Wieso installiert man bei kühlmittelabhängigen Satelliten
keine Nachfülloption?
Natürlich fragt man sich, warum es nötig ist, erfolgreiche
Weltraumteleskope wie das europäische Infrarotteleskop Herschel
aufzugeben, wenn deren Kühlmittelvorrat verbraucht ist (siehe etwa
Herschel: Weltraumteleskop erhielt letzten Befehl vom 17. Juni 2013) und
wieso es keine Nachtankoption gibt. Herschel allerdings befand sich gar nicht in einem Orbit um die Erde, so dass es
sehr aufwendig gewesen wäre, das Teleskop zu erreichen.
Es werden aber inzwischen neue Verfahren und Technologien getestet, um
beispielsweise Satelliten im Erdorbit mithilfe automatischer Sonden wieder
aufzutanken. Auf der Internationalen Raumstation ISS werden dazu entsprechende
Tests durchgeführt (siehe
ISS: Dextre testet Auftanken im All vom 11. Januar 2013).
Doch selbst wenn eine solche Technologie zur Verfügung steht, dürfte eine
Betankungsmission nicht billig sein. Immerhin würde sie den Start eines weiteren
Satelliten notwendig machen, was immer mit hohen Kosten verbunden ist.
Bei einem
Weltraumteleskop muss man zudem abwägen, ob ein Nachtanken überhaupt lohnt.
Ein solches Teleskop verfügt schließlich noch über andere Komponenten, die im
Laufe der Zeit verschleißen können und deren Austausch weitaus komplizierter
ist. Zudem entsprechen die Instrumente an Bord des Teleskops nach einigen Jahren
nicht mehr dem, was man sich vielleicht wünschen würde. Beim Weltraumteleskop
Hubble wurden im Laufe der Jahre die Instrumente regelmäßig ausgewechselt.
Von daher gilt es, bei jeder Mission eine Rechnung aufzumachen, was mit einem
Satelliten in welcher Zeit erreicht werden soll. Für dieses Ziel werden dann die
Kosten kalkuliert und von Gutachtergremien bewertet. Es kann daher oft sinnvoller
sein, eine günstige "Einwegmission" zu starten, als eine komplexe
"Nachtankmission" zu entwickeln, die ungleich teurer ist, vielleicht aber gar
nicht in diesem Umfang einen größeren wissenschaftlichen Ertrag bringt. Das
dadurch gesparte Geld kann man dann lieber für ein neueres und moderneres
Teleskop einsetzen. (ds/3.
Juli 2013)
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