Erde: Als kleine Monde auf die Erde stürzten

astronews.com Redaktion

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Unser Mond entstand, so die allgemein akzeptierte Theorie, durch den Einschlag eines etwa marsgroßen Protoplaneten auf der jungen Erde. Allerdings gibt es Hinweise dafür, dass dieser Einschlag nicht das einzige Ereignis dieser Art in der Frühphase der Erde war. So könnten mehrere kleine Monde entstanden sein, deren Schicksal Astronomen nun näher untersucht haben. (7. August 2018)

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ralfkannenberg

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Ich krieg langsam den Koller was abstürzende, eingefangene, erst vor 100000 Jahren entstandene und rausgeschleuderte Monde und Proto-Monde anbelangt ...
 

Herr Senf

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@Ralf, was ärgerst Du Dich, wird nicht langweilig im Weltall ;) Rechenknechterei generiert Diplomarbeiten.
 

Bynaus

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Ich versteh deinen Einwand nicht ganz. Niemand redet hier doch davon, dass diese Monde erst vor 100ka entstanden wären?

Zu der Arbeit kann ich schon mal soviel sagen, dass die Annahme eines Kerns beim Moonlet wohl gewagt ist (zumal einem mit 30% der Gesamtmasse) - der Mond hat ja auch nur einen sehr kleinen Kern (ein paar % der Gesamtmasse), was wohl mit seinem Entstehungsprozess zusammenhängt. Die Entstehung der Moonlets dürfte ja nicht völlig anders abgelaufen sein.
 

ralfkannenberg

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Ich versteh deinen Einwand nicht ganz. Niemand redet hier doch davon, dass diese Monde erst vor 100ka entstanden wären?
Hallo Bynaus,

erst seit kurzem beschäftige ich mich etwas mit der Entstehung von Monden, wobei ich mich für den Anfang schon mit dem Verständnis der Entstehung der regulären Monde zufrieden geben würde. Doch irgendwie sieht das wie eine grosse Lostrommel aus und keine Idee scheint absurd genug zu sein, als dass sie nicht Verwendung in einer Publikation finden würde.

Grundsätzlich favorisiere ich Ansätze, in denen Protoplaneten und Protomonde involviert sind, und nicht solche, in denen fertige Monde auf fertige Planeten abstürzen.

Und bei diesem allerersten Einlesen in diese Thematik ist nun diese Arbeit über die kleinen Monde herausgekommen, die ich vom Ansatz her allerdings äusserst interessant finde. So weit, dass ich auch nur ansatzweise beurteilen könnte, wie gut diese Simulationen die Realität abbilden, bin ich allerdings noch lange nicht.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Mahananda

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Hallo Bynaus,

Niemand redet hier doch davon, dass diese Monde erst vor 100ka entstanden wären?

Ich vermute, Ralf spielt damit auf neuere Überlegungen an, nach denen die inneren Saturnmonde ab Titan (also von Rhea einwärts bis Mimas) erst innerhalb der letzten 100 Millionen Jahre entstanden sein sollen. Möglicherweise hat der Koller bewirkt, dass ihm beim Hinschreiben drei Nullen abhanden gekommen sind ... ;)

Viele Grüße!
 

ralfkannenberg

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nach denen die inneren Saturnmonde ab Titan (also von Rhea einwärts bis Mimas) erst innerhalb der letzten 100 Millionen Jahre entstanden sein sollen. Möglicherweise hat der Koller bewirkt, dass ihm beim Hinschreiben drei Nullen abhanden gekommen sind ... ;)
Ja sorry, da gingen 3 Nullen verloren. Diese mögliche Mondentstehung fällt in die Zeit der Dinosaurier.

Danke für die Korrektur !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

pane

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erst seit kurzem beschäftige ich mich etwas mit der Entstehung von Monden, wobei ich mich für den Anfang schon mit dem Verständnis der Entstehung der regulären Monde zufrieden geben würde.

Hallo Ralf,

ist unser Mond überhaupt ein regulärer Mond? Für einen regulären Mond wären 5° Inklination recht viel.


Mit freundlichen Grüssen
pane
 

ralfkannenberg

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ist unser Mond überhaupt ein regulärer Mond?
Hallo pane,

nein, der Erdmond ist ein "Kollisionsmond".

Für einen regulären Mond wären 5° Inklination recht viel.
Vorsicht - diese Angabe ist irreführend. Die regulären Monde haben kleine Inklinationen - aber nicht zur Ekliptik, sondern zur Äquatorialebene ihres Mutterplaneten.

Die von Dir genannten 5° beziehen sich aber auf die Ekliptik, d.h. der Erdmond befindet sich gut in der Ekliptik, d.h. er ist eher ein "Protoplanet" denn ein "Mond": er ist also wie die Erde aus dem solaren Nebel entstanden und nicht wie die regulären Monde aus der zirkumplanetaren Scheibe um ihren Mutterplaneten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Die von Dir genannten 5° beziehen sich aber auf die Ekliptik, d.h. der Erdmond befindet sich gut in der Ekliptik, d.h. er ist eher ein "Protoplanet" denn ein "Mond": er ist also wie die Erde aus dem solaren Nebel entstanden und nicht wie die regulären Monde aus der zirkumplanetaren Scheibe um ihren Mutterplaneten.

Ralf, ich glaube nicht, dass man das so stehen lassen kann - der Mond ist wohl schon aus einer zirkumplanetaren Scheibe entstanden - bloss wurde diese selbst nicht aus dem Nebel akkretiert, sondern bei einem grossen Einschlag auf der Erde gebildet. Der Mond ist auch nicht (sicher nicht direkt) im solaren Nebel entstanden.

