SpaceX - Starts, Landungen, Disskusionen drum herum

Bynaus

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Hallo Ralf, danke für die zusätzlichen Links. Die Privatsphärendiskussion gehört meiner Meinung nach nicht hier hin, deshalb werde ich nicht weiter darauf eingehen.
 

ralfkannenberg

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Die Privatsphärendiskussion gehört meiner Meinung nach nicht hier hin, deshalb werde ich nicht weiter darauf eingehen.
Hallo Bynaus,

lass mich das Thema an dieser Stelle aus meiner Sicht abschliessen, weil auch Elon Musk aufgrund der Bereitstellung von Infrastruktur eine gewisse "Mitverantwortung" trägt; zum Vertiefen bräuchte es aber einen eigenen Thread, nicht unbedingt in diesem Forum.

Die Privatsphäre wird vermutlich in 20 Jahren, spätestens aber 100 Jahren endgültig aufgehoben sein. Niemand inteerssiert sich dafür und wenn man sieht, wie gerne die meisten Menschen private und intime Details in die Öffentlichkeit stellen, so erscheint auch gar kein Bedarf zu bestehen, die Privatsphäre zu schützen. Die nicht damit einverstanden sind sind also in der Minderzahl und müssen aufgrund des technologischen Fortschrittes Nachteile in Kauf nehmen, wenn sie nicht einfach mitschwimmen.

Mir persönlich geht es ohnehin mehr ums Prinzip - ich habe nichts zu verbergen und wenn jemand es technologisch schafft, mir und meiner Frau beim Sex zuzuschauen und so eine armselige Kreatur ist, dass er sich daran "bereichern" kann, dann soll er es meinetwegen tun. Und wenn jemand wissen will, wie ich morgens zum Arbeitsplatz gelange, weil er sich kaum weniger armselig dann gut fühlt, dann kann er es einfacher haben und mich fragen - ich bin ein wenig origineller Mensch und pflege immer dieselben Routen zu nehmen.

Vielleicht ist also der Ansatz, ein Recht auf eine Privatsphäre zu fordern, veraltet - schon beruflich wird von den meisten erwartet, dass sie ebenfalls rund um die Uhr erreichbar sind und wenigstens die emails checken - ich gehöre zu den wenigen Ausnahmen, die das nicht tun, bin dafür aber deutlich länger im Büro als alle anderen.


Und was die 5G-Technologie und allfällige Strahlenschäden anbelangt so wird es der pragmatischste Ansatz sein, die ersten Todesfälle abzuwarten. Bleiben diese aus, liegt keine Gefahr vor, und wenn in 10 Jahren die ersten sterben, dann muss eben ein CEO gehen und eine Telekommunikationsfirma erleidet möglicherweise den Konkurs, weil sie den Hinterbliebenen Schadensersatzforderungen zahlen muss. Das reguliert sich also von ganz alleine. - Wir haben es ja dieses Jahr in der Schweiz gesehen: ein Todesopfer, weil ein Passagier in einer Zugtüre eingeklemmt wurde. Ist mir auch schon passiert und als ich mich deswegen beschwert habe, wurde ich extreme blöde angemacht. Ich verlasse mich seitdem nicht auf die Druckluft-Sicherung und passe entsprechend besser auf.

Nach dem Todesopfer dann einerseits ein Aufschrei, dann die grosse Beschwichtigung seitens der Schweizerischen Eisenbahnen: ein unerklärlicher Einzelfall. Mittlerweile sind über 60 solcher "Einzelfälle" bekannt geworden und der CEO hat auf Ende nächsten Jahres seines Rücktritt angekündigt. Zudem werden die Türen nun auch saniert. Natürlich ist es bitter für die Betroffenen bzw. deren Hinterbliebene, andererseits ist das Risiko, in einer Zugtüre eingeklemmt zu werden und tödlich zu verunglücken, tatsächlich äusserst gering. Diese Art Risiko-Minimierung dürfte also die Zukunft sein, alles andere wird meiner Einschätzung nach auch als viel zu teuer empfunden werden.


