SpaceX - Starts, Landungen, Disskusionen drum herum

Bynaus

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Na Gott sei Dank ist da alles gut gegangen !

Also als Gott würde ich Elon Musk (und natürlich sein Team bei SpaceX) jetzt nicht gerade bezeichnen. :) Immerhin meinte er an der anschliessenden Pressekonferenz, er sei zwar nicht religiös, aber selbst er habe gebetet, dass es klappe...

Ja, schön ist alles so gut zu Ende gegangen. SpaceX ist jetzt die erste und bisher einzige Firma weltweit, die in Eigenregie - wenn auch natürlich mit starker Mithilfe der NASA - Astronauten ins Weltall und zurück gebracht hat. Hoffen wir, dass sie nicht lange allein in dieser Rolle bleiben werden!
 

astrofreund

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Na klar, als kluger Mann ist ihm bekannt, das die Gottesrolle seinem besten und genialsten Präsidenten aller Zeiten zufällt. :)

Ansonsten sehe ich in absehbarer Zeit keine Konkurrenz zu Space-X. Da tun sich andere große Firmen noch recht schwer.
 

astrofreund

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Hallo,

nun haben sich die Freudenwogen erst einmal geglättet. Es bleibt dabei, SpaceX und die beiden Astronauten haben eine super Leistung vollbracht und Geschichte in der Raumfahrt geschrieben - vor allen für die Zukunft der Raumfahrt.

Es schadet sicher nichts, nun mal auch etwas über die Einschätzung der Konkurrenz Roskosmos zu erfahren. Auf der Webseite von Kowalski http://www.gerhardkowalski.com/ kann man u.a. dazu lesen:
"Moskau, 7. August 2020 — Der Generaldirektor der GK Roskosmos, Dmitri Rogosin, hat dazu aufgerufen, die Rolle des erfolgreichen Testfluges des neuen bemannten US-Raumschiffs Crew Dragon nicht zu übertreiben. ...

Rogosin stellte angesichts der „Propaganda“ um Crew Dragon die Frage, wo denn die Amerikaner in der Welt führend seien. „Zehn Jahre waren sie am Horizont nicht zu sehen, und jetzt fliegen sie wie wir geflogen sind. Mögen sie jetzt doch ebenso schnell wie wir fliegen. Ich glaube nicht, dass der Crew Dragon in der Lage ist, die ISS in drei Stunden zu erreichen“, sagte der russische Raumfahrtchef. Der Crew Dragon von SpaceX und der künftige Starliner von Boeing seien geräumiger und komfortabler, aber dennoch nur Analoge der russischen Sojus MS-Raumschiffe.

Rogosin teilte zugleich mit, dass sein Land an der Entwicklung eines Shuttles ähnlich dem Buran als Sojus MS-Nachfolger sowie von Methoden für die Landung auf Asteroiden arbeite."

Nun gut, die USA werden keine weiteren Flüge mehr bei Sojus buchen. Dieser ausfallende Millionenbetrag ist schmerzlich für Roskosmos. Das wissen die dortigen Chefs natürlich schon lange. SpaceX wird auf Grund derartiger Einschätzungen sein Programm aber nicht einstellen. Moderne und komfortablere Raumkapsel und wiederverwendbare Raketenteile sind da wichtige Gründe. Es wird von russischeer Seite geprüft, ob zukünftig Kosmonauten mit SpaceX und Dragon zur ISS fliegen http://www.gerhardkowalski.com/?p=20186&cpage=1#comment-121148 .

Zu zukünftigen Projekten der russischen Raumfahrt findet sich der Beitrag (auch als PDF verfügbar) "Der Adler soll vornehmlich zum Mond fliegen" Erstaunlich für mich, dass Buran wiederbelebt werden soll. Ich hatte bisher angenommen, dass Shuttleflüge auf Grund der Kosten und Risiken nicht mehr als sinnvoll betrachtet werden. Es bleibt also abzuwarten, welche Neuerungen hier Roskosmos zeigen wird. Realität wird das alles erst zum Ende dieses Jahrzehnts hin.

