Planeten in den Lagrange-Punkten von Doppelsternen

Kosmorobi

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Ist es möglich, dass Planeten in den Lagrange-Punkten L4 und L5 von Doppelsternen entstehen? Diese Punkte sollen stabil sein, wenn das Massenverhältnis der beiden Sterne größer als 24,96 ist (Wikipedia).
 

SFF-TWRiker

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Hallo Kosmorobi und herzlich Willkommen bei astronews.
Eine interessante Vorstellung. Der Planet stünde entweder immer zwischen den Sternen oder hätte beide Sterne vor sich.
Es sind ja schon einige skurile Planetensysteme gefunden worden.
Das wären dann auch zwei sehr unterschiedliche Sterne, z.B. ein roter Zwergstern von ca 0,3 Sonnenmassen (gibt es ja sehr viele) und ein ziemlich großer und seltener Brocken von ca. 8 Sonnenmassen. Gegen ein langes Bestehen von so einem 3 Körper-System spricht die relativ kurze "Lebens"dauer von massereichen Sternen.
Möglich? Ja! Wahrscheinlich? Nein!
Aber ich bin auch nur ein interessierter Laie.
 

Kosmorobi

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Danke für die Antwort.
Ich stelle mir vor, dass schon bei der Entstehung des Doppelsterns Materiewolken in den Lagrange-Punkten besonders stabil sind (genau genommen in L4 und L5). Das wäre doch eine gute Voraussetzung für die Planetenentstehung.
Mit der Transitmethode sollten solche Planeten ja zu finden sein.
 

Chrischan

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Moin,

ohne jetzt den Pessimisten spielen zu wollen, muss ich doch den Optimismus hier etwas bremsen.

Ich glaube kaum, dass die nierenförmigen stabilen Bereiche um L4 und L5 die Bildung von Planeten zulassen. Da müsste man mal die Gezeitenkräfte durchrechnen...

Gruss,
Christian
 

Kosmorobi

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Ich hatte zuerst an etwa gleich große Sterne gedacht, aber auf Wikipedia stand, die Voraussetzung für Stabilität ist ein Massenverhältnis der beiden Sterne größer als 24,96. Vom Gefühl her wundert mich das, aber dafür fehlt mir die Mathematik, um das nachzurechnen.
 

SFF-TWRiker

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Praktisch zeigt sich dieser große Unterschied unter anderem im System der Monde des Saturns. Zwei der mttelgroßen Monde haben kleine Trojaner. Bei einem Masseverhältnis von 81:1 könnte unser Mond also auch Trojaner haben, aber der Pluto-Mond Charon eben nicht. Da liegt das Baryzentrum beider Körper auch auserhalb des größeren Körpers.
 

Major T.O.M.

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Hi, ich habe vor ein paar Tagen einen Artikel über Lagrangepunkte gelesen und habe dann bei Wikipedia das mit den stabilen Punkten L4 und L5 ab einem Masseverhältnisvon 24,96 gelesen. Dann habe ich mal gegoogelt, ob schonmal ein Planet in einem stabilen Lagrangepunkt eines Doppelsterns gefunden wurde. Habe zwar nichts darüber herausgefunden, bin aber dafür auf dieses Forum gestoßen. Interessant, dass es schonmal jemandem ziemlich ähnlich ging wie mir :D.

Ich hatte in meinem Studium mal eine Aufgabe zum Arenstorf-Orbit im Erde-Mond-System. Ich hab mal die Startwerte so geändert, dass der Satelit im rotierenden Koordinatensystem um einen der Lagrangepunkte kreist. Das mitrotierende Koordinatensystem ist dabei so gewählt, dass Erde und Mond an einem festen Platz sind (Exzentrizität des Mondes vernachlässigt). Allerdings dauert die Rotation um den Lagrangepunkt mehr als 3 Monate. Also, der Satelit kreist mehr als dreimal um die Erde bis er einmal den Lagrangepunkt umrundet. Ich denke wenn sich da eine Materiewolke ansammelt, dann wird die Nierenform des Stabilitätsgebietes keine so große Rolle spielen, da die Bewegung doch eher durch die Wechselwirkung der Materie beeinflusst wird.

Ich habe dann auch mal ausprobiert was passiert, wenn ich das Massenverhältnis auf den Grenzwert 24,96 setze. Allerdings war es dann so, dass dann der Radius mit jeder Umdrehung etwas größer wird. Ich stelle mir das so vor, dass das Stabilitätsgebiet dann erstmal nur genau der Lagrangepunkt selbst ist. Je größer das Massenverhältnis ist, desto größer wird das Stabilitätsgebiet. Das heißt, das Massenverhältnis müsste doch eher weit über 25 liegen, was es dann wieder umso schwieriger macht einen solchen Doppelstern zu finden.
 
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