SETI: Keine Spur von fortschrittlichen Zivilisationen

astronews.com Redaktion

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Zivilisationen, die deutlich weiter entwickelt sind als unsere, sollten eine so große Menge an Energie verbrauchen, dass die damit verbundene Abwärme auch noch aus großer Entfernung nachweisbar wäre. Jetzt hat ein Astronom nach entsprechenden Indizien gesucht - jedoch ohne Erfolg. Mit einer Invasion uns überlegener Außerirdischer ist also wohl erst einmal nicht zu rechnen. (21. September 2015)

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twr

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Einfach mal Ockhams Rasiermesser vertrauen: man findet nichts vom Typ II, weil es diese Zivilisationsform schlicht nicht gibt. Naturgesetze und die Gesetze des Lebens lassen sich eben nicht so einfach überlisten.
 

Jomi

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Nutzen fortgeschrittene Zivilisationen ausgedehnte kühle Gaswolken für den Energiefluss?
Es wurde mitgeteilt, dass die IR-Strahlung von Galaxien keinen Hinweis auf hochentwickelte extraterrestrische Zivilisationen liefert. Geht die der Mitteilung zu Grunde liegende Untersuchung von den richtigen Voraussetzungen aus?
Entscheidend für den Aufbau von Systemen und der damit verbundenen Akkumulation von Information ist die Entropieexportleistung anstelle des Energiedurchsatzes. Deshalb ist anzunehmen, dass hochentwickelte Zivilisationen, die Entropieexportleistung s maximieren. Diese lässt sich näherungsweise ausdrücken als:
s = P1/T1 – P0/T0 (1)
(P1..Strahlungsleistung zum kosmischen Hintergund, T1..Oberflächentemperatur der abstrahlenden Objekte, P0..nutzbare stellare Strahlungsleistung,T0..effektive mittlere Oberflächentemperatur der nutzbaren stellaren Quellen)
Findet der Energietransport im Wesentlichen über die Strahlung statt, lässt sich schreiben:
s ~ T1(4) * A1/T1 – T0(4) * A0/T0 = T1(3) * A1 – T0(3) * A0 (2)
(A1.. zum kosmischen Hintergrund abstrahlende Fläche, A0..effektive stellare Abstrahlungsfläche)
In erster Näherung soll für die technische Zivilisation eine ausgeglichene Leistungsbilanz vorliegen:
P1 = P0 oder : T1(4) * A1 = T0(4) * A0 (3)
Damit lässt sich A0 ersetzen, und man erhält:
s ~ T1(3)*A1 – T0(3) * T1(4) * A1 / T0(4) = A1 * T1(3) * (1 – T1/T0) (4)
Würde statt der sehr kleinen Fläche von Planeten für die Abstrahlung im mittleren IR-Bereich die sehr viel größere Fläche relativ kühler Gas- und Staubwolken (als A1) mit Fern-IR-Emission oder kurzwelliger Mikrowellen-Emission für den Entropieexport genutzt werden, würden trotz der starken T-Abhängigkeit der Strahlungsintensität viel größere Entropie-Export-Leistungen erzielt werden.
 

Bynaus

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Und weil es keine Typ II Zivilisationen gibt, muss die Chance, dass eine Typ <II Zivilisation sich zu einer solchen entwickelt, sehr klein sein bzw es muss schon überhaupt nur sehr wenige Typ <II Zivilisationen geben. Dies passt auch gut zur Feststellung, dass wir selbsz nicht in einer Typ II Zivilisation leben.
 

Dgoe

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Wieso? Ich komme aus einer Typ-III-Zivilisation, nur das war mir zu stressig, hier ist viel entspannter. Ok, gut, keine Typ-II, passt schon... ;-)
 

Jannis.

