Beantwortete Frage auf astronews

zardoz

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Könnte es Planeten oder andere Himmelskörper geben, die keine Rotation aufweisen?

Das ist sehr unwahrscheinlich, weil alle Planeten, aber auch Objekte wie Asteroiden aus Material entstanden sind, das sich in einer rotierenden Scheibe aus Gas und Staub um eine gerade neu entstandene Sonne befand. Den Objekten wurde daher die Eigendrehung schon bei der Entstehung praktisch mit in die Wiege gelegt.

Ich verstehe ehrlich gesagt die Antwort von astronews nicht, denn sie ist falsch. Der Mond (andere Himmelskörper außer Planeten) zB besitzt keine Eigenrotation und dreht sich rotationsgebunden um die Erde.
Falls mit Rotation die Drehung um einen anderen Himmelskörper gemeint sein sollte, so gibt es da doch auch zig Beispiele und Vermutungen über aus ihrem Solarsystem hinausgeschleuderte Objekte, Planeten, Braune Zwerge usw.
 

Bynaus

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Ich verstehe ehrlich gesagt die Antwort von astronews nicht, denn sie ist falsch. Der Mond (andere Himmelskörper außer Planeten) zB besitzt keine Eigenrotation und dreht sich rotationsgebunden um die Erde.

Natürlich besitzt er Eigenrotation: er dreht sich einmal in 28 Tagen um seine Achse.

Deshalb können z.B. Planeten in der bewohnbaren Zone von Roten Zwergen durchaus Magnetfelder haben (zumindest theoretisch), obwohl sie eine gebundene Rotation aufweisen.
 

Dgoe

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Für insgesamt max. 1 Himmelskörper der Wahl könnte man schon sagen, er rotiert überhaupt nicht, das Weltall rotiert nur um ihn herum, oder? :)
 

pane

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Wie Dgoe schon richtig bemerkt hat, sind Rotationen und Bewegungen überhaupt im Weltall immer relativ gemeint. Im Allgemeinen meint man bei Rotation, die Rotation bezüglich der Weite des Universums. Also die Sterne als Fixpunkte nimmt. Wenn man auf dem Mond steht, geht dort die Sonne auf und unter, und auch die Sterne. Die Sonne und die Planeten bewegen sich im Bezug zu den Fixsternen. Aber die Fixsterne sehen vom Mond genauso aus wie von der Erde, oder irgend ein anderer Planet oder Mond unseres Sonnensystems.

Aber diese Fixsterne gehen auf jedem Planet und jedem Mond auf und unter. Das heisst, dieser Mond oder dieser Planet hat eine Eigendrehbewegung. Nur dauert die bei (allen?) Monden die Umdrehung um sich selber genauso lange wie die Drehung um den jeweiligen Planeten.

Mit freundlichen Grüssen
pane
 

mac

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Hallo Pane, hallo Dgoe,

Wie Dgoe schon richtig bemerkt hat, sind Rotationen und Bewegungen überhaupt im Weltall immer relativ gemeint.
Bewegung ja, Rotation nein!

Rotation ist nicht relativ zur Umgebung.

Praktisches Beispiel: (das mittlere kleine Bild).

Wenn Du, während das Karussell rotiert, auf der Bank sitzt, spürst Du die Fliehkraft. Sitzt Du dagegen währenddessen auf dem Teller in der Mitte (der ja fest steht), spürst Du die Fliehkraft nicht.

Letzte Woche, zusammen mit meinem Enkel, endlich mal wieder ausprobiert. :D

Herzliche Grüße

MAC
 

Dgoe

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Hallo Mac,

Danke für die Links. Den 'Dark flow' (Dunkler Fluß) kannte ich schon, leider stand dort nur auch seinerzeit etwas von wegen: konnte nicht unabhängig bestätigt werden.

Nur das meinte ich gar nicht, sorry, war zu kurz formuliert und somit missverständlich.
Ganz plump eigentlich nur: Wenn man von dem rotierend mitbewegten Beobachter ausgeht, dann scheint sich um ihn herum alles zu drehen, während er ruht, abgesehen von scheinbaren Kräften von außerhalb, die an ihm 'zerren'. Der Smiley war da auch nötig, etwas schelmisch.

Hier wird es ganz gut erklärt, wie es sich 'richtig' verhält:

https://de.wikipedia.org/wiki/Inertialsystem
https://de.wikipedia.org/wiki/Trägheitskraft

Edit: Also für Mitleser, nicht für Dich gedacht.

