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Kunibert

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Hallo,

es kann auch sein, daß das Signal weiterhin besteht, die Erde seinen Focus damals nur kurz durchlaufen hatte und es darum nicht mehr empfangen werden kann, weil sich das Sonnensystem ja weiterbewegt hat. Mir ist nur nicht klar, ob es so eng focussierte natürliche Signale gibt.
 

Bynaus

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Welches Objekt im Sonnensystem sendet derartige Signale?

Eine interplanetare Raumsonde vielleicht, die sich gegenüber dem Sternhintergrund in den 72 Sekunden nicht gross verschiebt. Halte ich aber gerade wegen der Frequenz für unwahrscheinlich.

Ein Satellit, der die Erde umkreist, kann es aus diesem Grund eben nicht gewesen sein - da müsste sich die Position des Signals verändern, und das Signal müsste dann länger oder kürzer (je nach Bewegungsrichtung) als 72 Sekunden dauern.

Ich denke, die Quelle für das wow-Signal ist stellar. Aber ich würde nicht ausschliessen, dass es sich um einen natürlichen Effekt handelt.

Und wenn das Signal tatsächlich von einer anderen Zivilisation stammt, dann dürfte es mit ziemlicher Sicherheit nicht an uns gerichtet gewesen sein: denn dazu müsste sich der Stern innerhalb von knapp 30 LJ befinden (sonst wüsste sie nichts von unserer Existenz), und bei einer so geringen Entfernung hätte man bestimmt den Stern selbst identifiziert, und wir wüssten einiges mehr...
 

pauli

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Was hat es mit dem "Fokussieren" eines Signals genau auf sich? Ich meine, wenn jemand gezielt ein Signal senden wollte, wie müsste er es tun um einen möglichst weiten "Streuwinkel" zu erreichen, müsste er die Sendeanlage hin und her schwenken wie ein MG?

Warum versuchen wir (Erde) nicht, ein Signal pauschal in Richtung der umliegenden Sterne zu senden? Oder kann z.B. unsere gegenwärtige Telekommunikation/Fernsehen/Rundfunk im Prinzip als Signal gelten?
 

mac

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Hallo Daniel,

Welches Objekt im Sonnensystem sendet derartige Signale?
dazu hat Bynaus schon alles nötige geschrieben.



Was ist nun, sind Radarsatelliten geheim und senden trotzdem Radarwellen?
hatte Bynaus Dir auch schon erklärt. Wenn er geheim ist und bleiben soll, dann wird er nicht auf dieser auffälligen Frequenz senden, wenn er nicht geheim ist, ist er bekannt und scheidet aus.

Bewegt sich ein Satellit mit den Sternen, brauch er nicht er bewegt sich mit der Erde.
dass die Signalquelle sich exakt mit den Sternen bewegt, ist doch gerade ein Hauptkriterium. Nur ein Satellit, der sehr weit (im Interplanetarraum) draußen ist, kann sich so verhalten. Der ist aber als Spionagesatellit unbrauchbar.



Wer sollte uns eine Botschaft senden, nach deiner Meinung gibt es kein extraterrestisches intelligentes Leben im Universum?
ich erlaube mir Deine Verknüpfung dieser beiden Fragen voneinander unabhängig zu beantworten.

Zum ersten Teil: Bis zum sicheren Beweis des Gegenteils, gehe ich von einer natürlichen Ursache aus. Diese Antwort ist ganz bewusst zweideutig. Wobei ich der ersten Bedeutung den weit überwiegenden Vorrang gebe.

Zu Deiner Frage nach meiner Ansicht zur Existenz intelligenten, extrasolaren Lebens:

Es gibt Leben auf der Erde, das wir als intelligent bezeichnen. Das ist das einzige, was ich mit Gewissheit weis. Alles andere ist pure Spekulation und bedarf einer erheblich differenzierteren Antwort, als nur ja oder nein.

Ich kann extrasolares Leben nicht mit Sicherheit ausschließen, ebenso wenig kann ich es mit Sicherheit annehmen. Da wir existieren, erscheint es mir wahrscheinlicher, dass wir nicht die einzigen sind, als dass wir die einzigen sind.

