Chandra und XMM: Wird die Dunkle Energie stärker?

DELTA3

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Du hattest in diesem Zusammenhang ja auch nach der Energieerhaltung gefragt.

Ich hatte nicht nach der Energieerhaltung gefragt, sondern TomS hat diesen Satz kommentarlos in den Raum gestellt:

Der Energieerhaltungssatz gilt in seiner üblichen Form in einem expandierenden Universum nicht.

Und ich hatte mir erlaubt, nach einer Begründung oder Fundstelle zu fragen. Das daraufhin von Bernhard verlinkte Paper bezieht sich auf die 'General Relativity' und von einem expandierenden Universum und dunkler Energie ist dort nichts zu finden.

Dein Einwand geht an deinem eigenen Argument vorbei:
???

Fakt ist, dass du in einem expandierenden Universum den Energieinhalt eines bestimmten Volumens als Integral über die Energiedichte nicht mehr sinnvoll definieren kannst.

Das will ich auch nicht bestreiten, aber der Titel des von der Redaktion zur Diskussion gestellten Artikels lautet:
Wird die Dunkle Energie stärker? Ich habe den Eindruck, dass du garnicht über dieses Thema diskutieren willst!

Deshalb ist es sinnlos, über die Erhaltung einer Größe zu diskutieren, die wir nicht definieren können. Das Argument ist auch völlig unabhängig davon, ob überhaupt von Dunkler Energie die Rede. Darüberhinaus ist zumindest für die kosmologische Konstante nicht zwingend notwendig, den zusätzlichen Termin überhaupt als Beitrag zur Energiedichte zu interpretieren.

Es geht doch hier um die Dunkle Energie, die im gesamten Universum wirksam ist, und nicht um den Energieinhalt eines bestimmten Volumens oder die Energiedichte. Es geht doch um die Frage der Energieerhaltung im ganzen Universum als abgeschlossenes System, dem von außen keine zusätzliche Energie zugeführt werden kann. Wenn also behauptet wird, dass die (Dunkle) Energie zunimmt, dann muss sie von irgendwo innerhalb des Systems herkommen und deshalb muss auch der Energieinhalt insgesamt konstant bleiben. Eine größer werdende 'Dunkle Energie' kann keinen Beitrag zur Energiedichte im gesamten Universum leisten, sondern diese muss mit der Expansion abnehmen.

Freundliche Grüße, Delta3
 
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ralfkannenberg

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Das will ich auch nicht bestreiten, aber der Titel des von der Redaktion zur Diskussion gestellten Artikels lautet:
Wird die Dunkle Energie stärker? Ich habe den Eindruck, dass du garnicht über dieses Thema diskutieren willst!
Hallo Delta3,

Du hattest hier geschrieben, dass Du mit dem Energieerhaltungssatz zwar grundsätzlich, aber nicht in allen Details vertraut bist. Und ehe wir uns über das Thema Dunkle Energie und ob diese in Abhängigkeit der Zeit variiert unterhalten ist es meines Erachtens wesentlich, dass wir uns tatsächlich vorgängig über die Erhaltungsgrössen unterhalten, eben weil das so wichtig ist.

Und erst danach über das Thema "Dunkle Energie" und den Zusammenhang zur ART und erst in einem dritten Schritt dann, ob diese über die Zeit konstant ist oder variiert.


Wenn wir uns also fundiert über dieses Thema unterhalten wollen, erscheint es mir sinnvoll, (mindestens) dreistufig vorzugehen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ich

