ralfkannenberg
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Hallo Bynaus,Kibo hat völlig recht: Ich verfolge SpaceX seit ihrem ersten Flug mit der Falcon 1. Musk meint es absolut ernst. Wie gesagt, wenn er sich ein schönes Leben machen wollte, hätte er sich längst abseilen können. Z.B. hätte er Tesla an Apple verkaufen können, und auch für SpaceX fänden sich sofort Käufer. Er diskutiert seine Marsvision absolut mit der Menschheit - du musst ihm nur, z.B., auf Twitter folgen.
nicht jeder liest Twitter und Twitter ist auch kein offizielles Kommunikationsmittel: weder Beschlüsse der Bundesregierung noch juristische Angelegenheiten werden via Twitter kommuniziert. Twitter ist sehr geeignet, um unkompliziert seine Meinungen kundzutun und soll dafür selbstverständlich auch genutzt werden. Aber es kann keine offizielle Kommunikation ersetzen.
Ebenso wie nette YouTube-Filmchen keine wissenschaftliche Publikationen sind, was auch viele Laien nicht wahrhaben wollen. Das heisst aber nicht, dass man YouTube-Filmchen nicht sinnvoll nutzen sollte, wie beispielswiese als didaktische Ergänzungen.
Mag störend sein, ist aber nicht von Relevanz.Eigentlich diskutiert er da kaum etwas anderes als wie er eine bessere Zukunft für alle schaffen will (okay, mit gelegentlich etwas exzentrischen und manchmal auch peinlichen Ausnahmen).
Ich wäre mal interessiert, wieviele Leute vergangene Woche zum ersten Mal von Starlink gehört haben, und ich gehe vermutlich kein hohes Risiko ein, wenn ich diese Zahl auf >95% schätze. In den Industrienationen, also nicht irgendwo in der Dritten Welt, wo die Bevölkerung ganz andere Sorgen hat.Ehm - Musk redet seit vielen Jahren öffentlich von Starlink (etwa seit 2015 oder so). Seine Gegner legten ihm das (natürlich) immer als Grossmäuligkeit oder Grössenwahnsinn aus, alle anderen zuckten die Schultern - naja, der Musk halt, heckt mal wieder fantastisches Zeugs aus, das nie und nimmer Realität wird.
Ich habe eher den Eindruck, dass Elon Musk hier eine Gesetzeslücke genutzt hat, um vollendete Tatsachen zu schaffen, von denen weitgehend nur seine "Fans" etwas mitgekriegt haben.Und wenns dann plötzlich vorwärts geht - eben weil, wie erwähnt, es ihm wirklich ernst ist mit seiner Mars-Vision und er absolut die Möglichkeit und Mittel hat, seine Visionen in die Tat umzusetzen (oder zumindest tagtäglich daran arbeitet) - tun plötzlich alle überrascht und beleidigt. Verstehe ich echt nicht...
Fremde Himmelskörper nicht zu kontaminieren ist meines Wissens immer noch eine der ersten Prämissen der Raumfahrt. Und jetzt komm mir bitte nicht mit dem Argument der Meteoriten, die organisches Material auf die Erde gebracht haben. Diese Prämisse ist da und wenn sie als veraltet empfunden wird, dann sind nicht vollendete Tatsachen zu schaffen, sondern geeignete letztlich demokratisch legitimierte Instanzen zu schaffen, die das überprüfen. Auch auf die Gefahr hin, dass diese als Verhinderer dastehen. Dann fliegt man eben ein Jahr später zum Mars, entweder, weil man geeignete Massnahmen zum Schutz vor Kontaminierungen ergänzt hat oder weil die Prämisse aufgeweicht wurde.Aber ich seh's schon kommen: wenn die erste SpaceX-Marsmission einmal erfolgreich gestartet ist, werden alle* plötzlich monieren, dass da der Mars mit irdischen Bakterien kontaminiert werde etc. etc.
Auch wir Menschen sind gut beraten, nicht unbedacht irreversible vollendete Tatsachen zu schaffen.
Den Mars zu kontaminieren ist vermutlich nicht weiter schlimm, einen (weiteren) von Menschenhand zerstörten Planeten kann man meines Erachtens verkraften, auch wenn es schade ist, dass der Wissenschaft damit die Möglichkeit genommen wird, verhältnismässig preisgünstig zu erforschen, ob auf dem Mars unabhängig von der Erde ebenfalls Leben entstehen konnte und ob dieses beispielsweise einen analogen genetischen Code aufweist, aber ich will ja nicht puristisch sein. Dennoch muss man sich irgendwann auch einmal Gedanken über Verantwortung machen.
Wie ich zum Beispiel, wobei das ungenau ist: ich habe von dem Vorhaben gar nichts gewusst. Vielleicht habe ich das einmal als Randnotiz zur Kenntnis genommen, jedoch war mir bis vergangene Woche nicht die Tragweite dessen bewusst. So Sachen können passieren, wenn Visionäre Gesetzeslücken zu ihrem Vorteil nutzen, dies in Kombination mit nicht-offizieller Kommunikation. Doch würde ich alles lesen, was da so per Twitter/Facebook/YouTube etc. mitgeteilt wird, so würden die 24 Stunden, die der Tag lang ist, vermutlich nicht ausreichen, ganz zu schweigen, dass ich auch noch berufstätig bin und zwischendurch auch mal schlafen muss.*natürlich sind damit die gemeint, die ihn bisher einfach nicht ernst genommen haben und sich nun plötzlich vor vermeintlich "vollendete Tatsachen" gestellt sehen
Freundliche Grüsse, Ralf