Ob in unserer ‚näheren’ Umgebung, ‚gleichzeitig’ mit uns gleichartige (auf technische Fähigkeiten bezogen) gleich weit entwickelte Lebewesen existieren, kann ich ebenso wenig mit Sicherheit ausschließen, halte es aber für extrem viel unwahrscheinlicher, als die bloße Existenz irgendwie gearteten Lebens in unserer ‚näheren’ Umgebung.

Die Begründung für das Zeitfenster: In einem Zeitraum von 13E9 Jahren wird es uns nur für verhältnismäßig kurze Zeit möglich sein uns bemerkbar zu machen. Das wird für potentielle ‚Gesprächspartner’ wahrscheinlich in analoger Weise gelten.

Ein weiterer Grund wurde vor einiger Zeit hier: http://www.astronews.com/forum/showpost.php?p=18784&postcount=18 schon mal von Jonas angesprochen.


Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

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Warum versuchen wir (Erde) nicht, ein Signal pauschal in Richtung der umliegenden Sterne zu senden? Oder kann z.B. unsere gegenwärtige Telekommunikation/Fernsehen/Rundfunk im Prinzip als Signal gelten?
Weil man dazu eine ziemlich grosse Sendeleistung braucht, wenn man will, dass das Signal am Zielort nicht im allgemeinen Rauschen untergeht.

Was die Telekom- und Rundfunksignale angeht, habe ich mal gehört, dass diese wohl nur bis 50-100 Lichtjahre empfangbar sind. Weiter draussen sind sie zu schwach um noch empfangen zu werden.

Was hat es mit dem "Fokussieren" eines Signals genau auf sich? Ich meine, wenn jemand gezielt ein Signal senden wollte, wie müsste er es tun um einen möglichst weiten "Streuwinkel" zu erreichen, müsste er die Sendeanlage hin und her schwenken wie ein MG?
So in etwa müsste man es machen, ja. Man kann aber auch ein Signal kugelförmig aussenden wie ein normaler Radiosender, wenn man möglichst viel streuen will. Man fokussiert aber genau deswegen, weil man ja Sendeenergie sinnvoll nutzen will um gezielt zu kommunizieren.

Man kann es vielleicht mit einem Laser vergleichen. Will man eine Lasernachricht an verschiedene Stellen schicken, muss man mehrmals zielen und feuern. Will man aber Licht an die gesamte Umgebung schicken um von irgendwem gesehen zu werden, dann nimmt man besser eine Glühlampe. Aber um die gleiche Reichweite wie beim Laser zu erreichen braucht es eine verflucht starke Glühlampe.
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Hallo Pauli,

Was hat es mit dem "Fokussieren" eines Signals genau auf sich? Ich meine, wenn jemand gezielt ein Signal senden wollte, wie müsste er es tun um einen möglichst weiten "Streuwinkel" zu erreichen, müsste er die Sendeanlage hin und her schwenken wie ein MG?
eher so, wie Du den Strahl einer Taschenlampe defokussierst.

Warum versuchen wir (Erde) nicht, ein Signal pauschal in Richtung der umliegenden Sterne zu senden? Oder kann z.B. unsere gegenwärtige Telekommunikation/Fernsehen/Rundfunk im Prinzip als Signal gelten?
wir müssen an die Sendeleistung unserer Sonne so weit herankommen, daß unser Signal sich in einigen Lichtjahren Entfernung noch von ihrem Rauschen unterscheiden läßt. Du hast vielleicht mitbekommen, wie schwierig es ist, trotz massivstem technischen Aufwand, die riesigen Signalstärken eines 'hot Jupiter' von den noch viel größeren Signalstärken seiner Sonne zu unterscheiden, wenn man den Planeten direkt abbilden möchte?


Herzliche Grüße

MAC
 

pauli

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ok, verstehe es soweit, je "fokussierter" desto mehr Energie empfangbar aber desto geringer die Streuung, "leuchtet" ein. :rolleyes:

Wie soll eine Zivilisation die Sendeleistung seiner Sonne überstrahlen? Man kann vlt. eine Frequenz nehmen, die höchstwahrscheinlich von keiner Sonne abgestrahlt wird und hoffen, dass die anderen auch auf diese Idee kommen :confused:

na ja, wäre ja auch zu einfach wenn es so einfach wäre

@daniel
die verlinkte Seite scheint eine Web-Leiche zu sein? Letzte Aktualisierung 1999, ist etwas aus der Photonentheorie geworden?
 