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Lokal gilt eine "Energie-Impuls-Erhaltung" in dem Sinne, dass die Divergenz den Energie-Impuls-Tensors verschwindet. Eine Energieerhaltung folgt nur dann, wenn die Physik im betrachteten System zeitinvariant ist. Diese Tatsache ist offenbar nur wenigen Eingeweihten bekannt, deswegen nochmal: Energieerhaltung ist kein universelles Naturgesetz, sondern an die genannte Vorbedingung geknüpft.
Diese Bedingung ist im Allgemeinen nicht erfüllt in expandierenden Universen. Insbesondere ist schon die Beschreibung in expandierenden Koordinaten explizit nicht zeitinvariant. Wenn man also die Energie in einem bestimmten mitbewegten Volumenelement anschaut, während dieses expandiert, dann ist diese immer dann nicht erhalten, wenn Druck vorliegt. Das gilt schon für ein heißes Gas, wo die Energie (Temperatur) mit der Zeit abnimmt. Es gilt erst Recht für Dunkle Energie, deren Dichte (wegen ihres negativen Drucks) konstant bleibt und deren Menge deshalb proportional mit dem Volumen wächst. Phantomenergie ist (was Energierhaltung betrifft) nur noch etwas krasser, weil ihre Dichte mit der Zeit noch zunimmt.
Und wenn man diese Volumenelemente zusammenzählt, z.B. in einem endlich großen Universum, und das Ergebnis als den Energieinhalt des Universums bezeichnet, dann ist dieser nicht erhalten. Da muss man sich auch nicht wundern, weil weder die Relativgeschwindigkeiten dieser Volumina mitgezählt sind noch deren gravitative Wirkung aufeinander. Das ist aber kein einfaches Versäumnis, sondern eine prinzipielle, konzeptuelle Schwierigkeit. Wie z.B. definiert man global Abstand und Geschwindigkeit in einem endliches Universum? Wie Gravitationspotential, wenn es gar keine invariante Gravitationsbeschleunigung gibt?
 

TomS

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Ich hatte nicht nach der Energieerhaltung gefragt ...
Du hast sie hier angesprochen:

Deshalb erscheint mir die Behauptung, dass die dunkle Energie zunimmt, ohne anzugeben, woher die zusätzliche Energie kommen soll, schon sehr fragwürdig.

Wird die Dunkle Energie stärker? Ich habe den Eindruck, dass du garnicht über dieses Thema diskutieren willst!
Wieso nicht? Du hattest Einwände gegen eine mögliche Zunahme der Dunklen Energie; diese habe ich entkräftet: erstens gilt der Energieerhaltungssatz nicht in der üblichen Form, und zweitens ist zumindest die kosmologische Konstante nicht zwingend als Energieform zu interpretieren.
 
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TomS

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Es geht doch hier um die Dunkle Energie, die im gesamten Universum wirksam ist, und nicht um den Energieinhalt eines bestimmten Volumens oder die Energiedichte. Es geht doch um die Frage der Energieerhaltung im ganzen Universum als abgeschlossenes System, dem von außen keine zusätzliche Energie zugeführt werden kann. Wenn also behauptet wird, dass die (Dunkle) Energie zunimmt, dann muss sie von irgendwo innerhalb des Systems herkommen und deshalb muss auch der Energieinhalt insgesamt konstant bleiben. Eine größer werdende 'Dunkle Energie' kann keinen Beitrag zur Energiedichte im gesamten Universum leisten, sondern diese muss mit der Expansion abnehmen.
Genau dieses Argument greift eben nicht.

Die Energieerhaltung im Universum als abgeschlossenen System gilt schlichtweg nicht in der von dir vermuteten Form! Man muss dem Universum eben keine Energie von außen zuführen. Der Term in den Einsteinschen Gleichungen, der die Energiedichte beschreibt, kann um eine kosmologische Konstante oder auch eine variable Größe = eine Art exotische Energieform ersetzt werden. Diese Energieform kann bei Expansion des Universums tatsächlich zunehmen. Dies verletzt kein bekanntes Gesetz der Physik.

Zunächst ist der Energieinhalt E[V] eines wie sich immer definierten Volumens V nicht sinnvoll definierbar, wenn das Universum expandiert. Darüberhinaus wäre - wenn man es dennoch versuchen würde - dieses E[V] bei Anwendung auf ein unendliches Universum ebenfalls unendlich. Betrachtet man stattdessen die Energiedichte an jedem Punkt, so kann diese bei Expansion konstant bleiben oder sogar zunehmen.

Ich hat das sehr gut zusammengefasst:

Eine Energieerhaltung folgt nur dann, wenn die Physik im betrachteten System zeitinvariant ist ... deswegen nochmal: Energieerhaltung ist kein universelles Naturgesetz, sondern an die genannte Vorbedingung geknüpft.
Diese Bedingung ist im Allgemeinen nicht erfüllt in expandierenden Universen. Das ist ... eine prinzipielle, konzeptionelle Schwierigkeit.
Letzteres muss man noch in den richtigen Kontext stellen. Ich denke, wir können diese konzeptionellen Probleme in unserer Diskussion vollständig ignorieren, wenn wir davon absehen, von Energie, Energieinhalt oder der Erhaltung von Energie zu sprechen. Dem Begriff „Dunkle Energie“ sollten wir nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn Wörter in Begriffe sind in der Physik ohnehin sekundär; primär sind mathematische Modelle, beobachtbare Phänomene sowie die Frage, wie gut beide zusammenpassen.
 
