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Es gibt die Nemesis-Hypothese, nach der die Sonne Teil
eines Doppelsternsystems sein soll. Existiert dafür ein wissenschaftlicher
Hintergrund?
Immer wieder ist zu lesen, dass die Sonne einen bislang unentdeckten
Begleitstern hat und mit diesem ein Doppelsternsystem bildet. Dieser
Begleitstern wird oft "Nemesis" genannt. Unter anderem glaubten einige Forscher
dessen Existenz aus der angeblich periodischen Zunahme von Asteroideneinschlägen
auf der Erde ableiten zu können, die auf unserer Heimatwelt immer wieder zu
einem Massensterben geführt haben. Grund hierfür wäre, so die Theorie, der Stern
Nemesis, der sich auf seiner weiten Umlaufbahn regelmäßig der Sonne nähert und
dadurch Brocken in den äußersten Regionen des Sonnensystems in Richtung Sonne
und Erde ablenkt.
Die Theorie war schon immer umstritten und die Faktenlage ist in den letzten
Jahren noch deutlich schlechter geworden. So gab es vor drei Jahren eine
Untersuchung, in der Forscher zu dem Schluss kamen, dass es gar keine Periodizität
bei den Einschlagraten von Asteroiden auf der Erde gegeben hat (siehe:
Asteroiden:
Einschlagwahrscheinlichkeit heute größer? vom 1. August 2011).
Zudem hat
eine umfassende Himmelsdurchmusterung mit dem Infrarot-Weltraumteleskop WISE
keinerlei Hinweise auf einen solchen Begleiter der Sonne geliefert, dafür aber
zahlreiche andere relativ nahe Sterne und Braune Zwerge entdeckt. Gäbe es
Nemesis, hätte WISE den Stern eigentlich finden müssen. Man kann die Sonne daher
mit gutem Gewissen als Einzelstern betrachten. (ds/16.
Juni 2014)
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