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Wieso können wir PSR B1509-58 über eine Entfernung von
17.000 Lichtjahre sehen, obwohl das Objekt nur 1.700 Jahre alt ist?
Vermutlich würden populärwissenschaftliche astronomische Artikel recht
kompliziert zu lesen sein, wenn man auf die in der Frage angesprochene
Problematik in jedem Artikel im Detail eingehen wollte. Die Frage bezieht sich
auf unseren gestrigen Beitrag
Chandra: Geisterhafte Röntgenhand, in dem es um einen rund 1.700 Jahre alten
Pulsar in 17.000 Lichtjahren Entfernung geht. Was ist mit diesen Angaben
gemeint? Die Entfernung ist eindeutig, sie beschreibt den zum Zeitpunkt der
Veröffentlichung besten Wert für die Distanz des untersuchten Objekte. Das
"Problem" ist das Alter: Wir beobachten den Pulsar in einem Alter von 1.700
Jahren, was anderes können wir auch gar nicht beobachten. Könnten wir uns
unmittelbar an den Ort des Pulsars "beamen", wäre der Pulsar natürlich auf einen
Schlag 17.000 Jahre älter. Nur können wir das nicht und müssen uns damit
abfinden, dass wir nur das Licht analysieren können, das wir jetzt auf der Erde
sehen und das 17.000 Jahre zu uns unterwegs war. Somit sehen wir ein Objekt im
Alter von 1.700 Jahren, das 17.000 Lichtjahre entfernt ist.
Man könnte nun natürlich fragen, warum wir nicht schreiben, der Pulsar sei
18.700 Jahre alt. Aus einem einfachen Grund: Das ist nicht das, was wir sehen.
Ein ähnliches Problem gibt es bei der Beschreibung von Supernova-Explosionen:
Eine Supernova, die Kepler beispielsweise 1604 beobachtet hat, ereignete sich
auch nicht wirklich 1604. Sie ereignete sich nämlich in einer Entfernung von
13.000 Lichtjahren, ihr Licht erreichte uns aber im Jahr 1604, so dass der
Supernova-Überrest, den wir beobachten können, für uns inzwischen rund 405 Jahre
alt erscheint - und nicht 13.405 Jahre. (ds/8.
April 2009)
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