Eine Wissenschaftlergruppe der Universität von Colorado in Boulder soll im
Auftrag der NASA Satellitendaten vom Mars auswerten und eine detaillierte Karte der
vereisten Polarregionen des roten Planeten erstellen. Dabei hoffen die Wissenschaftler
auch auf Daten, die Rückschlüsse auf die Klimaentwicklung der Erde zulassen.
Die klimatische Entwicklung auf dem Mars ist besonders interessant, da der rote Planet
im allgemeinen als relativ erdähnlich gilt: "Mars ist der Planet im Sonnensystem,
der unserer Erde am ähnlichsten ist", sagte Anne Nolin vom National Snow and Ice
Data Center. "Auf dem Mars gab es einst jede Menge flüssiges Wasser, das heute
verschwunden ist. Uns interessiert, was die Ursache dafür war, daß der Planet sich so
verändert hat. Und Eis ist dabei ein ideales Langzeit-Archiv für
Klimaveränderungen."
Das Wissenschaftler-Team wird über drei Jahre lang Daten der NASA- Sonde "Mars
Global Surveyor" auswerten. Durch Kombination der Meßwerte zweier Instrumente an
Bord der Sonde soll eine Art virtueller Sensor entstehen, der Informationen über die
Oberflächenbeschaffenheit des Marseises liefert.
Interessant sind dabei besonders die Unterschiede zwischen Mars- und Erdeis: Das Eis
auf dem Mars erstreckt sich viel weiter Richtung Äquator als auf der Erde. Zudem gibt es
auf dem roten Planeten Kohlendioxid-Eis. Auch der Staubgehalt der Marsatmosphäre macht
die Polarregion des Mars zu einem interessanten Studienobjekt.
Mit ihrem virtuellen Sensor kann das Team um Anne Nolin nicht nur das Verhältnis von
Staub zu Eis und Schnee auf dem Mars untersuchen, sondern auch andere Bestandteile der
Marsoberfläche aufspüren. Zudem bietet der Sensor auch die Möglichkeit kurzzeitige
Wetterphänomene wie Frost, Schnee und Wolken zu beobachten.
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