Bei diesen Überlegungen darf man auch nicht vergessen, dass schon in der Evolution fast jeder Fortschritt zu Todesfällen geführt hat. Trotzdem ist die Minimierung von Todesfällen nicht das, was die Evolution antreibt. Vergleichbares gilt vermutlich auch für fast alle technologischen Neuerungen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Der Booster und die Kapsel, mit denen der "IFA" (In-flight-abort) Test durchgeführt werden sollen, sind mittlerweile in Cape Canaveral angekommen:
https://twitter.com/Commercial_Crew/status/1179748212963528705

Bei diesem Test startet zunächst eine (natürlich unbesatzte) Crew Dragon auf einer Dummy-Oberstufe und einem normalen Booster. Im "Max-Q", also dem Punkt der maximalen aerodynamischen Belastung (ca. 1:30 Minuten nach dem Start), wird ein Abbruch ausgelöst und die Kapsel löst sich per Raketenantrieb (4 Super Draco Treibwerke) vom Rest der Rakete, bringt sich in Sicherheit und landet an Fallschirmen im Meer. Damit wird demonstriert, dass das Abort-System auch im schwierigsten Teil des Fluges funktioniert und die Astronauten in Sicherheit bringen kann.

Ursprünglich war die Kapsel, die im Frühjahr die ISS besucht hatte, für diese Rolle vorgesehen. Sie wurde jedoch bei einem Test am Boden durch eine Explosion zerstört. Der IFA-Test bekommt dadurch zusätzliche Bedeutung, weil es jetzt nicht nur um einen Test des Gesamtsystems geht, sondern auch um einen praktischen Test der Verbesserungen, die nach der Explosion vorgenommen wurden.

Der Test ist für nicht früher als 23. November angesetzt, es kann aber sein, dass er erst im Dezember oder sogar erst im Januar stattfindet. Die nächste Crew Dragon Mission nach dem IFA-Test ist der erste Flug von zwei Astronauten zur ISS.
 

Bernhard

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Hallo Ralf,

ich habe nichts zu verbergen und wenn jemand es technologisch schafft, mir und meiner Frau beim Sex zuzuschauen und so eine armselige Kreatur ist, dass er sich daran "bereichern" kann, dann soll er es meinetwegen tun. Und wenn jemand wissen will, wie ich morgens zum Arbeitsplatz gelange, weil er sich kaum weniger armselig dann gut fühlt, dann kann er es einfacher haben und mich fragen - ich bin ein wenig origineller Mensch und pflege immer dieselben Routen zu nehmen.
OFF TOPIC: sei versichert, dass es auch Menschen in verantwortlichen Positionen gibt, die bei solchen Themen überhaupt nicht gleichgültig bleiben. Die Debatte über KI mit Alexa, Siri und Co zeigt das. Erschreckend ist lediglich, dass diesbezüglich vor allem in Europa restiktive Gesetze und Wertevorstellungen gelten. Man kann nun aber hoffen, dass diese Werte auch langfristig überleben werden und damit auch außerhalb von Europa mehr Verbreitung finden. Ich bin diesbezüglich durchaus optimistisch.

Auch die aktuellen Klimademos zeigen, dass die Menschheit noch nicht ganz verroht und gleichgültig geworden ist.
 

Bernhard

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Die Privatsphäre wird vermutlich in 20 Jahren, spätestens aber 100 Jahren endgültig aufgehoben sein.
Solche Ansichten halte ich für völlig, wie gesagt, für ziemlich übertrieben. Und es erinnert eher an "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von H. Böll. Denn wenn sich jemand in die Schlafzimmer heimlich einschleicht, dann sind es ja wohl fast immer irgendwelche schmierige Journalisten.
 

Bynaus

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Leute... ich hab einen Alert für diesen Thread. Und den möchte ich echt nicht wegen Schlafzimmer-Diskussionen getriggert haben. Diskutiert das bitte anderswo, es hat nichts mit dem Thema des Threads zu tun.
 

Kibo

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Das Starship in Boca Chica wurde zum Launchpad transportiert, ist aber noch lange nicht startbereit. Static Fire gibts frühestens am 6.11.

Gehört bei SpaceXcentric
 

Bynaus

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Bezieht sich das mit dem Static Fire nicht auf den Pad Abort? (in Florida) Soweit zumindest meine Info.

