und den Vereinigten Staaten."
Noch heute werden regelmäßig Laserstrahlen von Frankreich
und den USA aus zum Mond geschickt. Kein leichte Aufgabe, da der
Reflektor zu klein ist, um von der Erde aus gesehen zu werden. Und
wenn der auf der Erde stark gebündelte Laserstrahl auf dem
Mond ankommt, ist aber über eineinhalb Kilometer breit.
Was dann zurück reflektiert wird, ist kaum der Rede wert und
so müssen die Wissenschaftler ausgefeilte Filter und Verstärker
verwenden, um überhaupt ein Signal aufzufangen. Wenn alle glatt
läuft, empfängt man ein Photon alle paar Sekunden.
Der erste Mondspiegel hat später noch Gesellschaft von drei
weiteren Experimenten bekommen. Und durch immer bessere Lasertechnik
und Elektronik gelang es, Messung durchzuführen, die auf zwei
Zentimeter genau sind. Die mittlere Entfernung zwischen dem Mittelpunkten
von Erde und Mond beträgt danach 385.000 Kilometer.
Mit seinen 30 Jahren gehört der Mondreflektor noch keineswegs
zum alten Eisen: Die Wissenschaftler wollen das Überbleibsel
der Apollo-Mission noch weitere Jahre nutzen, um das Erde-Mond-System
noch besser zu studieren.
siehe
auch: