Wenn man Planetensysteme in vielen Hundert Lichtjahren
findet, warum weiß man so wenig von nahegelegenen Systemen wie Alpha Centauri?
Nur sehr wenige extrasolare Planeten hat man bislang direkt beobachten können,
die meisten wurden mit indirekten Verfahren entdeckt und bei diesen kommt es
häufig nicht so sehr auf die Entfernung an, sondern auf bestimmte andere
Gegebenheiten: Bei der Transitmethode muss der Planet - von der Erde aus
betrachtet - vor seiner Sonne vorüberziehen, was nur in wenigen Fällen der Fall
ist.
Bei der Radialgeschwindigkeitsmethode muss der Planet massereich genug sein oder
so einen geringen Abstand von seinem Zentralstern haben, dass dessen Umlauf ein
ausreichend starkes Wackeln des Sterns verursacht, das dann auch spektroskopisch
nachgewiesen werden kann.
All dieses bedeutet, dass das Nicht-Aufspüren von mehr als einem Planeten um
Alpha Centauri B nicht bedeuten muss, dass es nicht mehr Planeten dort gibt. Sie
haben einfach nicht die Eigenschaften, die sie haben müssten, um sie aktuell
entdecken zu können. So würde man beispielsweise die Erde von Alpha Centauri B
aus wohl auch erst mit der nächsten Generation von Instrumenten mithilfe der
Radialgeschwindigkeitsmethode nachweisen können.
Im Falle von Alpha Centauri kommt hinzu, dass es sich um ein Doppelsternsystem
(eventuell auch um ein Dreifachsternsystem) handelt. Beide Komponenten nähern
sich gegenwärtig - von der Erde aus betrachtet - am Himmel wieder an, was die
Suche nach Planeten zusätzlich erschwert. (ds/24.
November 2015)
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