EDIT: Aber wie es scheint, ist das erste Raptor-Feuer unter Mk1 für den 7. Nov oder etwas später geplant.
 
Zuletzt bearbeitet:

JensU

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Bei einer sehr großen Rakete sehe ich Grenzen bei den Vibrationen beim Start.
Die Vibrationen könnten die Eigenfrequnz der Rakete treffen und die Materialstruktur überlasten.

Gruß,
Jens
 

Bynaus

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Bei einer sehr großen Rakete sehe ich Grenzen bei den Vibrationen beim Start.
Die Vibrationen könnten die Eigenfrequnz der Rakete treffen und die Materialstruktur überlasten.

Gruß,
Jens

Vibrationen und Eigenfrequenzen sind bei jeder Grösse ein Problem... und ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Ingenieure bei SpaceX mit derart fundamentalen Fragen auseinandergesetzt haben... ;)
 

pauli

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Das ist ja auch lustig, alle reden von Weltraumschrott und Überlegungen wie man das wieder einsammeln kann, und die wollen 30.000 Satelliten hochbringen
bei den beiden niedrigeren Orbits auch eine selbstständige Entfernung des Weltraummülls nach einem Systemausfall.
na wenn das mal stimmt, das kann doch kein Mensch prüfen. Und 5 Jahre Lebenszeit, das wird ja ein permanentes hin und her, und dann auch noch Amazon und andere ...

Der Satellit Nr. 44 geriet Anfang September 2019 in 320 km Höhe auf einen möglichen Kollisionskurs mit dem ESA-Erdbeobachtungssatelliten ADM-Aeolus, woraufhin die ESA ein Ausweichmanöver flog

:eek:
 

Bynaus

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Wie, kein Mensch kann das prüfen? So nach was, 63 Jahren Raumfahrt haben wir heute doch ein kleines Bisschen Erfahrung darin, solche Dinge abzuschätzen. Nicht zuletzt weil auch die ISS stetig an Höhe verliert (verlieren würde, wenn ihre Bahn nicht einigermassen regelmässig angehoben würde). Und die ist noch weiter oben (ca. 400 km).

Die esa flog aus Sicherheitsgründen ein Ausweichmanöver, weil sie bei SpaceX niemanden erreichen konnte. Das technische Problem an der Ursache dieser Kommunikationspanne wurde behoben. Standard ist, dass beide etwas ausweichen. Die Starlinks haben mit ihren Kr-basierten Ionenantrieben eine grössere Ausweichkapazität als herkömmliche Satelliten.
 

ralfkannenberg

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Die esa flog aus Sicherheitsgründen ein Ausweichmanöver, weil sie bei SpaceX niemanden erreichen konnte.
Hallo zusammen,

es dürfte am Ende darauf hinauslaufen, dass der teurere Satellit ausweicht. Elon Musk hat ohnehin nie ein Imageproblem und wenn da halt niemand erreichbar ist dann ist das eben Pech. Und Aufgabe von talentierten Rechtsanwälten, irgendwelche Schadensersatz-Forderungen zu erheben, was im rechtsfreien Weltraum aber wenig Aussicht auf Erfolg haben dürfte.

Das bietet natürlich auch Chancen: so könnte man beispielsweise preisgünstige Satelliten mit durchaus grosser Masse in den Orbit bringen, die man dann so steuern kann, dass sie es auf eine Kollision ankommen lassen. Wenn dann "niemand erreichbar" ist, dann fällt der Starlink-Satellit (bzw. das was von ihm übrig bleibt) eben runter, verglüht in der Atmosphäre und niemand ist dann "leider" schuld daran.


Letztlich läuft das auf das "Recht" des Stärkeren und auf Angebot und Nachfrage eines freien Marktes hinaus, also auf die Frage, ob es sich lohnt, auszuweichen, oder ob es preisgünstiger ist, mehr Satelliten aber dafür ohne individuelle Kurskorrektur-Möglichkeiten in den Orbit zu bringen, von denen dann einige eben "bedauerlicherweise" unmanövrierbarer Weltraum-Schrott sind. Mit der zusätzlichen Option für Unternehmen, die sich auf das Abfangen und ggf. sogar Einsammeln ausser Kontrolle geratener Satelliten spezialisieren.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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