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Bernhard

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Dem Begriff „Dunkle Energie“ sollten wir nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn Wörter in Begriffe sind in der Physik ohnehin sekundär; primär sind mathematische Modelle, beobachtbare Phänomene sowie die Frage, wie gut beide zusammenpassen.
Unter Forschern und Wissenschaftlern kann man das gut einfordern. In einem öffentlichen Forum mit Laien, Hobby-Astronomen und breit interessierten Lesern reicht das u.U. nicht mehr aus. Dabei ist es zum Glück zulässig darauf zu verweisen, dass Wissen auch nicht immer in beliebigen Mengen vorhanden ist.
 

TomS

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Unter Forschern und Wissenschaftlern kann man das gut einfordern. In einem öffentlichen Forum mit Laien, Hobby-Astronomen und breit interessierten Lesern reicht das u.U. nicht mehr aus.
Unter Wissenschaftlern muss man das eigtl. nicht einfordern ;-)

Ich stelle eben feste, dass Begriffe wie „Dunkle Energie“ in vielerlei Weise hinderlich sind, eine sachorientierte Diskussion zu führen.
 

DELTA3

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Danke für eure Antworten und die verlinkten Fundstellen in Wiki. Ich habe sie alle gelesen, muss allerdings zugeben, dass ich nicht viel davon verstanden habe, da ich kein Physiker bin. Eingeprägt hat sich mir dieses:
Die Friedmann-Gleichung und die Beschleunigungsgleichung lassen sich zu einer weiteren Gleichung kombinieren[1], die in anschaulicher Weise die Massen- und Energieerhaltung beschreibt

Die Friedmann-Gleichung genügt daher, um zusammen mit dem Energieerhaltungssatz die globale Entwicklung des Universums zu beschreiben.

wobei ich zugeben muss, dass mir die Friedmann-Gleichung auch nicht geläufig ist.

Das ist für mich jetzt alles etwas viel auf einmal, ich will versuchen, der Reihe nach darauf einzugehen.

Du hattest Einwände gegen eine mögliche Zunahme der Dunklen Energie; diese habe ich entkräftet: erstens gilt der Energieerhaltungssatz nicht in der üblichen Form, und zweitens ist zumindest die kosmologische Konstante nicht zwingend als Energieform zu interpretieren.

Soweit ich mich erinnere, war es damals eine wissenschaftliche Sensation, als Pearlmutter entdeckte, dass sich die Expansion des Universums nicht, wie erwartet, verlangsamt, sondern beschleunigt. Um die beschleunigte Expansion zu erklären wurde daraufhin die "Dunkle Energie" postuliert und mathematisch als kosmische Konstante eingeführt. Sie wird also seither sehr wohl als Energieform interpretiert.
In welcher Form der Energieerhaltungssatz für das gesamte Universum als abgeschlossenes System Gültigkeit hat, kann ich nicht sagen, ich gehe aber davon aus, dass dem System keine Energie von außerhalb zugeführt wird, um die beschleunigte Expansion anzutreiben.

Genau dieses Argument greift eben nicht.

Die Energieerhaltung im Universum als abgeschlossenen System gilt schlichtweg nicht in der von dir vermuteten Form! Man muss dem Universum eben keine Energie von außen zuführen. Der Term in den Einsteinschen Gleichungen, der die Energiedichte beschreibt, kann um eine kosmologische Konstante oder auch eine variable Größe = eine Art exotische Energieform ersetzt werden. Diese Energieform kann bei Expansion des Universums tatsächlich zunehmen. Dies verletzt kein bekanntes Gesetz der Physik.

Zunächst ist der Energieinhalt E[V] eines wie sich immer definierten Volumens V nicht sinnvoll definierbar, wenn das Universum expandiert. Darüberhinaus wäre - wenn man es dennoch versuchen würde - dieses E[V] bei Anwendung auf ein unendliches Universum ebenfalls unendlich. Betrachtet man stattdessen die Energiedichte an jedem Punkt, so kann diese bei Expansion konstant bleiben oder sogar zunehmen.

Das Universum kann nicht unendlich sein. Wenn es zeitlich begrenzt ist (13,8 Mrd. Jahre), dann muss es auch räumlich begrenzt sein wenn die Expansionsgeschwindigkeit begrenzt ist.

