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Die Lagrange-Punkte hängen mit dem Dreikörperproblem zusammen, das sich mit der Frage befasst, wie sich drei Körper unter dem Einfluss ihrer gegenseitigen Anziehung bewegen, also wie die Positionen und Geschwindigkeiten der Körper für jeden beliebigen Zeitpunkt aussehen. Dieses Problem ist im allgemeinen Fall nicht exakt lösbar. Lagrange zeigte aber, dass man es für einige Spezialfälle doch lösen kann, nämlich wenn sich einer der drei Körper in einem Gleichgewichtspunkt zu den anderen beiden Körpern befindet. Drei dieser Punkte liegen auf der Verbindungslinie der anderen beiden Körper, der vierte und fünfte bilden mit dieser Linie jeweils ein gleichseitiges Dreieck. Die Punkte nennt man Lagrange-Punkte und benennt sie gemeinhin mit L1 bis L5. Beim System Erde-Sonne liegt L1 zwischen Erde und Sonne, L2 auf der von der Sonne abgewandten Seite der Erde und L3 von der Erde aus gesehen hinter der Sonne. L4 und L5 liegen oberhalb bzw. unterhalb der Verbindungslinie Erde-Sonne. L2 ist interessant für Raumsonden: So befindet sich hier etwa die Sonde WMAP und auch der Hubble-Nachfolger soll am 2. Lagrange-Punkt stationiert werden. L4 und L5 haben bei anderen Planeten noch eine besondere Bedeutung: Beim Sonne-Jupiter-System beispielsweise befinden sich hier die Trojaner, eine Gruppe von Asteroiden, die auf der Jupiterbahn umlaufen und zusammen mit Jupiter und der Sonne das besagte gleichseitige Dreieck bilden. (ds/27. Juni 2006) Haben Sie auch eine Frage? Frag astronews.com. |
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