Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Universität Berkeley hat einen besonderen
Wettbewerb ausgeschrieben: Wer aus ihren Daten korrekte Angaben zum Alter des Universums
ablesen kann, gewinnt eine Kiste Sekt und wer darin Galaxien wiederfindet, bekommt ein
kleines Plüschtier.
Der Wettbewerb hat einen durchaus wissenschaftlichen Hintergrund: Die kalifornische
Wissenschaftlergruppe, die sich selbst "Wombat" für Wavelength-Orientated
Microwave Background Analysis Team nennt, interessiert sich für die Zuverlässigkeit der
entwickelten Analysemethoden. Gerade bei der Beobachtung des kosmischen
Hintergrundrauschens, das im allgemeinen als Echo des Urknall gedeutet wird, muß man
schon sehr scharf hinsehen, um das eigentliche Signal unter den vielen Störungen zu
erkennen.
Von besonderem Interesse sind nämlich die winzig kleinen Schwankungen dieses
Urknall-Echos, das in der Fachwelt "3K-Hintergrundstrahlung" genannt wird. Die
Fluktuationen in dieser Strahlung, die etwa 300.000 Jahre nach dem Urknall entstand,
gelten als Keime für die Entstehung von Galaxien. Erste Ergebnisse dazu lieferte 1992 der
COBE-Satellit.
Die NASA-Sonde "MAP" (Microwave Anisotropy Probe), deren Start im Herbst 2000
geplant ist, soll nun diese Untersuchungen verfeinern. Sie verfügt über eine 30mal
größere Auflösung als COBE und stellt die Wissenschaftler vor ein kniffliges Problem:
Schon die Analyse der COBE-Daten war so schwierig, daß manche bei der Veröffentlichung
der Ergebnisse an deren Wahrheitsgehalt zweifelten.
Hier setzt nun das Wombat-Team an: Die Gruppe simulierte verschiedene Datensätze, die
von der MAP-Sonde geliefert werden könnten - inklusive aller Störquellen. An diesen
Datensätzen können nun Analyseverfahren für die MAP-Mission getestet werden. Die
kalifornischen Wissenschaftler hoffen, daß etwa sechs bis acht Gruppen an dem kleinen
Wettbewerb teilnehmen - auch das europäische Planck-Team, das 2007 einen noch
ausgefeiltere Sonde zur Erforschung der Hintergrundstrahlung starten will.
Als Belohnung winken zwei Preise: Eine Kiste Sekt bekommt das Team, das aus den Daten
das korrekte Alter, die Expansionsgeschwindigkeit und die Dichte des Universums der
jeweiligen Modelluniversen herausfindet. Für diejenigen, die die kosmische
Hintergrundstrahlung eliminieren und detaillierte Informationen über die Strahlung von
unserer und anderer Galaxien liefern, gibt es einen zweiten Preis: Die Plüschversion
eines australischen Beuteltiers - ein Wombat.
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