Hi,
so "irgendwie" sind die nun auch wieder nicht; sie sind homogen und linear und die erste von ihnen bildet x auf x' ab, die zweite y auf y', die dritte z auf z' und die vierte t auf t'. Beispielsweise wird das von linearen Koordinatentransformationen erfüllt.
Diese Aufzählung ist ganz sicher
nicht die Gruppe der Transformationen, die Minkowki meint. Die Trafos sollen ganze Vektoren ineinander überführen, nicht Komponenten.
Ich wills mal so erklären:
Minkowski schrieb:
Wir betrachten die Schale im Gebiete t > 0, und wir fassen jetzt diejenigen homogenen linearen Transformationen von x,y,z,t in vier neue Variable x'y',z',t' auf, wobei der Ausdruck dieser Schale in den neuen Variabeln entsprechend wird.
Er will alle homogenen linearen Transformationen t,x,y,z -> t',x',y',z' finden, für die nicht nur c²t²-x²-y²-z²=1 gilt, sondern auch c²t'²-x'²-y'²-z'²=1. Das ist die Bedeutung von "der Ausdruck dieser Schale in den neuen Variabeln entsprechend wird". "Ausdruck" meint die mathematische Gleichung, "entsprechend" heißt, dass man nur x' statt x usw. schreibt und die Gleichung trotzdem noch stimmt.
"homogen" kannst du zumindest für Funktionen bei
Wikipedia nachlesen. Das bedeutet im Wesentlichen, dass man nicht einfach irgendwelche Konstanten zu x,y,z,t dazuaddieren darf, sondern dass der Nullpunkt gleich bleibt. Also aus x=0,y=0 etc. folgt x'=0,y'=0 etc.
"
linear" ist nach heutigem Sprachgebrauch für Abbildungen nur eine strengere Form davon, das "homogen" wäre also eigentlich überfüssig. (Minkowski versteht unter "linear" offensichtlich etwas, was man heute "affin" nennen würde.) Es bedeutet, dass die Trafo nicht irgendwo was quadriert oder so, sondern z.B. die neue Koordinate x' aus einer Linearkombination der alten Koordinaten zusammengesetzt wird, also x' = a1*x + a2*y +a3*z+a4*t mit irgendwelchen Konstanten a1...a4.
Alle möglichen linearen Transformationen, die einen Vektor s=(t,x,y,z) auf einen anderen Vektor s'=(t',x',y',z') abbilden, sind also Matrixmultiplikationen s'=M*s.
(
Inhomogen bzw. affin wäre z.B. s'=M*s + s0 mit einem konstanten Vektor s0, der einer Verschiebung des Nullpunkts entspricht.)
Unter allen Matrixmultiplikationen sind also die zu finden, die die Gleichung c²t²-x²-y²-z²=1 unverändert lassen, wenn man s durch s' ersetzt. Das sind dann die gesuchten Transformationen. Die Matzizen M, für die das gilt, bilden die gesuchte Gruppe.
Eine Untergruppe dieser Trafos sind, wie Minkowski schreibt, die räumlichen Drehungen. Warum? t bleibt gleich, also t=t'. Und Drehungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle Längen gleich lassen. Das heißt, der Pythagoras x²+y²+z² bleibt gleich, also x²+y²+z² = x'²+y'²+z'². Damit wird aus c²t²-x²-y²-z²=1 tatsächlich c²t'²-x'²-y'²-z'²=1, passt also.