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An sich finde ich das wirklich sehr interessant, ABER wir wissen am Ende wahrscheinlich doch zu wenig um wirklich etwas darüber sagen zu können, denn es könnte doch auch sein das es auf anderen Planeten komplett andere Materialien gibt, oder eben diese andere Lebensform sich anders entwickelt hat. D.h. das sie vielleicht sogar etwas entdeckt haben wovon wir noch gar keine Ahnung haben was die uns bekannte Elektrizität komplett verändern würde, oder?:D
 

zabki

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denn es könnte doch auch sein das es auf anderen Planeten komplett andere Materialien gibt, oder eben diese andere Lebensform sich anders entwickelt hat.

das hört sich ein bißchen nach 18. Jh. oder so an, als schon klar war , daß die kosmische Stellung der Planeten keine andere ist als die der Erde , aber noch nicht so klar , daß auch deren Materie im Prinzip dieselbe wie die irdische war. Da dachte man sich dann z.B. den Saturn von Wesen "feinststofflicher" Beschaffenheit bewohnt , die geistig-ethisch turmhoch über uns grobschlächtigen Erdlingen stehen ...
 

Bynaus

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@Herr Senf: du solltest den ganzen Satz zitieren, so macht das ja keinen Sinn. Sinngemäss übersetzt: "Wir schliessen dass so lange die Chance, dass ein Planet in der bewohnbaren Zone eine Zivilisation hervorbringt, grösser als 10-24 ist" ->

then humanity is not the only time technological intelligence has evolved

Aber nur dann. In der HZ nichts neues. :)
 

Bynaus

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Gibt es eigentlich Annahmen, wann in diesem Zeitraum theoretisch die größte Anzahl möglicher Zivilisationen gleichzeitig existieren sollte ?

Ja - paradoxerweise möglicherweise in der Vergangenheit. Der Grund, warum viele erdähnliche Planeten noch entstehen werden, ist, dass Sternbildung noch über sehr, sehr lange Zeit auf einem sehr, sehr niedrigen Niveau stattfinden wird (die obere Aussage bedingt, dass alles Material, was im Moment noch in Form von Gas um die Galaxien rumschwirrt irgendwann akkretiert und zu neuen Sternen verarbeitet wird). Anderseits ist die Erde wohl nach den meisten existierenden erdähnlichen Planeten entstanden: es gab einen Gipfel von (Stern- und damit) Planetenbildungsaktivität ca. 3 Mrd Jahre, bevor sich die Erde gebildet hat (also vor rund 8 Mrd Jahren). Die meisten erdähnlichen Planeten heute sind also älter als die Erde. Wenn die Entwicklungszeit unserer Zivilisation typisch ist, dann müssten die meisten Zivilisation in Parallel in der Vergangenheit existiert haben (also vor ca. 3 Mrd Jahren oder so). Natürlich ist das (typische Entwicklungszeit) auch nur eine Annahme (und eine, die ich nicht unbedingt unterschreiben würde). Aber in der Zukunft werden pro Zeiteinheit nur noch sehr wenige neue Sterne entstehen (selbst wenn es, über die extrem langen Zeiträume gerechnet, dann eben doch sehr viele sind) und damit auch Planeten. Das "verdünnt" natürlich auch die Zivilisationen über die Zeit.

Allerdings hängt die Antwort auf diese Frage auch von der Lebensdauer von Zivilisationen ab: wenn Zivilisationen grundsätzlich unsterblich sind (oder zumindest ein Bruchteil es werden kann), dann steigt deren Anzahl mit der Zeit natürlich ständig an.
 

Major Tom

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Na gut – gemessen an den Maßstäben um die es hier geht würde uns das also immer noch einen Platz als eher “durchschnittliche Beobachter” im Zeitraum hoher Besiedlungsdichte zuweisen.
Die Lebensdauer von Zivilisationen steigt meiner Meinung nach wohl sprunghaft an, sobald dauerhafte Kolonien außerhalb der Heimatwelt entstehen. Da wären wir ja knapp dran. (+/- ein paar hundert Jahre).
Leider ist knapp dran halt nicht am Ziel was zeigt, wie berechtigt Fermis Frage nach wie vor ist.
MT
 

Bynaus

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Die Lebensdauer von Zivilisationen steigt meiner Meinung nach wohl sprunghaft an, sobald dauerhafte Kolonien außerhalb der Heimatwelt entstehen. Da wären wir ja knapp dran. (+/- ein paar hundert Jahre).

