Quantenphysik: Ferne Quasare und die Quantenverschränkung

astronews.com Redaktion

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Quantenphysikern ist es erstmals gelungen, mithilfe von bis zu zwölf Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Quasaren die sogenannte Quantenverschränkung nachzuweisen. Das weltweit erste Experiment dieser Art bestätigte mit dem Licht der entfernten Objekte die Gültigkeit der Quantenmechanik. Albert Einstein hatte daran immer Zweifel geäußert. (23. August 2018)

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pauli

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Und wieder Zeilinger ... ich vermute all diese wundersamen Nachweise werden schlagartig aufhören wenn Zeilinger mal in Rente geht
 

ralfkannenberg

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Und wieder Zeilinger ... ich vermute all diese wundersamen Nachweise werden schlagartig aufhören wenn Zeilinger mal in Rente geht
Hallo pauli,

das war aber nicht nur Zeilinger:
Neben der ÖAW und der Universität Wien waren an dem erfolgreichen Experiment auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology, des kalifornischen Harvey Mudd College und der University of California in San Diego, der chinesischen School of Computer sowie der spanisch-britisch-niederländischen Isaac Newton Group und der italienischen Fundación Galileo Galilei beteiligt.


Zudem wird diese Art Experiment schon seit sehr langer Zeit vorgeschlagen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bastlerxxl

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"Mit diesen beiden Teleskopen fingen sie das Licht von zwei in entgegengesetzten Richtungen im Universum liegenden Quasaren ein, die jeweils rund 8 und 12 Milliarden Jahre von der Erde entfernt sind."
Dann ist der Abstand der beiden Quasare 20 Milliarden Lichtjahre. Wenn das Universum 13,7 Milliarden Jahre alt ist, müssten sich beide Objekte mit fast 50 % der Lichtgeschwindigkeit auseinander bewegen und wir dürften deren Signale wenn überhaupt nur noch als Radiowellen registrieren. Ferner müssten wir uns annähernd am Ort des Urknalls aufhalten. Da scheint doch die Urknall-Theorie nicht zu stimmen.
 

twr

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Nein, der Abstand is größer, ca 60 Milliarden LJ . Ich rate mal, die "Entfernungsmessung" im Universum zu studieren. Wir halten uns nicht annähernd, sonder EXAKT am Ort des Urknalls auf!
 

TomS

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Quantenphysikern ist es erstmals gelungen ... die sogenannte Quantenverschränkung nachzuweisen.
Das ist so natürlich falsch! Es ist nicht erstmals gelungen ... die sogenannte Quantenverschränkung nachzuweisen, sondern es ist zum wiederholten Male gelungen ... die sogenannte Quantenverschränkung - nun mittels einer neuartigen experimentellen Methode - zu bestätigen und dabei erstmals ein theoretisch denkbares Schlupfloch zu schließen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kosmorobi

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Das ganze Problem beruht doch auf dem seltsamen Realitätsverständnis der Quantenphysik (halb tot, halb lebendig). Schrödinger hat das seinerzeit formuliert, um die Absurdität der Kopenhagener Deutung zu zeigen. Die Quantengläubigen haben einfach den Witz nicht verstanden!
 

Bernhard

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Das ist so natürlich falsch! Es ist nicht erstmals gelungen ... die sogenannte Quantenverschränkung nachzuweisen, sondern es ist zum wiederholten Male gelungen ... die sogenannte Quantenverschränkung - nun mittels einer neuartigen experimentellen Methode - zu bestätigen und dabei erstmals ein theoretisch denkbares Schlupfloch zu schließen.
Genau so habe ich den Satz auch bei der aktuellen Version verstanden.
 

Kosmorobi

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Es ist immer wieder erstaunlich, dass Außenstehende immer wieder meinen, dass Physiker irgendwie auf den Kopf gefallen sind, obwohl praktisch täglich das Gegenteil bewiesen wird.

Soo außenstehend bin ich ja gar nicht, ich wende die Physik in der Technik ja täglich an und habe ein ganz nüchternes physikalisches Weltbild. Ich meine nur bei diesem speziellen Thema, Kopenhagener Deutung, da haben sich viele Physiker verrannt. Die (emotional unbefriedigende) Alternative ist eben Determiniertheit, und das passt freiheitsliebenden Menschen nicht.
 

Bernhard

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Ich meine nur bei diesem speziellen Thema, Kopenhagener Deutung, da haben sich viele Physiker verrannt.
Dann ist dir eventuell entgangen, dass man hier spätestens seit 1957 erfolglos nach Alternativen zur KI sucht.

Dass man dazu nicht fündig geworden ist, sollte man meiner Meinung nach und angesichts der Erfolge der zugehörigen Interpretation nicht überbewerten.
 

Kosmorobi

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Dann ist dir eventuell entgangen, dass man hier spätestens seit 1957 erfolglos nach Alternativen zur KI sucht.

Dass man dazu nicht fündig geworden ist, sollte man meiner Meinung nach und angesichts der Erfolge der zugehörigen Interpretation nicht überbewerten.

Was ist denn der Zusammenbruch der Wellenfunktion? Ich habe schon einge Vorlesungen dazu gehört, aber die Professoren waren dabei immer recht hilflos (das muss man eben akzeptieren, das ist unanschaulich, usw.)