Gruß,
Dgoe
 
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zardoz

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Scheint wohl doch nicht so trivial zu sein wie auf den ersten Blick. Einigen wir uns einfach darauf, dass die Frage schwammig gestellt wurde und astronews bei der Beantwortung nichts gerade gerückt hat.
Man muss auch unterscheiden zwischen Eigenrotation um seine eigene Achse, oder aber um einen Punkt außerhalb der eigenen Masse, zB um die Sonne oder die Erde. Insofern rotiert der Mond um Erde und Sonne wohingegen die Erde nur um die Sonne rotiert.
Rotieren tun sie streng genommen beide. Aber wie verhält es sich denn nun mit Objekten, die aus dem Sonnensystem herausgeschleudert werden und nie wieder zurück kommen? Klar, die rotieren auf der "Scheibe" die wir Milchstraße nennen um einen "Punkt" im Zentrum unserer Galaxis. Aber war das in der Frage so auch gemeint? Ich bin mir nicht sicher.
 

Dgoe

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@zardoz: Für gewöhnlich meint man mit Rotation, die Rotation eines Köpers um seine eigene Achse, nicht eine Umlaufbahn. Letztlich eine Achse, die den Körper noch schneidet, würde ich so sagen. Ich bin aber auch nur Laie.

Vielleicht hat sich das oben überschnitten, die 2 Links sind wirklich hilfreich.

Gruß,
Dgoe

P.S.: Einigen wir uns lieber darauf, dass Du das nicht ganz richtig verstanden hattest. Kein Beinbruch. Ich habe die Ursache der Trägheit bis heute nicht richtig verstanden, apropos.
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Hallo zardoz,

Ich verstehe ehrlich gesagt die Antwort von astronews nicht, denn sie ist falsch. Der Mond (andere Himmelskörper außer Planeten) zB besitzt keine Eigenrotation und dreht sich rotationsgebunden um die Erde.
Ich denke, daß das inzwischen klar ist?



Falls mit Rotation die Drehung um einen anderen Himmelskörper gemeint sein sollte, so gibt es da doch auch zig Beispiele und Vermutungen über aus ihrem Solarsystem hinausgeschleuderte Objekte, Planeten, Braune Zwerge usw.
Die nehmen alle ihre Eigenrotation, also die Rotation um ihre Achse mit.

Wenn sie dabei schneller als mit der Fluchtgeschwindigkeit der Sonne unterwegs sind, und daher den Einflussbereich ihrer Sonne verlassen, dann können sie auch nicht mehr von der Sonne auf eine Umlaufbahn gezwungen werden. Du kannst das z.B. ganz gut beim Bahnverlauf der Pioneer Sonden sehen. Im inneren des Sonnensystems wurden ihre Bahn von der Gravitation der Sonne noch stark gekrümmt, weiter draußen wird sie immer weniger krumm, nur durch die Swing by Manöver in der Nähe der großen Planeten gestört.



Scheint wohl doch nicht so trivial zu sein wie auf den ersten Blick. Einigen wir uns einfach darauf, dass die Frage schwammig gestellt wurde und astronews bei der Beantwortung nichts gerade gerückt hat.
hätte ich auch nicht – erst als Du durch die gegebene Antwort gemerkt hast, daß Du missverständlich formuliert hattest und nachgefragt hast, ergab sich ja die hiesige Diskussion.



Man muss auch unterscheiden zwischen Eigenrotation um seine eigene Achse, oder aber um einen Punkt außerhalb der eigenen Masse, zB um die Sonne oder die Erde.
dazwischen gibt es keine fundamentalen Unterschiede. Sonne und Jupiter z.B. rotieren um sich selbst aber auch gemeinsam um ihren gemeinsamen Schwerpunkt (der nicht weit weg ist von der Sonnenoberfläche)
Erde und Mond ebenso, aber auch ein Kinderkarussell und auch ein angeschnittener Tischtennisball.
Dieser Drehimpuls ist eine Erhaltungsgröße. Er kann von einem Objekt auf ein Anderes übertragen werden, er kann in Form von Wärmestrahlung umgewandelt werden, aber er kann sich nicht einfach auflösen.



Aber wie verhält es sich denn nun mit Objekten, die aus dem Sonnensystem herausgeschleudert werden und nie wieder zurück kommen?
Sie können nur hinausgeschleudert werden, wenn sie schneller werden, als sie es vorher waren. Spielt dabei nur Gravitation eine Rolle (3 oder mehr Körpersystem), dann nehmen sie einen Teil des Gesamtdrehimpulses der Körper mit, die für ihr hinausschleudern kinetische Energie auf diesen Körper übertragen haben. Zurück bleibt ein System, dessen Gesamtdrehimpuls kleiner geworden ist auf Kosten der zugenommenen kinetischen Energie des ‚Flüchtlings‘. Die Gesamtenergie bliebe aber gleich.
Würde dieser ‚Flüchtling‘ dabei nicht schnell genug um wirklich zu flüchten, dann würden zwar auch Energien zwischen den beteiligten Objekten verschoben, aber auch hier bliebe die Gesamtenergie des Systems erhalten nur eben weiterhin lokal im System.



