Messungen mit dem europäischen Infrarot-Weltraumteleskop ISO brachten ein
beruhigendes Ergebnis: Das Weltall wird wahrscheinlich nicht wieder - in einer Art
Umkehrung des Urknalls - in sich zusammenfallen, sondern sich immer weiter ausdehnen. Die
Astronomen schlossen dies aus der Messung nur eines Elementes: Deuterium.
Eine der interessantesten Fragen der Kosmologie ist, in was für einer Art Universum
wir uns eigentlich befinden: Wird es sich ständig weiter ausdehnen oder wird die
Expansion des Universums irgendwann einmal gestoppt und umgekehrt - das All würde
dann wieder kollabieren. Zur Beantwortung dieser Frage müssen die Kosmologen vor allem
eines wissen: Wieviel Masse gibt es im Weltall. Ist nämlich genug Materie vorhanden,
könnte diese durch ihre Anziehungskraft die Ausdehnung irgendwann stoppen.
Um die Masse des Universums abzuschätzen, bedienen sich die Astronomen eines Tricks. Sie
konzentrieren sich auf nur ein einziges Element: Deuterium. Das besondere an diesem Isotop
des Wasserstoffs ist, daß bisher nur ein einziger natürlicher Prozeß bekannt ist, bei
dem Deuterium entsteht: der Urknall. So gilt Deuterium als eine Art Fossil-Element aus der
Anfangszeit des Universums.
Die Häufigkeit von Deuterium nach dem Urknall steht nun in einem direkten Verhältnis
zur Gesamtmasse der normalen - also prinzipiell sichtbaren - oder auch baryonischen
Materie, die wiederum über das Schicksal des Universums entscheidet. Nur leider wurde
Deuterium seit dem Urknall in Kernreaktionen in Sternen zerstört, so daß die Astronomen
verschiedene Werte für die heutige Deuteriumhäufigkeit erhielten. Aus diesen Ergebnissen
versuchten sie, auf den anfänglichen Gehalt des Elementes zurückzuschliessen.
Mit dem ISO-Satelliten hat nun ein Wissenschaftler-Team versucht, den Deuterium-Gehalt
in einem 1.500 Lichtjahre entfernten Sternentstehungsgebiet zu messen. Sie fanden dabei
etwa ein Deuterium-Atom unter 100.000 Wasserstoff-Atomen. Ein Wert, der sich mit anderen
Messungen des Fossil-Elementes deckt. Und diese Häufigkeit führt schließlich zu einer
Gesamtmasse, die dem Universum noch eine lange und beständige Expansion voraussagt.
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