Vielleicht. Kolonien könnten weniger dauerhaft als die Heimatwelt sein. Was auch immer die Zivilisation auf der Heimatwelt vernichtet, könnte auch um sich greifen und Kolonien vernichten. Und so weiter.

Ich bezweifle immer noch, dass es im Universum sehr viele "fast unsterbliche" Superzivilisationen mit unzähligen, uralten Kolonien geben wird (etwa wie bei Star Wars) - sonst müssten wir nach aller Wahrscheinlichkeit selbst in einer solchen Superzivilisation leben (vielleicht tun wirs und wissens einfach nicht? ;) ). Da dem nicht so ist, vermute ich, dass unsere Vorstellung von sehr fortgeschrittenen Zivilisationen einfach komplett falsch und naiv ist. Irgendwas passiert mit Zivilisationen, lange bevor sie sich zu solchen Sci-Fi-Opera Superzivilisationen entwickeln (aber gilt das für wirklich alle?). Oder aber, Zivilisationen entstehen ganz grundsätzlich extrem selten, und wir - mit unserer bisher sehr beschränkten Erfahrung - blicken da einfach noch nicht durch, warum. Oder aber, das Universum ist nicht so langlebig, wie wir denken, und sein bevorstehendes Ende hat etwas mit den Zivilisationen selbst zu tun: entsprechend werden alle existierenden Zivilisationen den Eindruck bekommen, sie seien sowohl alleine als auch relativ früh in der Geschichte des Universums entstanden sind. Diese drei Erklärungen sind für mich am plausibelsten.
 

Major Tom

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Irgendwas passiert mit Zivilisationen, lange bevor sie sich zu solchen Sci-Fi-Opera Superzivilisationen entwickeln

Zum Beispiel könnte aber auch Technologie wie wir sie kennen nur für sehr kurze Zeit aktuell bleiben.
Die kühnen Zukunftsvisionen eines Jules Verne beschreiben raffinierte Spiegelsysteme zur Bildübertragung – weil das eben die einzig vorstellbare Möglichkeit zu seiner Zeit war.
Die rasche Entwicklung auf fast allen Gebieten überholt unsere Prognosen und überrascht immer wieder damit, dass Wege eingeschlagen werden die keiner überhaupt - oder zumindest nicht in der Ausprägung wie sie sich realisieren - vorhergesehen hat. Siehe Informationstechnologie.

Was, wenn der Zeitraum in welchem Zivilisationen primitive Technologie verwenden – von Verbrennungsmaschinen bis zur Kommunikation mit Elektromagnetismus – nur sehr kurzlebig ist und sofern die Naturgesetze es zulassen wird alles was besser und effizienter ist wird früher oder später realisiert . Ist die Technologie dann hinreichend hoch entwickelt ist sie für Beobachter mit Primitivtechnik nicht zu erkennen.
MT
 

Bynaus

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Die kühnen Zukunftsvisionen eines Jules Verne beschreiben raffinierte Spiegelsysteme zur Bildübertragung – weil das eben die einzig vorstellbare Möglichkeit zu seiner Zeit war.

Ich weiss was du sagen willst, aber schau, wies im Fall von Jules Verne ausgegangen ist: wir haben zwar keine Spiegelsysteme, aber dafür andere, sehr "sichtbare" Technologien. Wir werden vielleicht keine Dyson-Sphären bauen, aber es gibt keinen Grund zu vermuten, dass das, was wir dannzumal (oder andere heute) bauen werden, grundsätzlich so aussehen wird, als sei da gar nichts? Und dann auch noch für alle Zivilisationen im Universum gleichermassen? Das glaube ich nicht.

