|
Gibt es in Kugelsternhaufen weniger Supernovae als in der
übrigen Milchstraße?
Der Fragesteller bezieht sich bei seiner Frage auf die Beobachtung, dass
Kugelsternhaufen sehr alt sind und die Sterne in ihnen nur einen geringen Anteil
an schwereren Elementen haben. Das Alter der Sterne führt schon einmal dazu,
dass ein bestimmter Supernovatyp, nämlich der Kollaps eines massereichen Sterns
am Ende seines nuklearen Lebens, in den Kugelsternhaufen nicht mehr vorkommen
sollte: Die Lebensdauer eines Sterns hängt nämlich von der Masse ab. Da nur die
massereichsten Sterne als Supernova explodieren, sollten diese alle schon vor
vielen Milliarden Jahren explodiert sein.
Supernovae können aber auch in Doppelsternsystemen entstehen. Daran sind ein
oder zwei Weiße Zwerge beteiligt. Gerade Doppelsternsysteme sollte es in den
dichten Zentren der Haufen aber häufiger geben. In der Milchstraße ereignet sich
etwa alle 50 Jahre eine Supernova, wobei es sich meist um die Explosion eines
massereichen Sterns und nicht um eine Explosion handelt, an der ein Weißer Zwerg
beteiligt ist. Von daher ist es unmöglich, hier eine verlässliche Statistik
aufzustellen, die Vermutung liegt aber nahe, dass es in Kugelsternhaufen zwar
öfter die seltenen Supernovae geben könnte, an denen ein Weißer Zwerg beteiligt
ist, aber praktisch keine von massereichen Sternen und damit insgesamt weniger. (ds/26.
November 2020)
Haben Sie auch eine Frage? Frag
astronews.com.
|
|
|