Grüße, Astrofreund
 
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Bernhard

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Erstaunlich für mich, dass Buran wiederbelebt werden soll.
Das ist tatsächlich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele Astronauten mit diesem Konzept ihr Leben verloren haben.

Ich persönlich vertraue da eher dem Konzept von SpaceX. Dort haben die Astronauten auch bei einem Ausfall der Hauptrakete eine recht gute Wahrscheinlichkeit lebend zur Erde zurück zukehren.
 

astrofreund

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... SpaceX. Dort haben die Astronauten auch bei einem Ausfall der Hauptrakete eine recht gute Wahrscheinlichkeit lebend zur Erde zurück zukehren.

Was bei der Sojus seit Sojus-1 (23.4.1967) Bestandteil ist https://de.wikipedia.org/wiki/Sojus-Rettungsrakete und in Praxi mehrmals zum Einsatz kam. Das letzte mal im Oktober 2018 https://www.tagesspiegel.de/gesells...uld-am-abbruch-des-sojus-starts/23194098.html. Astro-Alex und seine beiden Mitbewohner (eine Bewohnerin!) in der ISS mussten dann erheblich mehr Arbeit leisten, da die Experimente der neuen Bewohner von der bisherigen Besatzung mit ausgeführt wurden.
Wir sprechen hier über die Rettungsmöglichkeiten beim Start. Rettung bei defekten Fallschirmen oder Hitzeschilden hat es meines Wissens nicht gegeben.

Doch bevor die Neuauflage von Buran kommt wird weiter mit der Sojus geflogen. Zur ISS, zum Mond(!) und zur mit den Chinesen geplanten Raumstation in vielen Jahren. Zum letzten Projekt sind USA, Europa usw. zur Teilnahme eingeladen. Da Russland am US-Projekt aber wegen militärischen Bedenken nicht teilnehmen wird, sehe ich da wenig Chancen einer weiteren internationalen Raumstation. Die Gefahr ist eher, dass ein neuer kalter Krieg im Technikbereich begonnen hat. Ich bin gespannt, wie weit die ESA da etwas retten kann bzw. wie weit die europäische Abhängigkeit von den USA noch besteht.

Grüße, Astrofreund
 

astrofreund

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Glaubst du, dass es da "Abhängigkeiten" gibt? Oder ist das als politische Aussage zu verstehen?

Glauben würde ich es nicht nennen. Es sind die Informationen aus Medien und Internet, die mir sagen, dass es Abhängigkeiten gibt. Damit meine ich nicht diejenigen Abhängigkeiten, die eine auf gegenseitiger vorteilhafter Zusammenarbeit beruhende Abhängigkeit (Rücksichtnahmen) mit sich bringt, sondern eine Abhängigkeit, die für die BRD und Europa nicht gut ist.

Warum kommt z.B. Deutschland bestimmten Forderungen von Trump nach? Handelsabkommen wo die BRD landwirtschaftliche Produkte kauft, die wir eigentlich nicht brauchen, zumindest nicht in den Mengen. Erhöhung der Rüstungsausgaben Richtung 2% Bruttoinlandsprodukt, die wohl die Mehrheit der Menschen dieses Landes als nicht erforderlich ansehen. Die BRD gibt demnächst mehr Milliarden für Verteidigung aus als Russland. Was soll das?

Die Diskussion vor einigen Monaten zur Beschaffung neuer US-Jagflugzeuge als Ablösung der Tornados lief für mich auch in diese Richtung. Warum baut die EU - wenn schon neue Tornados sein müssen - nicht selbst Nachfolgemodelle? Die Eurofighter können keine Atombomben tragen, war eine Antwort. Ergo sind die US-Maschinen vor allen mit der Begründung, dass sie Atomwaffen tragen könnten, diskutiert worden.

