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Gibt es den Effekt der Gravitationslinse auch im "Kleinen"?
Die Existenz von sogenannten Gravitationslinsen folgt aus Einsteins Allgemeiner
Relativitätstheorie, nach der Massenansammlungen den sie umgebenden Raum krümmen
und so auch Lichtstrahlen ablenken. Eine solche Massenansammlung können
beispielsweise Galaxienhaufen sein. So erkennt man auf entsprechenden Bildern
oft verzerrte Bögen, bei denen es sich um die Abbilder noch weiter entfernter
Galaxien handelt. Entfernte Objekte können durch den Effekt nämlich nicht nur
dupliziert, sondern auch verzerrt, verstärkt oder vergrößert werden. Astronomen
machen sich dies zunutze, erlauben Gravitationslinsen doch oft einen Blick auf
Objekte, die so weit von uns entfernt sind, dass sie selbst mit modernen
Teleskopen kaum mehr zu beobachten sind.
Den Gravitationslinseneffekt gibt es aber tatsächlich auch im Kleinen, man
spricht dann von "Microlensing": Hier sorgt ein - oft unsichtbarer - Stern, der
die Sichtlinie von uns zu einem anderen weiter entfernten Stern durchläuft,
dafür, dass dessen Helligkeit sich kurzzeitig erhöht. Man nutzt diesen Effekt
auch zur Entdeckung von Planeten: Umkreisen nämlich Planeten den Stern in der
Sichtlinie, kommt es zu einer charakteristischen Störung im Helligkeitsverlauf.
(ds/5. Januar
2024)
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