Pale Red Dot: Suche nach Planet um Proxima Centauri

astronews.com Redaktion

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Proxima Centauri ist mit einer Entfernung von 4,2 Lichtjahren der sonnennächste Stern. Bislang ist unklar, ob um unseren stellaren Nachbarn ein Planet kreist. Astronomen wollen dies nun durch eine intensive Beobachtungskampagne herausfinden - und die Öffentlichkeit kann dabei zuschauen. Die Projektwebseite wurde heute freigeschaltet. (15. Januar 2016)

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Bynaus

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Spannende Idee. Mal sehen, wie daa geht. Das Risiko von Seiten dee Bevölkerung ist eher klein - aber das Risiko von Seiten anderer Forscher, die sich ab den sofort offen zugänglichen Daten freuen könnten, doch etwas grösser....

Übrigens: Zwergstern, nicht -planet.
 

Bynaus

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Aber von dem möglichen Signal, das auf einen "erdähnlichen" (hoffentlich nicht nur in Bezug auf die Masse...) Planeten bei Proxima hindeutet höre ich jetzt zum ersten Mal. Auf der Webseite (und auch im astronews.com-Artikel erwähnt) steht explizit:

After years of data acquisition by many researchers and teams, a signal has been identified which may indicate the presence of an Earth-like planet.

Gibt es da eine Publikation oder zumindest ein Abstract dazu? Welche Periode hat der Planet?

Wie toll wäre denn das, wenn wir "vor unserer Haustür" einen erdähnlichen Planeten finden würden... Gäbe der Raumfahrt einen ganz neuen Spin und Fokus!

EDIT: Detailiertere Infos über das System und die bisherige Planetensuche dort finden sich hier: http://www.drewexmachina.com/2015/02/23/the-search-for-planets-around-proxima-centauri/

Demnach befindet sich die HZ zwichen 3.6 und 13.8 Tagen Umlaufzeit. Bisherige Suchen können Planeten mit 2-3 Erdmassen (msini) in diesem Bereich ausschliessen.
 
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pane

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Was wäre eigentlich umgekehrt? Würde jemand von Proxima Centauri, wenn es ihm denn gäbe, irgendwas in unserem Sonnensystem entdecken? Jupiter ist zwar groß, aber er braucht immerhin ca. 12 Jahre für einen Umlauf. Mithin müsste man min 24 Jahre brauchen damit er mindestens drei mal vor der Sonne hinweg ziehen könnte.

Mit freundlichen Grüßen
pane
 

Wotan

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Hallo pane,

So wie ich das sehe,
haben die von Proxima Centauri schlechte Karten. Um einen Transit zu beobachten muß man sich etwa auf der erweiterten Planetenebene befinden, sonst sieht man nichts :cool:. Die von Centauri schauen eher von oben auf unser Sonnensystem und auf den Südpol der Erde. Also Transitmethode funktioniert nicht, aber es gibt ja noch andere Methoden. ;)
 
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Bynaus

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@pane: einen Transit von Jupiter würde man von Proxima aus nicht sehen weil er nicht in der richtigen Ebene kreist (wie Wotan schon gesagt hat). Durch Radialgeschwindigkeitsvariationen würde Jupiter sich zwar bereits über 12 Jahre bemerkbar machen, aber auch da wäre das Signal schwach, weil Jupiters Bahnebene stark zur Sichtlinie von Proxima her geneigt ist. Astrometrie könnte eine Chance haben. Oder direkte Abbildung.
 

Bynaus

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Interessanterweise ist man sich offenbar immer noch nicht sicher, ob Proxima wirklich an das Alpha Cen (A & B) Paar gebunden ist oder nicht (alle drei Sterne sind etwa gleich alt und haben eine sehr ähnliche Zusammensetzung, wenn sie nicht gebunden sind, dann müssten sie im gleichen Sternhaufen entstanden sein - was aber ein unglaublich grosser Zufall wäre...). Es ist ein Grenzfall, wo eine Bindung innerhalb der Unsicherheitsspanne möglich ist, aber selbst dann müsste sich Proxima gegenwärtig auf seinem bahnfernsten Punkt auf einem ziemlich exzentrischen Orbit befinden. Anderseits ist es interessanterweise so, dass Proximas Gravitationsbeschleunigung hin zum Alpha Cen Paar in den Bereich der Beschleunigungen fällt, bei denen sich auf der galaktischen Ebene "Dunkle Materie" bemerkbar macht. Da das Alpha Cen System kaum voller Dunkler Materie ist, könnte die Frage der Bindung von Proxima helfen zu entscheiden, ob man nicht doch besser die Gravitationsgesetze für geringe Beschleunigungen anpassen muss statt grosse Mengen an unsichtbarer Materie zu "erfinden". Dafür braucht es aber bessere Daten zur Geschwindigkeit von Proxima gegenüber dem Alpha Cen Paar. Insofern ist jede detailierte Studie von Proxima interessant und nötig!
 

