Planet Neun: Ein extrasolarer Planet im Sonnensystem?

Alex74

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"Bloss Theorie" ist die Evolutionstheorie, die Urknalltheorie, die Kugelgesalt-der-Erde-Theorie... "alles was Ihr habt sind ein paar Zeigerausschläge auf Euren Messapparaten"...und: "vielleicht ist es so, das könnt Ihr aber nicht sicher sagen, daher ist meine Theorie genauso gut..." so weiter.
 

Bynaus

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ralfkannenberg schrieb:
Eine Theorie ist "etwas", was man aus Voraussetzungen ableiten kann, eine Hypothese kann an sich alles sein. Für eine Hypothese würde ich dann lieber ein Wort im Sinne einer "Vermutung" verwenden; das ist ein Theorem, zu dem es Voraussetzungen gibt, zu dem aber bis heute noch kein Beweis gelungen ist.

Auch wenn das die Mathematiker nicht gern hören: es ist eben nicht alles Mathematik. Planet Neun ist in dem Sinn, wie die Begriffe in der Naturwissenschaft verwendet werden, keine "Theorie" (weil man diesen Begriff für "Theoriegebäude" wie die Gravitations-Theorie, das Standardmodell etc. vorsieht) sondern eine "Hypothese".

"Bloss Theorie" - siehe Alex74.
 

ralfkannenberg

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und: "vielleicht ist es so, das könnt Ihr aber nicht sicher sagen, daher ist meine Theorie genauso gut..." so weiter.
Hallo Alex,

diesen Einwand verstehe ich nicht: man kann doch definieren, wann Ergebnisse einer Theorie oder Hypothese konsistent zu den Messergebnissen sind.

Kann es sein, dass man sich bei solchen Diskussionen von irgendwelchen Wissenschafts-Anti's ins Bockshorn jagen lässt ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Auch wenn das die Mathematiker nicht gern hören: es ist eben nicht alles Mathematik.
Hallo Bynaus,

das habe ich ja auch gar nicht behauptet.


Planet Neun ist in dem Sinn, wie die Begriffe in der Naturwissenschaft verwendet werden, keine "Theorie" (weil man diesen Begriff für "Theoriegebäude" wie die Gravitations-Theorie, das Standardmodell etc. vorsieht) sondern eine "Hypothese".
Aber welchen Mehrwert liefert diese Begriffs-Inflation, ausser dass sie für Missverständnisse sorgen kann und vor allem von Wissenschafts-Anti's für ihre Zwecke missbraucht werden kann ?

Hier erscheint mir der Ansatz "keep it simple" nun wirklich einmal zweckmässig, weil es ein "keep it simple and transparent" ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Ned Flanders

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Mit dieser Argumentation wäre die Evolutionstheorie aber bis zur Entdeckung der DNS ebenfalls nur eine Hypothese gewesen.
Auch hier hatte man lediglich Beobachtungen, die zwar in eine Richtugn deuteten, sogar mit hoher Wahrscheinlichkeit, aber andere Deutungen nicht ausschlossen.
Zumal man ja mittlerweile durchaus Mechanismen gefunden hat die die DNS verändern und die DNS auch nicht die einzige Rolle dabei spielt.
Auch bei der Evolution konnte man zunächst, trotz aller Beobachtungen die die Vermutung stützten, nie vollständig beschreiben wie das funktionieren soll da man keine Ahnung hatte was Erbinformationen überhaupt sind, wie sie vorliegen, wie sie sich verändern sollen. Da auch Mutationen biochemisch nicht belegt werden konnten, war die klassische Evolutionstheorie nichtmal korrekt weil sie auch nicht das Verändern und weiterentwickeln von Arten insgesamt erklären konnte.

