Wie konnten die Voyager-Sonden den vielen Objekten im
Kuipergürtel ausweichen?
Voyager 1 hat nach seiner Passage des Saturnsystems und dem
dichten Vorüberflug an dem großen Saturnmond Titan die Ebene, in der die
Planeten um das Sonnensystem umlaufen, verlassen. Da auch die Objekte des Kuipergürtels sich jenseits der Neptunbahn in einem flachen, ringförmigen
Bereich um die Sonne bewegen, dürfte die Wahrscheinlichkeit, dass Voyager 1
auf ein Kuipergürtel-Objekt trifft, etwas geringer gewesen sein als bei
Voyager 2. Diese Sonde blieb nämlich weiterhin in der Ebene des
Sonnensystems, um noch die Planeten Uranus und Neptun zu erkunden.
Ausweichmöglichkeiten hatten die Voyager-Sonden nicht. Dies war allerdings
auch nicht wirklich nötig: Die meisten Menschen haben eine falsche Vorstellung vom
Kuipergürtel oder vom Asteroidengürtel und stellen sich eine dichte Ansammlung
von Gesteinsbrocken vor, wie sie oft in Science Fiction-Filmen zu sehen ist.
Das ist jedoch nicht der Fall: Zwar gibt es dort jede Menge größerer und kleinerer
Brocken, doch sind diese auch auf einem sehr großen Raum verteilt.
Als die
Pioneer-Sonden Anfang der 1970er Jahre als erste den Asteroidengürtel
durchflogen, hatten manche Wissenschaftler Sorge, dass sie dabei zerstört werden
würden. Sie wurden aber auch von winzigsten Partikeln nur wenige Male getroffen.
Der Asteroidengürtel ist übrigens so "leer", dass es sehr schwierig war,
Asteroiden zu finden, die zumindest ungefähr auf der Bahn der Jupitersonde
Galileo lagen, damit diese einen Asteroiden aus der Nähe untersuchen
konnte. Ähnlich sieht es beim Kuipergürtel aus, was der problemlose Flug
von Voyager 2 ja auch bestätigt.
Der Kuipergürtel erstreckt sich bis in eine Entfernung von rund 50
Astronomischen Einheiten von der Sonne. Eine Astronomische Einheit ist die
mittlere Entfernung der Erde von der Sonne. Beide Voyager-Sonden sind
inzwischen deutlich weiter von der Sonne entfernt als 50 Astronomische
Einheiten, nämlich mehr als doppelt so weit. (ds/19.
September 2013)
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