Daniel99

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Hallo Mac


Zitat Mac:
dass die Signalquelle sich exakt mit den Sternen bewegt, ist doch gerade ein Hauptkriterium. Nur ein Satellit, der sehr weit (im Interplanetarraum) draußen ist, kann sich so verhalten. Der ist aber als Spionagesatellit unbrauchbar.

OK. Überzeugt es war kein Satellit. :eek:
Bleibt noch übrig, ein interstellares natürliches Signal, eine AMB-Maßnahme der Mitarbeiter am Big Ear oder ein extraterrestischer Sender.

@pauli

die verlinkte Seite scheint eine Web-Leiche zu sein
Dann will ich hoffen du hast sie beerdigt. :D


MfG Daniel
 

galileo2609

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Also die originäre story zum 'WoW!-Signal gibt es auf der 'Big Ear Memorial Website'! Absolut lesenswert, wenn sich jemand wirklich mit diesem historischen Ereignis befassen möchte.

War das 'WoW!-Signal' extraterrestrisch? Offenbar ja. Kam es aus dem interstellaren Raum? Wahrscheinlich ja. War es ein künstliches Signal? Wir wissen es nicht!

Schlimmer ist: wir können es nicht mehr nachprüfen. Wir haben zwar das 'Protokoll' dieses Signals, aber offenbar keine analysierbare Speicherung. Insofern können wir nur spekulieren.

Grüsse galileo2609
 

galileo2609

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das ist im Prinzip eine gute Idee. Leider gestaltet sie sich in der praktischen Anwendung ziemlich schwierig.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzkörperstrahlung

Die Sendestärke des Arecibo-Senders betrug etwa eine halbe Million Watt, die sich allerdings in einem Strahl mit einer effektiven Leistung von ca. 20 Trillionen Watt konzentrierte. Auf ihrer spezifischen Wellenlänge würde die Nachricht heller strahlen als die Sonne.
http://www.science-at-home.de/seti.php

Grüsse galileo2609
 

mac

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Hallo Galileo,

vielen Dank für diese Information. Daß M13 Ziel einer Botschaft war, hab’ ich wahrscheinlich bei Wiki vorher schon mal gelesen, nicht aber die verwendete Sendeleistung. Ich hab’ die Angaben mal nachgerechnet (plausibilität) und vermute, dass hier US-Trillion übertragen wurden.

20E18 (20Trillionen im deutschen Sprachraum) würden einer Fokussierung der angegebenen Sendeleistung auf 0,2 Bogensekunden entsprechen. Da aber M13 einen Durchmesser von ca. 22 Bogenminuten hat, wäre diese Fokussierung unsinnig. Abgesehen davon meine ich, dass sie bei 70 m Basis mit dieser Frequenz gar nicht geht. Aber das hab’ ich nicht auswendig drauf.

20E12 (20 Trillionen im US-Sprachraum) erscheint mir da wahrscheinlicher, was einer Fokussierung im Bogenminutenbereich entspräche.

Den Rest rechne ich vielleicht später mal nach.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

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Hallo Jonas,

Mac, Du hast ein Postinggedächtnis, das ist phänomenal ... macht mir fast Angst :D
wenn’s ja mal so wäre! Also das mit dem Gedächtnis, nicht die Angst. ;)

Manchmal stehe ich vor Leuten die ich seit Jahrzehnten kenne und mir fällt der Name nicht ein. In diesem Falle z.B. konnte ich mich nur an die Tatsache als solche erinnern, hab mehr als eine 1/4Stunde im Astronews Archiv gesucht und schließlich mit den Suchbegriffen Sonne und Metallizität den Ursprung zufällig wiedergefunden. Das Du das gepostet hattest, daran konnte ich mich überhaupt nicht mehr erinnern.

Ich hoffe damit zu meiner 'Renaturierung', einen substantiellen Beitrag geleistet zu haben. ;)

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

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So, mal sehen, ob ich die Sendestärke im Vergleich zur Sonne hinbekomme.