Der Mond der Erde könnte man als regulären Mond bezeichnen, weil der die Erde prograd und mehr oder minder in ihrer Äquatorebene ("nur" 18° dazu geneigt) umkreist - aber den Begriff braucht man sonst eher im Zusammenhang mit Gasriesen. "Kollisionsmond" ist ok, finde ich.
 

pane

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Stimmt. Der Begriff der Inklination ist so wie so irreführend. Mal bezieht er sich auf die Äquatorebene des Mutterplaneten, mal bezieht er sich auf die Ekliptik. Letzteres ist auch willkürlich, da es die Umlaufebene der Erde darstellt. Wieso der Erde und nicht des Jupiters? Das ist keine Frage, denn die Antwort ist mir schon klar, wir leben auf der Erde und nicht auf dem Jupiter, aber trotzdem ist diese Festlegung Willkürlich.
 

Bynaus

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@pane: ja, die Definition der Ekliptik ist quasi-willkürlich, aber aus rein praktischen Gründen (deshalb "quasi"), z.B. bei der Verwendung von Himmelskoordinaten. Eine Menschheit, die das Sonnensystem erobert hat, kann das ja dann mal anders handhaben. Anderseits, wenn man bedenkt, dass die technologisch fortgeschrittenste Nation der Erde immer noch Masseinheiten verwendet, die auf der Grösse von Körperteilen des englischen Königshauses basieren, kommen mir Zweifel. ;)

Inklination: sie bezieht sich immer auf die Äquatorebene des umkreisten Objektes, ausser bei den Planetenbahnen um die Sonne, da bezieht sie sich auf die Bahnebene der Erde... und bei Exoplaneten, da bezieht sie sich auf die Neigung von deren Bahnebene zum Sichtvektor :rolleyes: Ganz einfach! :)
 

ralfkannenberg

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Stimmt. Der Begriff der Inklination ist so wie so irreführend. Mal bezieht er sich
Hallo pane,

das ist mir kürzlich leider auch passiert, allerdings habe ich es noch bemerkt ehe es jemand anderes bemerkt hatte.


mal bezieht er sich auf die Ekliptik. Letzteres ist auch willkürlich, da es die Umlaufebene der Erde darstellt. Wieso der Erde und nicht des Jupiters? Das ist keine Frage, denn die Antwort ist mir schon klar, wir leben auf der Erde und nicht auf dem Jupiter, aber trotzdem ist diese Festlegung Willkürlich.
Na ja, das ist eben historisch bedingt, wobei sich ja alle Planeten ziemlich genau in der Ekliptik aufhalten. Auf der englischen Wikipedia findet man übrigens beim Artikel über Planeten im Absatz "Solar System" im Abschnitt "Planetary attributes" eine Tabelle, in der auch die Neigung der Umlaufbahnen zum Sonnenäquator genannt sind. Dabei fällt auf, dass die Neigungen deutlich grösser (in den meisten Fällen > Faktor 10 !!) sind als die Neigungen der regulären Monde bei den Gasplaneten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Dabei fällt auf, dass die Neigungen deutlich grösser (in den meisten Fällen > Faktor 10 !!) sind als die Neigungen der regulären Monde bei den Gasplaneten.

Was damit zu tun haben könnte, dass die Sonne durch Planet Neun gekippt wurde. Das geht, weil die Sonne nur einen kleinen Teil des Drehmomentes des Sonnensystems hat. Die mittlere "Laplace-Ebene" des Sonnensystems - die praktisch mit der Bahnebene des Jupiters zusammenfällt - ist wohl die beste Annäherung an eine "natürliche" Ekliptik des Sonnensystems.
 

ralfkannenberg

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Ralf, ich glaube nicht, dass man das so stehen lassen kann
Hallo Bynaus,

man kann es nicht nur nicht so stehen lassen, es ist schlicht falsch, was ich da geschrieben habe. Tatsächlich habe ich aus Bequemlichkeit für die Proto-Erde "Erde" geschrieben und für den vermuteten Proto-Planeten Theia "Mond".


- der Mond ist wohl schon aus einer zirkumplanetaren Scheibe entstanden - bloss wurde diese selbst nicht aus dem Nebel akkretiert, sondern bei einem grossen Einschlag auf der Erde gebildet.
Natürlich - aus dem Material, was bei der Kollision entstanden ist.


Der Mond ist auch nicht (sicher nicht direkt) im solaren Nebel entstanden.
Nein, das war diese Theia.


Der Mond der Erde könnte man als regulären Mond bezeichnen, weil der die Erde prograd und mehr oder minder in ihrer Äquatorebene ("nur" 18° dazu geneigt) umkreist
Im Kuipergürtel ist eine 18° Bahnneigung tatsächlich eine "normale" Bahnneigung, die meisten regulären Monde der Gasriesen indes weisen Bahnneigungen von weniger als 1° auf.


- aber den Begriff braucht man sonst eher im Zusammenhang mit Gasriesen. "Kollisionsmond" ist ok, finde ich.
Ja, die Arbeiten von Robin M. Canup und William R. Ward haben mich zu dieser Wortwahl inspiriert.


Besten Dank für Deine Korrektur ! :) - Wobei ich mich eher dafür entschuldigen muss, dass ich mich zu dieser bequemen Wortwahl habe hinreissen lassen, was nicht zuletzt auch der Uhrzeit meiner Beitragserstellung geschuldet ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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