Die BRD hat keine eigenen Atomwaffen und das bleibt hoffentlich so. Die 20 auf BRD-Territorium eingelagerten A-Bomben sind aus meiner Sicht nicht kriegsentscheidend. Bis die einsatzbereit sind und in der Luft, haben russische Raketen hier schon ihr Werk getan oder es ist kein überraschender Angriff russischer Raketen und man hätte Wochen an Vorbereitungszeit. Dann steht für mich die Frage, wie weit werden neue US-Flieger die Dinger bringen, bis sie die Luftabwehr eines Gegners vom Himmel holt?

Warum dann über 40 Milliarden EUR für diesen Unfug ausgeben, wenn es eigentlich besser wäre, Trump würde seine Flieger behalten und die 20 Atombomben nach Hause holen. Ein Ziel weniger in den russischen Computern wäre doch keine schlechte Sache, oder? Es gab Zeiten, wo der Spruch "Frieden schaffen ohne Waffen" sehr populär war.

Die ESA macht kein Hehl darauß (zumindest klingt mir das bei Wörner so), dass man die Chinesen gern mit in das Projekt ISS einbezogen hätte. Verhindert haben das die USA (Vorgänger lange vor Trump). Mit Trump und sicher auch nicht mit seinem Nachfolger wird China weiter draußen bleiben und mit dem neuen Freund Rußland eine eigene Raumstation bauen. Ich denke, beide Länder haben das Potential dazu, dies zu schaffen. Ob das letztendlich für den Frieden auf diesem Planeten gut ist, wird die Zeit zeigen. Die von der ESA angestrebte Zusammenarbeit mit Russland und China macht mir weniger Bauchschmerzen.

Ich hoffe, die BRD lässt sich mit der neuen Gaspipeline von Russland ins hiesige Land (und von dort auf andere EU-länder verteilt) nicht erpressen und stellt womöglich ein fast fertiges Projekt noch vor dessen Inbetriebnahme ein. Ehrlich gesagt, ich brauche kein US-Gas aus Freckingförderung und ich möchte diese Umweltsauerei nicht gern unterstützt sehen.

Grüße, Astrofreund
 
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Bynaus

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Der Crew Dragon von SpaceX und der künftige Starliner von Boeing seien geräumiger und komfortabler, aber dennoch nur Analoge der russischen Sojus MS-Raumschiffe.

Das stimmt in dem Sinn, dass ein Tesla auch nur ein besserer Lada ist...

astrofreund schrieb:
Rogosin teilte zugleich mit, dass sein Land an der Entwicklung eines Shuttles ähnlich dem Buran als Sojus MS-Nachfolger sowie von Methoden für die Landung auf Asteroiden arbeite.

Russland teilt ständig irgendwie mit, dass es an irgendeiner bahnbrechenden Technologie arbeite - woran genau, das ändert alle ein bis zwei Jahre wieder. Die Sojus-Nachfolgekapsel (die auch schon zig mal umbenannt wurde, heute Orel/Oryol = Adler) ist seit einer gefühlten Ewigkeit in der Entwicklung, ebenso die Angara-Rakete, die erst zum Sojus-Nachfolger werden sollte, bevor es dann doch die Sojus-5 sein sollte und jetzt doch wieder ein vollständig wiederverwendbares System a la Falcon 9. Ah nein, jetzt auch noch der Buran... von mir aus können sie ankünden, dass sie die Enterprise bauen wollen, und es wäre nicht mehr oder weniger glaubhaft... ganz ehrlich, ich würde am liebsten lachen, wenn es nicht so tragisch wäre.

Bernhard schrieb:
Das ist tatsächlich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viele Astronauten mit diesem Konzept ihr Leben verloren haben.

Na gut, aber immerhin muss man dem Buran, gegenüber dem Shuttle, zugute halten, dass er einige der Schwachpunkte des US-Shuttles nicht hatte: so gab es keine Feststoff-Booster, ein Unfall wie Challenger wäre also nicht möglich gewesen. Bei einem Unfall wie bei der Columbia bin ich mir nicht sicher, ob die Energja auch eine solche Isolationsschicht hatte, wie der External Tank des US-Shuttles. Im Gegensatz zum US-Shuttle konnte der Buran auch komplett ferngesteuert (bzw., "vorprogrammiert") fliegen. Die Booster hätten nach dem "Baikal"-Konzept auch wiederverwendbar werden sollen, sogar eine Landung der Kernstufe wie bei der Falcon 9 hat man eine Zeit lang in Betracht gezogen. Aber eben: ohne Moos nix los.