Solarkonstante in 1 AE Abstand 1367 W/m^2. Das Verhältnis des Energieanteils zwischen 21cm und 18cm Wellenlänge und der Gesamtenergie eines 6000K Schwarzstrahlers, gerechnet mit dem Planckschen Strahlungsgesetz beträgt 1/2,2E16 Das bedeutet in 1AE Abstand strahlt die Sonne mit 6,17E-14 W/m^2 im Frequenzband 21-18 cm.

Der irdische Sender soll mit 20E12W strahlen. Da er das nur mit 500000 Watt Leistung kann, muß diese Leistung von einer Kugelfläche auf eine schmale Keule umgerechnet werden.

Nimmt man eine Bündelung auf einen Flächenanteil der Kugel von 2 * 2 Bogenminuten an, innerhalb der diese Sendeleistung komplett abgestrahlt wird, dann ist das eine Verstärkung durch Fokussierung von (360*60/2)^2 = 116.640.000 Also 500000 Watt auf 5,8E13 W/m^2.
Ich habe es bewusst etwas großzügig gerechnet, da eine rechteckige Fokussierung mit einem Sprung von alles auf nichts nicht möglich ist und da ich die genaue Fokussierung nicht kenne, aber eine 2 Bogenminutenkeule etwa 1/10 des Durchmessers von M13 erfassen würde.

Zwei Bogenminuten ergeben in einer Entfernung von 1719 m eine Fläche von 1 * 1 m^2
Also in 1719 m Abstand eine Sendeleistung von 20E12 W/m^2 wie in dem Bericht angegeben. Davon bleiben in 1AE Abstand noch 20E12*(1719/1,5E11)^2 übrig, das sind also 0,0026 W/m2 in 1AE Entfernung.

Vergleicht man das mit den 6,17E-16 W/m^2, dann sieht man eine Sendeleistung, die tatsächlich die der Sonne in diesem Frequenzband gewaltig übertrifft.

Herzliche Grüße

MAC

PS: Ich hab' das ziemlich hektisch unter Zeitdruck gerechnet. Vielleicht prüft das noch jemand gegen.
 
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mac

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Abgesehen davon meine ich, dass sie bei 70 m Basis mit dieser Frequenz gar nicht geht. Aber das hab’ ich nicht auswendig drauf.
stimmt. Hab' nachgelesen. Wenn man die optische Formel für die Auflösungsgrenze hernimmt:

Auflösungsvermögen in rad = 1,22 * Wellenlänge in m / Öffnung in m

dann erhalte ich für das Arecibo Radar mit 304,8 m Öffnung und einer Wellenlänge von 18 cm eine Auflösungsgrenze von 2,5 Minuten und das hat auch eine Sendeleistung von 500 kW.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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Ich habe anlässlich des 30. Geburtstags des Wow-Signals am 15. August (mit ein bisschen Verspätung...) einen Text auf meine Seite gestellt, in dem die wesentlichen Aspekte des Signals nochmals zusammengestellt und ein wirklich interessanter Text des Entdeckers verlinkt werden. Ihr findet ihn hier: www.final-frontier.ch/WowSignal
 

albert

Registriertes Mitglied
Hi Bynaus

danke für denLink.
Das Wow! Signal beschäftigt mich auch schon lange.

Langsam aber sicher wollen wir doch mal endlich wissen, ob wir trotz statistisch gegenteiliger Auffassung eventuell doch alleine sind, weit und breit.
Das wäre irgendwie doch einigermassen bestürzend.
Wir Erdbewohner, Pflanzen, Tiere, Menschen.

Ja klar, ich kenne auch die vielen anderen Meinungen (inkl. meiner): Geduld, es wird nächstens gewaltige Entdeckungen geben, die beweisen, dass es wimmelt von Leben im All.

Tönt da nicht auch schon ein bisschen Verzweiflung hervor, in meinen Gedanken und ach so vielen anderen lieben Zeitgenossen?

Ach was, vertreiben wir diese "düsteren" Gedanken

:eek:

Apropos: Und was wäre denn wenn doch?

Wir alleine im unendlichen (sic!) Universum?

:eek:
 
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