Wenn man Leben unter der Oberfläche von Monden um Jupiter
und Saturn für möglich hält, welche Bedeutung hat dann noch der Begriff habitable Zone?
Unter einer "habitablen Zone" versteht man in der Regel den Bereich um einen
Stern, in dem es auf der Oberfläche eines potentiellen Planeten gerade so warm
sein könnte, dass dort Wasser in flüssiger Form existieren kann. Grund für diese
Abgrenzung dürfte die Tatsache sein, dass das Leben auf der Erde wohl auf genau
einem Planeten in einer solchen Zone entstanden ist und die Erde der bislang
einzige Ort ist, auf dem wir Leben nachweisen konnten.
Allerdings ist der Begriff nicht wirklich präzise: Ob es nämlich auf der
Oberfläche eines Planeten tatsächlich Wasser gibt, hängt noch von weiteren
Faktoren, insbesondere vom Vorhandensein einer Atmosphäre ab. So ist schon der
traditionelle Begriff der "habitablen Zone" nicht wirklich geeignet, um
potentiell lebensfreundliche Planeten sicher von lebensunfreundlichen zu
unterscheiden.
Dass es vermutlich auch auf zahlreichen Monden um Jupiter und Saturn und auch
auf Objekten des Kuipergürtels Ozeane aus flüssigem Wasser unter den eisigen
Oberflächen gibt und sich auch hier vielleicht Leben gebildet haben könnte,
macht die Sache noch unsicherer. Wahrscheinlich dürfte es sich auf den Monden
aber um Leben handeln, das sich deutlich von irdischem Leben bzw. von uns
unterscheidet - wenn es dieses Leben denn überhaupt gibt.
Klar sollte sein, dass der immer wieder medienwirksam gemeldete Fund eines
Planeten in einer habitablen Zone um einen Stern zwar interessant ist, doch dass
dies gar nichts darüber aussagt, ob dieser Planet lebensfreundlich ist oder
nicht. So könnten auch Funde von Planeten außerhalb dieser Zone unter ihrer
Oberfläche Überraschendes verbergen.
(ds/31. Mai 2022)
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