Klar, die rotieren auf der "Scheibe" die wir Milchstraße nennen um einen "Punkt" im Zentrum unserer Galaxis. Aber war das in der Frage so auch gemeint? Ich bin mir nicht sicher.
Nein, ich denke nicht daß die Antwort sich auf diese Art von Rotation bezog, sondern nur auf das, was Du gefragt hattest.

Herzliche Grüße

MAC
 

Dgoe

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@manchem Laien:
Finde ich wichtig als Hinweis:

Beschleunigung meint ja nicht nur Gas geben, sondern auch Bremsen und auch jegliche Richtungsänderung von der geraden Flugrichtung, zum Beispiel auch im Kreis, Rotationen sind ja eindeutig nicht geradeaus...

Damit wird auch die Sprache in obigen Links wieder klarer, weil man sonst vielleicht denkt, wovon reden die überhaupt.

Gruß,
Dgoe
 

zardoz

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Und was ist mit Planeten, die aus einem Sonnensystem herausgeschleudert werden und irgendwann auf ein anderes Sonnensystem treffen, welches eine gegenläufige Rotation aufweist?

Oder was ist mit Asteroiden die so unglücklich aufeinander treffen, dass sie ihre Rotationsenergie gegeneinander "aufwiegen"?
 

ralfkannenberg

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Und was ist mit Planeten, die aus einem Sonnensystem herausgeschleudert werden und irgendwann auf ein anderes Sonnensystem treffen, welches eine gegenläufige Rotation aufweist?

Oder was ist mit Asteroiden die so unglücklich aufeinander treffen, dass sie ihre Rotationsenergie gegeneinander "aufwiegen"?
Hallo zardoz,

die Antwort hast Du doch bereits in Deinem Eröffnungsbeitrag zitiert:

Das ist sehr unwahrscheinlich


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Und was ist mit Planeten, die aus einem Sonnensystem herausgeschleudert werden und irgendwann auf ein anderes Sonnensystem treffen, welches eine gegenläufige Rotation aufweist?
Was soll mit denen sein, solange sie nicht kolidieren?


Oder was ist mit Asteroiden die so unglücklich aufeinander treffen, dass sie ihre Rotationsenergie gegeneinander "aufwiegen"?
Die Energie geht nicht verloren. Dich interessieren vielleicht noch die Erhaltungssätze?
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Die Energie geht nicht verloren. Dich interessieren vielleicht noch die Erhaltungssätze?
Sehr gut Dgoe,

daran habe ich gar nicht gedacht: da draussen gibt es ohne Zentralstern weniger Gezeitenkräfte, und zwar sehr viel weniger. Bis sich da Effekte von der Galaxie bemerkbar machen werden sicherlich noch einige Zehnerpotenzen mehr an Zeit vergehen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Danke Ralf,

nur ich hatte auch nicht daran gedacht, wie kommst Du auf Gezeitenkräfte? Sie bremsen eine Rotation ab, passt zum Thema, aber den Kontext habe ich nicht verstanden.

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
nur ich hatte auch nicht daran gedacht, wie kommst Du auf Gezeitenkräfte? Sie bremsen eine Rotation ab, passt zum Thema, aber den Kontext habe ich nicht verstanden.
Hallo Dgoe,

Du hast recht, ich habe Dich für das falsche gelobt. Ich meinte die Körper, die aus einem Sonnensystem herausgeschleudert werden - die erfahren dann deutlich kleinere Gezeitenkräfte als diejenigen, die innerhalb eines Sonnensystems verbleiben.

Bei Kollisionen könnte es in sehr seltenen Fallen wohl schon vorkommen, dass die so "blöd" zusammenstossen, dass einer dabei seine Rotation verliert, ohne dass das im Widerspruch zu den Erhaltungsgrössen steht - diese gelten ja in abgeschlossenen Systemen und dazu gehören beide kollidierenden Körper.

Wie auch immer - danke schön für Deinen Hinweis, ich hatte das nicht berücksichtigt.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

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Hallo Ralf,

ach so. Die Eigenrotation der Erde wird ja auch langsamer, ich meine mal von rund 15 Stunden in der Frühzeit gelesen zu haben. Als Ursache die Gezeitenkräfte, die der Mond ausübt.
War es nicht auch so, dass damit einhergehend die Entfernung des Mondes zunimmt, es dabei einen kausalen Zusammenhang gibt?

Gruß,
Dgoe
 
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