Wenn du auf einer einsamen Insel bist und keinen anderen Menschen entdecken kannst, dann heisst das eben nach aller Wahrscheinlichkeit, dass da niemand ist, und nicht, dass da jemand ist, der sich ohne Not angewöhnt hat, sich perfekt zu tarnen.
 

Major Tom

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Wenn du auf einer einsamen Insel bist und keinen anderen Menschen entdecken kannst, dann heisst das eben nach aller Wahrscheinlichkeit, dass da niemand ist, und nicht, dass da jemand ist, der sich ohne Not angewöhnt hat, sich perfekt zu tarnen.

Wenn Du auf einer einsamen Insel bist und keine Buschtrommeln hörst bedeutet das aber auch nicht notwendigerweise dass du allein auf der Welt bist.
Aber O.K. – ich will und kann die höhere Wahrscheinlichkeit des Arguments : “Wo man nichts sieht da befindet sich wohl auch nichts” gar nicht bestreiten.
MT
 
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Dgoe

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Wenn Du auf einer einsamen Insel bist und keine Buschtrommeln hörst bedeutet das aber auch nicht notwendigerweise dass du allein auf der Welt bist.
Krass.

Eine phantastische Analogie. Die Buschtrommeln von fremden Inseln wird man auch nicht wahrnehmen (ausser aus allernächster Nachbarschaft) und kann selber lange trommeln. Think big oder eben umgekehrt oder noch bigger.

Fragt sich nur was passiert, wenn jemand mit einem Schiff auftaucht oder man selbst mit einem gebastelten lossticht...

Aber O.K. – ich will und kann die höhere Wahrscheinlichkeit des Arguments : “Wo man nichts sieht da befindet sich wohl auch nichts” gar nicht bestreiten.
Wieso? Was ist denn an der Wahrscheinlichkeit höher? Genausogut könnte es im Gegenteil mit der Wahrscheinlichkeit viel höher sein, dass wenn man von der ollen Insel aus nichts sieht, da dennoch jede Menge ist, nur weiter weg, bzw. unerkennbar. Ja selbst wenn man ein Fernrohr hat. Geil.

Wir wissen Sokrates, nix.


Nun könnte man einwenden, wie man den zur Insel gekommen ist, hey, man skaliere die Insel zum Kontinent hoch. Frühes Afrika, Ursprung vor Ort.

Nur dann von dort ausgebreitete Hominiden (verschiedene) brauchen sich später über Nachbarschaft und Neubegegnung nicht wundern, taten sie aber sicherlich.

An dieser Stelle könnte man aber auch die Analogie spätestens unterbrechen, oder reduzieren, verallgemeinern auf in unterschiedlichen ähnlichen Welten entstandene Spezies. Der Planet (dessen System) dann wieder die Insel inkl. Nachbarschaft darstellend.

Hauptsache Number One, die Translation klappt auch woanders mal. Der Rest ist nur noch formal, mal ja, mal nein. Aber mal ja halt auch.

Gruß,
Dgoe
 
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adora

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Es ist klar dass man in unserer unmittelbaren Kosmischen Nachbarschaft nicht erwarten kann dass sich dort gleichfalls eine technische Zivilisation entwickeln wird sondern z. B. Saurierähnliche Wesen den Exoplaneten bevölkern könnten.

Es könnte ja eine technische Zivilisation existieren die keine Funksignale senden und keine eine Raumfahrt betreibt, man durch eine Analyse der Atmosphäre des Exoplaneten ermitteln kann ob dort Aktivitäten stattfinden die nicht natürlichen Ursprungs sind.

Eine technische Zivilisation dürfte erst in einer enorm weiten kosmischen Distanz zu finden sein nicht mit unserer irdischen vergleichbar.
 
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