Da muss ich als Evolutionsbiologe leider einschreiten. Die Idee dass es eine Evolution der Arten gibt, gab es lange vor Darwin. Darwin selbst hat seine Arbeit nicht als Evolutionstheorie bezeichnet. Was wir heute als Evolutionstheorie bezeichnen hat ironischer weise selbst eine sehr bewegte Vergangenheit (über zum beispiel Lamarck 1809). Darwins Veröffentlichung (1859) stellte nur einen neuen Ansatz dar (heterogener pool und selektion), den er anhand einer Vielzahl von Daten sehr solide beweisen konnte (heute nennt man sowas ein Landmark paper). Eine Vielzahl von späteren Veröffentlichungen die auf ganz unterschiedliche Weisen Darwins interpretation bestätigten machten daraus zusammenhängend das was wir heute als Theory of Evolution bezeichnen. Das Entschlüsseln der DNA erlaubte lediglich einen direkte Vergleich innerhalb einer Art und über Artgrenzen hinweg und zeigte, dass sich daraus ohne weiteres zutun ein Stammbaum darstellt. Es reiht sich nur ein.

Die Evolutionstheorie fasst also ein kohärentes Wissensgebilde dar, das einen natürlichen Vorgang beschreibt. Das kann man von P9 eben nicht behaupten.

Und @ Ralf

Der Begriff Hypothese ist keine Inflation sondern ein feststehender wissenschaftlicher Begriff den wir alltäglich benutzen. Zugegeben, resultierend daraus dass wir im Labor nur englisch reden benutzen wir nur hypothesis und ich denke "Vermutung" ist dafür gar keine schlechte Übersetzung. Eine Hypothesis ist das Grundelement des wissenschaftlichen Denkens.

Gruss,

Ned
 

ralfkannenberg

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Der Begriff Hypothese ist keine Inflation sondern ein feststehender wissenschaftlicher Begriff den wir alltäglich benutzen.
Hallo Ned Fanders,

Du siehst ja, wozu dass im Umfeld mit den nicht-exakten Wissenschaften führt. "Bloss Theorie" ist doch eigentlich überhaupt nichts schlimmes und wird wohl primär von Wissenschafts-Anti's für deren Zwecke instrumentiert.


Zugegeben, resultierend daraus dass wir im Labor nur englisch reden benutzen wir nur hypothesis und ich denke "Vermutung" ist dafür gar keine schlechte Übersetzung.
Es ist, denn "Vermutung" gibt es schon, das ist eine "conjecture".

Wobei sich da offensichtlich selbst die Mathematiker nicht einig sind, denn um die beiden wohl prominentesten zu benennen:

Riemann'sche Vermutung = Riemann hypothesis, ist also eine "Hypothese"
Goldbach'sche Vermutung = Goldbach's conjecture, ist also eine "Vermutung"


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Tja,

viele Wege führen nach Rom.

Landessprachen sind im Gegensatz zu Programmiersprachen eher uneindeutig, dynamisch flexibel, würde ich sagen. Es gibt viele Synonyme und Homonyme und oft stellen kürzere Formulierungen bzw. Phrasen selber ein Idiom dar (wie im Englischen nicht selten), welche sich weniger konsistent grammatikalisch erschließen.

Oder man nehme ein zweisprachiges Wörterbuch, am Besten ein Digitales zum schnellen wechseln und findet zu einem Wort beispielsweise 15 Übersetzungen vor. Schlägt man diese auf, dann folgen wieder soviele Übersetzungen, usw. Bis man möglicherweise einmal durch die ganze Datenbank durchkommt, oder durch das ganze Buch gelangt.

Wann in der Praxis, welche Variante - aus der Reihe der Übersetzungen zu einem Begriff - tatsächlich Anwendung findet, kann oft nur eine Reihe an Beispielen klären, die selten aufgeführt werden. Man braucht dafür Jahre vor Ort (bzw. Sprachpraxis), um das rauszukriegen.

Von daher wundert es mich nicht, dass die exakten Wissenschaften dabei vor so manchem Problem stehen gelegentlich und exzessiven Gebrauch von Fachwörtern machen.

Fiel mir nur so dazu ein, bisschen offtopic.

Gruß,
Dgoe
 
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