Ich möcht das wirklich gern verstehen.
 

Bernhard

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Was ist denn der Zusammenbruch der Wellenfunktion?
Vermutlich eine praktikable Näherung.

Ich habe schon einge Vorlesungen dazu gehört, aber die Professoren waren dabei immer recht hilflos (das muss man eben akzeptieren, das ist unanschaulich, usw.)
Deshalb wurde die Dekohärenz von D. Zeh entwickelt und darüber hinaus gibt es auch noch Everetts Viele-Welten-Interpretation.
 

ralfkannenberg

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Was ist denn der Zusammenbruch der Wellenfunktion? Ich habe schon einge Vorlesungen dazu gehört, aber die Professoren waren dabei immer recht hilflos
Hallo Kosmorobi,

Du kannst davon ausgehen, dass die Professoren diese Thematik gut beherrschen. "Hilflos" waren die sicher nicht, sie fanden die Situation allenfalls unbefriedigend.


das muss man eben akzeptieren, das ist unanschaulich, usw.
Dadurch, dass Du diesbezüglich - nachvollziehbare - Verständnisprobleme hast, solltest Du nicht gleich schliessen, dass das auch für Professoren gilt, die an einer Universität Vorlesungen halten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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Ich meine nur bei diesem speziellen Thema, Kopenhagener Deutung, da haben sich viele Physiker verrannt.
Ich würde das nicht als „verrannt“ bezeichnen. Die Kopenhagener Deutung als solche gibt es nicht, eher ein Sammung von mehr oder weniger passenden Ideen. Eine kohärente Darstellung hat von Neumann präsentiert; ich bezeichne sie gerne als orthodoxe Interpretation. Allen gemeinsam ist, das sie rein praktisch perfekt funktionieren, auch wenn Interpretation und Deutung teilweise inkohärent und logisch unbefriedigend sind.

Es gibt natürlich Alternativen. Mein Eindruck nach vielen Diskussionen ist, dass man die orthodoxe Interpretation gerne als Kochrezept lehrt und anwendet, wenn man nicht weiter darüber nachdenken möchte. Unter den Physikern, die sich ernsthaft mit der Problematik befassen, sind viele, die diverse Varianten der orthodoxe Interpretation und insbs. einen naiven Kollaps ablehnen.
 

TomS

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Das ganze Problem beruht doch auf dem seltsamen Realitätsverständnis der Quantenphysik (halb tot, halb lebendig).
Das ist zunächst mal kein Problem des Realitätsverständnisses, sondern der Mathematik. Man kann ja nicht die Gleichungen, benutzen um SQUIDs, Laser u.a. zu konstruieren, und du selben Gleichungen ablehnen, wenn es um Katzen geht. Die Gleichungen und ihre Ergebnisse sind also in gewisser Weise zutreffend.

Man kann das Problem des Realitätsbezugs der Gleichungen ignorieren und dennoch erfolgreich Physik betreiben. Wenn man es aber nicht ignoriert, dann sagen die Gleichungen nun mal dieses „halb tot, halb lebendig“ voraus; die Physiker gar keine andere Wahl, als sich damit zu befassen.

Schrödinger hat das seinerzeit formuliert, um die Absurdität der Kopenhagener Deutung zu zeigen. Die Quantengläubigen haben einfach den Witz nicht verstanden!
Schrödingers Katze zeigt nicht die Absurdidät der Kopenhagener Deutung sondern die Unanschaulichkeit der Quantenmechanik an sich - und damit jeder Deutung. Es gibt Alternativen, aber keine liefert die gute alte Welt, so wir uns das vor ca. 1927 vorstellen durften.

Und die Physiker haben den Witz = das Problem sehr wohl verstanden - sicher besser als viele Hobbywissenschaftler glauben. Das Problem verstanden zu haben bedeutet jedoch noch lange nicht, auch eine Lösung dafür zu haben. Darüber denken sehr schlaue Menschen seit Jahrzehnten nach: Heisenberg, Schrödinger, von Neumann, Bohr, Einstein, ... de Broglie, Bohm, ... Everett, ... de Witt, ... Hartle ... Saunders, Wallace, ... u.v.a.m.
 

TomS

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Dann ist dir eventuell entgangen, dass man hier spätestens seit 1957 erfolglos nach Alternativen zur KI sucht.

Dass man dazu nicht fündig geworden ist ...
Wieso erfolglos?

Es gibt diverse funktionierende Alternativen, z.B. consistent histories, relative state (many worlds), ensemble interpretation, ... keine dieser Alternativen muss sich neben „Kopenhagen“ verstecken.
 

TomS

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Was ist denn der Zusammenbruch der Wellenfunktion?
Ein präzises mathematisches Postulat - siehe von Neumann.

Ich habe schon einge Vorlesungen dazu gehört, aber die Professoren waren dabei immer recht hilflos (das muss man eben akzeptieren, das ist unanschaulich, usw.)
Es ist unanschaulich. Sie beherrschen sicher die Mathematik, können dir aber nicht erklären, was das nun genau für Katzen bedeutet. Das nicht nicht hilflos, sondern lediglich ein offenes und sehr schwieriges Problem.
 
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