Proxima Centauri & gravitative Lichtablenkung

FrankSpecht

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Hier bei abenteuer-astronomie gelesen:
Nur 4,2 Lichtjahre entfernt saust Proxima Centauri regelrecht über den Himmel – und kommt dabei gelegentlich anderen Sternen recht nahe: natürlich nur scheinbar, sie sind alle viel weiter entfernt. Im Jahr 2016 kam Proxima bis auf eine halbe Bogensekunde an einen mit 19,5 mag.(V) noch relativ hellen Hintergrundstern heran: Die Gravitationslinsen-Wirkung des Roten Zwergs reichte aus, um dessen scheinbaren Ort um 0,0015″ zu verschieben, wie bei neun präzisen Positionsmessungen mit dem SPHERE-Instrument am Very Large Telescope (Grafik oben) festgestellt werden konnte. Aus diesem Effekt folgt direkt die Masse von Proxima Centauri: 0,15(+0,06/-0,05) Sonnenmassen, ihre erste direkte Bestimmung. Der Planet Proxima b verrät sich allein dadurch, dass er den Stern entlang der Sichtlinie leicht vor- und rückwärts wandern lässt, was sich als periodische Änderung von dessen Radialgeschwindigkeit messen lässt (die entsprechende Reflexbewegung in der Himmelsebene ist viel zu klein für den Nachweis). Kennt man die Masse des Sterns, lässt sich die Minimalmasse des Planeten ausrechnen, wobei die wahre Masse je nach der – bei Proxima b leider unbekannten – Bahnneigung größer ist: Mit der neuen Proxima-Masse kommen nun 1,56(+0,06/-0,05) Erdmassen heraus, etwas mehr als bislang angenommen aber immer sicher immer noch ein Felsplanet.
Das Originalpaper dazu: https://arxiv.org/abs/1807.01318
 

Bynaus

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Wobei die so bestimmte Masse grösser, aber innerhalb des Fehlers immer noch kompatibel mit der über die Leuchtkraft bestimmte Masse (Masse-Leuchtkraft-Beziehung) ist. Letztere hat aber einen kleineren Fehler. Die wahre Masse von Proxima b bleibt damit unbekannt.
 

FrankSpecht

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Die wahre Masse von Proxima b bleibt damit unbekannt.
Ja, die Inklination ist derzeit noch unbekannt,deshalb gibt es nur eine Angabe der Mindestmasse des allfälligen Planeten.

Mir ging es auch eher um die Masse des Sterns selbst, die mit Hilfe der Lichablenkung direkt ermittelt wurde.
Dass man schon bei einem Hintergrundstern von 19,5 mag eine Sensibilität von 0,0015″ erreicht, ist sehr bemerkenswert. :cool:
 

Bynaus

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Ja, die Inklination ist derzeit noch unbekannt,deshalb gibt es nur eine Angabe der Mindestmasse des allfälligen Planeten.

Das kommt noch dazu, ja.

Dass man schon bei einem Hintergrundstern von 19,5 mag eine Sensibilität von 0,0015″ erreicht, ist sehr bemerkenswert.

Absolut! Gibt es eigentlich die Erwartung, dass man solche Ablenkungen in Gaia-Daten auch "zufällig" finden könnte? Oder sind die Daten, die da zurück geschickt werden, so komprimiert, dass man es vorher wissen müsste?
 
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