Meinst du, dass die Energiedichte mit der Expansion zunimmt? Dann müsste ja Energie aus dem 'Nichts' generiert werden!

Ich hat das sehr gut zusammengefasst:

Zitat von Ich

Eine Energieerhaltung folgt nur dann, wenn die Physik im betrachteten System zeitinvariant ist ... deswegen nochmal: Energieerhaltung ist kein universelles Naturgesetz, sondern an die genannte Vorbedingung geknüpft.
Diese Bedingung ist im Allgemeinen nicht erfüllt in expandierenden Universen. Das ist ... eine prinzipielle, konzeptionelle Schwierigkeit.

Letzteres muss man noch in den richtigen Kontext stellen. Ich denke, wir können diese konzeptionellen Probleme in unserer Diskussion vollständig ignorieren, wenn wir davon absehen, von Energie, Energieinhalt oder der Erhaltung von Energie zu sprechen. Dem Begriff „Dunkle Energie“ sollten wir nicht zu viel Bedeutung beimessen, denn Wörter in Begriffe sind in der Physik ohnehin sekundär; primär sind mathematische Modelle, beobachtbare Phänomene sowie die Frage, wie gut beide zusammenpassen.

Dazu müsste man erst mal definieren, was in diesem Zusammenhang mit 'Physik' gemeint ist, bzw. welcher Teil der Physik nicht zeitinvariant ist.

Der Begriff "Dunkle Energie" hat sich nun mal eingeprägt und er steht auch im Titel dieses Artikels. Ich halte ihn auch für irreführend, da man Energie nicht sehen kann und somit auch nicht sagen kann, ob sie hell oder dunkel ist. Treffender wäre vielleicht 'Expansionskraft' oder einfach 'Raumkraft' (als Pendant zu Raumzeit).

Unter Forschern und Wissenschaftlern kann man das gut einfordern. In einem öffentlichen Forum mit Laien, Hobby-Astronomen und breit interessierten Lesern reicht das u.U. nicht mehr aus.

Ich hoffe, dass das nicht abwertend gemeint ist. Wenn ich Wissenschaftler wäre, hätte ich diesen populärwissenschaftlichen Artikel vermutlich garnicht gelesen oder gar kommentiert. Ich denke, dass dieses Forum für Menschen gedacht ist, die die Erkenntnisse der Wissenschft/ler verstehen möchten.

Dabei ist es zum Glück zulässig darauf zu verweisen, dass Wissen auch nicht immer in beliebigen Mengen vorhanden ist.

Selbst Sokrates sagte: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Kein Mensch kann alles wissen und die, die nichts wissen, wissen alles besser. Auch wenn man alles Wissen der Menschheit integriert, wird es endlich sein.

Freundliche Grüße, Delta3
 

ralfkannenberg

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Wenn ich Wissenschaftler wäre, hätte ich diesen populärwissenschaftlichen Artikel vermutlich garnicht gelesen oder gar kommentiert. Ich denke, dass dieses Forum für Menschen gedacht ist, die die Erkenntnisse der Wissenschft/ler verstehen möchten.
Hallo Delta3,

das ist gut und schön, aber wenn man beispielsweise als Laie über Mathematik sprechen möchte, muss man wissen, was eine "Zahl" ist, oder was eine "Gerade". Ohne das fehlt einer solchen Diskussion irgendwie doch die Grundlage.

Gleiches gilt im Kontext mit "Dunkler Energie" - da sind Begriffe wie Energieerhaltung, Friedmann-Gleichung, ART u.s.w. nötig, um da halbwegs sinnvoll darüber reden zu können. Insofern sind Aussagen wie "Ich verstehe nichts davon, weil ich kein Physiker bin" weder hilfreich noch zielführend; hilfreich sind Aussagen wie: "Friedmann-Gleichung ? Ich habe in dieser Referenz nachgeschaut, aber diesen und diesen Inhalt noch nicht gut verstanden. Könnt Ihr mir dabei helfen, was das bedeutet ?" hilfreicher.

Und wenn zu einem solchen Unterthema eben weiter ausgeholt werden sollte, dann eröffnet man eben einen seperaten Thread, in dem man sich dann auf genau solche Fragestellungen konzentrieren kann.

