Hallo zusammen,
und nun lassen wir mal den Zwergplaneten Makemake gegen den erstgesichteten und erstentdeckten Zentauren Chiron, der dem Pluto nur aufgrund dessen hohem Rückstrahlvermögen unterlegen ist, antreten. Makemake ist zudem der Zwergplanet, der von den oben genannten Kandidaten das höchste Perihel aufweist. Ich bitte um Nachsicht, dass ich mir die Mühe erspare, das ganze auch für den Rotationsellipsoiden Haumea durchzurechnen – es möge die Berechnung für Makemake genügen, auch wenn die Haumea ein etwas tieferes Perihel bei einer allerdings etwas geringeren absoluten Helligkeit aufweist.
Makemake war einer der 3 Zwergplaneten, die Mike Brown überhastet veröffentlicht hat, nachdem sein spanischer Konkurrent José Luis Ortiz die unter nach wie vor ungeklärten Umständen vorgenommene Entdeckung der Haumea – unter anderem wurde von José Luis Ortiz‘ Institut auf Mike Browns Beobachtungsprotokoll seiner Webseite, die er nicht geschützt hatte, zugegriffen, bekannt gab. Die beiden anderen waren der damals noch als 10.Planet gehandelte Zwergplanet Eris sowie die Haumea selber.
José Luis Ortiz hat sich auch einen Namen durch die Entdeckung eines Ringes um den erstentdeckten Zentauren Chiron gemacht.
Erst kürzlich wurde um Makemake ein
Mond entdeckt.
Makemake ist derzeit der zweithellste Zwergplanet und hätte aufgrund seiner Helligkeit bei der grossen Himmelsdurchmusterung, bei der der Pluto entdeckt wurde, ebenfalls entdeckt werden können, jedoch befand sie sich in einer sternreichen Region und war deswegen mit den damaligen Möglichkeiten nicht entdeckbar. Ihre Erstsichtung erfolgte somit erst im Jahre 1955, im selben Jahr wie die Erstsichtung der Haumea und ein Jahr nach den Erstsichtungen der Eris, des Quaoar und der Varuna. Orcus war bereits im Jahre 1951 erstgesichtet worden.
Hier ein Artikel von Mike Brown über die Makemake:
On the size, shape, and density of dwarf planet Makemake
Lange Zeit galt sie als drittgrösster bekannter Zwergplanet nach Pluto und Eris, mittlerweile aber hat sich herausgestellt, dass die "Snow White" doch nicht so weiss ist wie erwartet und deswegen
grösser sein könnte.
Gut, lassen wir nun also den Zwergplaneten Makemake gegen den Zentauren Chiron antreten:
1. die Durchmesser:
Makemake hat einen Durchmesser von rund 1500 km, die wir zu 1600 km aufrunden, und Chiron einen von 200 km. Das ist also ein Verhältnis 8:1, macht im Quadrat eine 64-mal grössere Oberfläche.
Wie sieht das mit dem Abstand aus, wo wir ja die 4.Potenz betrachten müssen ?
Chiron hat ein Perihel von rund 8.5 AE und Makemake eines von rund 38.7 AE, wir sind grosszügig und runden das zur Vereinfachung der Rechnung zu 38.5 AE ab.
2. die relevanten Abstände:
d[sub]r, Chiron[/sub] = 8
d[sub]r, Makemake[/sub] = 38
Das Verhältnis liefert 38/8 = 19/4 = 9.5/2 > 9.4/2, also 4.9. Ich runde nun bewusst weiter konservativ nach unten ab, also rund 4.8. Dieses in die 4.Potenz liefert etwas Rechenarbeit: 4.8*4.8 = 4*1.2*4*1.2 = 16*1.44 = weiter nach unten abrunden rund 16*sqrt(2). In die 4.Potenz erhoben liefert das nun 256*2, also 512. Makemake hat eine Albedo von 0.8, die also 8-mal heller ist als diejenige von Chiron. Somit gewinnt Makemake über seine Grösse einen Faktor von 64, der wegen ihrer Albedo um einen Faktor 8 erhöht werden kann, das führt zu 512. Genau dasselbe verliert sie wieder über den Abstand.
Da wir aber den Durchmesser der Makemake nach oben gerundet und ihren minimalen Perihelabstand nach unten gerundet haben, geht dieser Wettkampf zugunsten von Chiron aus.
Freundliche Grüsse, Ralf