Wie angedeutet: ich glaube keine Sekunde, dass der Buran zurück kommt. Wenn schon, sollen sich die Russen doch an einer eigenen Starship-Variante (an der Spitze einer Energja?) versuchen.

Edit: ganz netter Artikel, der dies alles auf den Punkt bringt: https://arstechnica.com/science/202...-about-mars-in-the-face-of-stiff-budget-cuts/
 
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astrofreund

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Aber eben: ohne Moos nix los.

Na die machen doch jetzt ordentlich Kohle - auch ohne US-Mitflieger. Sojus wird gerade von Zweimann-Bedienung auf Einmannbedienung umgestellt. Dann sind zwei Plätze für Touristen frei. Na und bei den Millionen von russischen Ölbaronen wird es auch keinen Kundenmangel geben.

Ansonsten nicht über diese Werbebeiträge ärgern. Das gehört zum Konku... Ähmm Wettbewerb dazu. Am Ende entscheidet immer noch wer fliegt und wer nicht. Das wissen die Russen seit Apollo aber eigentlich ... Naja, Aufgeben ist halt nicht erlaubt. Auch wenn der russische Trump Putin heißt.

Grüße, Astrofreund
 

Bynaus

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Gemäss dem oben verlinkten Artikel beträgt das russische Weltraumbudget ca. 2.4 Mrd USD. Da machen die paar Touristen pro Jahr (für was, 20 Mio je?) kaum was aus. Ich denke, die Touristen werden zukünftig ohnehin auch mit SpaceX fliegen - der erste Touristen-Flug in eine Höhe von 800 km ist da ja schon für nächstes Jahr geplant. Und eine Mission für Axiom-Space zur ISS, ebenfalls Touristen.

Der Witz am ganzen ist ja: ich denke kaum, dass SpaceX 2.4 Mrd USD / Jahr Geld für Technologie-Entwicklung zur Verfügung hat! Das heisst, grundsätzlich ist es nicht einmal unmöglich, dass die Russen mit ihrem knappen Budget (die Lohnkosten dürften in Russland auch deutlich tiefer sein als in LA) sehr weit kommen könnten, ja sogar zu SpaceX aufschliessen könnten. Aber der russische Weltraumsektor (um nicht zu sagen: Russland...) ist einfach total unattraktiv für Ingenieurstalente - wie man am Beispiel des im oben verlinkten Artikel genannten russischen Ingenieurs sieht, wandern diese lieber in die USA aus, wo die Chancen auf Erfolg sehr viel grösser sind. Ohne gute Ingenieure nützt auch alles Geld der Welt - und auch alle Grossmaulerei - nichts.
 

astrofreund

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... wandern diese lieber in die USA aus, wo die Chancen auf Erfolg sehr viel grösser sind. Ohne gute Ingenieure nützt auch alles Geld der Welt - und auch alle Grossmaulerei - nichts.

Dann können sie nur auf den russischen Patriotismus setzen. Mütterchen Russland muss erhalten bleiben und bei guter Laune ... Aber vielleicht schauen sie sich bei SpaceX auch ab, wie man hundert Sats auf einmal startet und jagen mit der Energija gleich 10 Touristen-Schiffe mit einem mal ins All ...
Man sollte Weltraumschrottsammler werden, dann hat man ausgesorgt ...

Gruß, Astrofreund
 
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Bynaus

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Es gibt Hoffnung - es gibt doch noch das Militär. Also Leute, die immer Geld haben und die ziehen die Fachleute ein und befehlen den Erfolg. Geheimnisträger dürfen nicht ausreisen - vermute ich. Wirst sehen, dass funktioniert ...

Ich glaube nicht, dass wir das sehen werden. Denn gross angekündigt wird eigentlich seit dem Ende der Sowjetunion und geschehen ist bisher... praktisch nichts.
 
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