Solche "Hinweise" bringen da wirklich gar nichts.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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Eingeprägt hat sich mir „
Die Friedmann-Gleichung genügt daher, um zusammen mit dem Energieerhaltungssatz die globale Entwicklung des Universums zu beschreiben.
wobei ich zugeben muss, dass mir die Friedmann-Gleichung auch nicht geläufig ist.
Es geht hier um die kovariante Erhaltung der Energie-Impuls-Dichte, nicht um die Erhaltung der Energie innerhalb eines Volumens; letztere gilt wie gesagt nicht in der von dir erwarteten Weise.
Generell ist diese Formulierung der Wikipedia irreführend

Soweit ich mich erinnere, war es damals eine wissenschaftliche Sensation, als Pearlmutter entdeckte, dass sich die Expansion des Universums nicht, wie erwartet, verlangsamt, sondern beschleunigt. Um die beschleunigte Expansion zu erklären wurde daraufhin die "Dunkle Energie" postuliert und mathematisch als kosmische Konstante eingeführt. Sie wird also seither sehr wohl als Energieform interpretiert.
„Dunkle Energie“ ist ein Schlagwort. Es ist keinesfalls notwendig, DE als Energieform anzusehen, und selbst wenn, gilt diesbzgl. die Energieerhaltung wieder nicht in der von dir antizipierten Form.

In welcher Form der Energieerhaltungssatz für das gesamte Universum als abgeschlossenes System Gültigkeit hat, kann ich nicht sagen, ich gehe aber davon aus, dass dem System keine Energie von außerhalb zugeführt wird, um die beschleunigte Expansion anzutreiben.
Letzteres ist richtig. Dennoch gilt das oben gesagte bzgl. der Definition der Energie und der Energieerhaltung.

Das Universum kann nicht unendlich sein. Wenn es zeitlich begrenzt ist (13,8 Mrd. Jahre), dann muss es auch räumlich begrenzt sein wenn die Expansionsgeschwindigkeit begrenzt ist.
Das ist schlicht falsch.

Stell‘ dir das Universum als unendlich ausgedehnte Ebene vor, auf der du in endlichen Abständen Markierungen anbringst. Durch die Expansion der unendlichen Ebene entfernen sich diese Markierungen voneinander. Verfolgst du nun diese unendlich ausgedehnte Ebene bis zum Urknall zurück, so haben zwei beliebige Markierungen den Abstand Null; diese Abstände sind die physikalisch messbaren Abstände. Dennoch war die Ebene auch beim Urknall unendlich. Das ist in etwa das mathematische Bild, das uns die ART liefert.
 

TomS

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Meinst du, dass die Energiedichte mit der Expansion zunimmt? Dann müsste ja Energie aus dem 'Nichts' generiert werden!
Ersteres ja, das ist möglich. Letzteres nein, da der von dir antizipierte Energiebegriff nicht funktioniert (das wiederhole ich nun zum soundsovielsten Mal)

Wenn man den einfachen Fall der kosmologischen Konstante verlässt und sich exotische Energieformen ansieht, dann findet man Lösungen der Friedmann-Gleichungen mit

$$ \rho \sim a^{-3(1+w)} $$

einschließlich der Möglichkeit w < -1.

Für den Exponenten gilt dann

$$ -3(1+w) > 0 $$

a hängt mit dem „Radius“ des Universums zusammen, d.h. zusammen mit der Expansion des Universums nimmt die lokale Energiedichte rho mit der Zeit tatsächlich zu!

Dennoch ist die Energie-Impuls-Dichte kovariant konstant, also „erhalten“, jedoch in einem abstrakteren Sinne als der naive Energiebegriff nahelegt.
 

DELTA3

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Hallo Ralf,

das ist gut und schön, aber wenn man beispielsweise als Laie über Mathematik sprechen möchte, muss man wissen, was eine "Zahl" ist, oder was eine "Gerade". Ohne das fehlt einer solchen Diskussion irgendwie doch die Grundlage.

Gleiches gilt im Kontext mit "Dunkler Energie" - da sind Begriffe wie Energieerhaltung, Friedmann-Gleichung, ART u.s.w. nötig, um da halbwegs sinnvoll darüber reden zu können.

Da legst du aber sehr unterschiedliche Maßstäbe an: Wenn man über Mathematik sprechen möchte, genügen die mathematischen Kenntnisse aus der Grundschule, wenn man aber über Dunkle Energie diskutieren will, reicht ein einfaches Ingenieurstudium nicht aus!

Bei der Diskussion eines populärwissenschaftlich stark vereinfachten Artikels will ich mich doch nicht auf die Ebene eines Wissenschaftlers begeben oder ein Studium in Astrophysik nachholen. Ich will doch nur wissen, wie man aus der Entfernungsbestimmung von 1598 Quasaren zu dem Ergebnis kommen kann, dass die Dunkle Energie zunimmt.

Im Übrigen bin ich bezüglich der von dir angesprochenen "Hinweise" bzw. "Kommentare" ganz deiner Meinung, das bringt wirklich nichts.

Freundliche Grüße, Delta3
 

FrankSpecht

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Wenn man über Mathematik sprechen möchte, genügen die mathematischen Kenntnisse aus der Grundschule
Aua, ich hoffe, dass Ralf das nicht liest :rolleyes:

Wenn man einen
populärwissenschaftlich stark vereinfachten Artikel
verstehen möchte, muss man sich auf
die Ebene eines Wissenschaftlers begeben
Man muss das Zeugs ja nicht gleich studieren (was vorteilhafter wäre), aber zumindest sollte man den wissenschaftlichen Argumenten zugänglicher sein, als du es derzeit bist.

Im Übrigen bin ich bezüglich der von dir angesprochenen "Hinweise" bzw. "Kommentare" ganz deiner Meinung, das bringt wirklich nichts.
Ähm, du weißt schon, dass Ralf deinen Post verlinkt hat, nicht den von anderen :confused:
 

Bernhard

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Leute, Leute,

bitte mal "einen Gang runter schalten":

Bei der Diskussion eines populärwissenschaftlich stark vereinfachten Artikels will ich mich doch nicht auf die Ebene eines Wissenschaftlers begeben oder ein Studium in Astrophysik nachholen. Ich will doch nur wissen, wie man aus der Entfernungsbestimmung von 1598 Quasaren zu dem Ergebnis kommen kann, dass die Dunkle Energie zunimmt.
der Begriff "Dunkle Energie" ist tatsächlich ohne gutes Vorwissen nur sehr eingeschränkt zu verstehen.

Wenn ich da einen Vergleich aus der Mathematik anführen will, so sollte man wohl zumindest die Riemannsche Vermutung anführen. Um sich darüber angemessen unterhalten zu können, muss man auch zumindest wissen, was eine Nullstelle, eine komplexe Zahl und eine analytische Fortsetzung ist. Ohne diese Grundlagen muss jede Diskussion über das eigentliche Thema doch letztlich scheitern.

Ich kann mich auch nicht bei einer Leichtathletik-EM für Hochsprung anmelden, wenn ich bestenfalls 1,50 m überspringen kann.
 
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DELTA3

Registriertes Mitglied
Ähm, du weißt schon, dass Ralf deinen Post verlinkt hat, nicht den von anderen :confused:

Ich nehme mich ja da nicht aus! Ich bedaure, dass ich mich durch Bernhard's "Hinweis" zu einer ebensolchen Antwort habe hinreissen lassen.

Wissenschaftlichen Argumenten bin ich durchaus zugänglich, meine Fragen und Antworten dienen lediglich dem Versuch, sie besser zu verstehen und ich dacht nicht, dass dies missverstanden werden kann.

der Begriff "Dunkle Energie" ist tatsächlich ohne gutes Vorwissen nur sehr eingeschränkt zu verstehen.

Es geht mir nicht darum, die Bedeutung des Begriffs "Dunkle Energie" zu verstehen, ich denke, dass ich das schon einigermaßen verstanden habe. Hier geht es hauptsächlich um diese Aussage:

Insgesamt wurden 1598 Quasare betrachtet, mit dem Ergebnis, dass die Dunkle Energie mit der Zeit zunimmt.

Im Übrigen habe ich das ganze Paper in Arxiv.org gelesen und nichts gefunden, was diese Aussage überzeugend untermauern würde.

Um sich darüber angemessen unterhalten zu können, muss man auch zumindest wissen, was eine Nullstelle, eine komplexe Zahl und eine analytische Fortsetzung ist. Ohne diese Grundlagen muss jede Diskussion über das eigentliche Thema doch letztlich scheitern.

Ich kann mich auch nicht bei einer Leichtathletik-EM für Hochsprung anmelden, wenn ich bestenfalls 1,50 m überspringen kann.

Das erweckt den Eindruck, dass man hier nur mitdiskutieren sollte, wenn man wenigstens in Physik promoviert hat.

Freundliche Grüße, Delta3
 
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