Herr Senf

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Schön ist auch, daß in der Beobachtungskampagne der Februar 2016 drin liegt.

Ich vermisse die Information, daß es zu einer Sternbedeckung durch Proxima kommen wird.
Dann können wir die ART nehmen, weil ein Microlensingeffekt zu erwarten ist.
Neben der Sternenmasse werden auch etwaige Planeten das "Bild" beeinflussen.
 

Bernhard

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Hallo Bynaus,

Da das Alpha Cen System kaum voller Dunkler Materie ist, könnte die Frage der Bindung von Proxima helfen zu entscheiden, ob man nicht doch besser die Gravitationsgesetze für geringe Beschleunigungen anpassen muss statt grosse Mengen an unsichtbarer Materie zu "erfinden". Dafür braucht es aber bessere Daten zur Geschwindigkeit von Proxima gegenüber dem Alpha Cen Paar. Insofern ist jede detailierte Studie von Proxima interessant und nötig!
das ist ja der "Hammer". ich hoffe sehr, Du hältst uns da auf dem laufenden über neue Ergebnisse diesbezüglich. Alleine diese Darstellung wäre ja schon einen Artikel auf der Hauptseite von astronews wert.
 

Bynaus

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Schön ist auch, daß in der Beobachtungskampagne der Februar 2016 drin liegt.

Ich vermisse die Information, daß es zu einer Sternbedeckung durch Proxima kommen wird.

Ja, davon habe ich auch gehört (Sternbedeckung + Mikrolinse). Allerdings gabs die erste von zwei solchen Sternbedeckungen im Oktober 2014, und davon haben wir bisher noch nichts gehört... Oder kommt der ominöse "Hinweis" auf einen Planeten bei Proxima vielleicht gerade von diesem Ereignis? Ich habe keine Ahnung.

das ist ja der "Hammer". ich hoffe sehr, Du hältst uns da auf dem laufenden über neue Ergebnisse diesbezüglich.

Ich versuchs. Hier ist ein interessanter Artikel (preprint) zum Thema: http://arxiv.org/abs/astro-ph/0607401
Hier ein weiterer, neuerer Abstract: http://adsabs.harvard.edu/abs/2014AstBu..69..205M

Und hier ist noch ein Abstract, der auf Proxima Centauri als Test zwischen Newton und MOND eingeht (natürlich wären auch andere Modelle mit modifizierter Gravitation denkbar): http://adsabs.harvard.edu/abs/2011Ap&SS.333..419B
 
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Bernhard

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Vielen Dank schon mal für die Links.

BTW: Bei AlphaC liegt ja auch immer die Frage in der Luft, ob es nicht gerade noch möglich wäre eine generationenübergreifende Langzeit-Satelliten-Mission zu machen. Man bräuchte ein kräftiges Ionentriebwerk, eine Radionuklidbatterie mit einer Laufzeit von vielleicht 500 Jahren und wohl eine recht kräftige Antenne für die Übermittlung der Daten. Beim Projekt Longshot gefällt mir der Antrieb nicht.
 

Bynaus

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BTW: Bei AlphaC liegt ja auch immer die Frage in der Luft, ob es nicht gerade noch möglich wäre eine generationenübergreifende Langzeit-Satelliten-Mission zu machen. Man bräuchte ein kräftiges Ionentriebwerk, eine Radionuklidbatterie mit einer Laufzeit von vielleicht 500 Jahren und wohl eine recht kräftige Antenne für die Übermittlung der Daten. Beim Projekt Longshot gefällt mir der Antrieb nicht.

Wenn man die Sonde am Zielstern vorbeischiessen lässt, kann man dessen Gravitationslinsenfokus für die Übertragung nutzen - da hat man eine natürliche Signalverstärkung. Was gefällt dir am Antrieb nicht? Gepulste Fusion ist zwar nicht etwas, was wir heute regelmässig machen, aber sowas scheint nicht undenkbar - und es ist wohl auch eher für das Missionsprofil geeignet als ein Ionenantrieb.

Zum Vorgang Mikrolinse Oktober 2014 habe ich keinen "Ergebnisbericht" gefunden, war wohl nichts zu sehen.

Das eine muss nicht das andere bedeuten... Wie gesagt - vielleicht ist das die Quelle für den "Hinweis" auf einen Planeten bei Proxima? Die Entfernung Proxima - Quellenstern war 2014 geringer als sie dieses Jahr sein wird.
 

Bernhard

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Was gefällt dir am Antrieb nicht?
Vor allem die Realisierbarkeit. Ionentriebwerke sind da momentan doch deutlich weiter, was so ein Projekt dann als etwas mehr als pure Spekulation erscheinen lässt. Ein schöner Mitnahmeeffekt wäre die fehlende radioaktive Kontamination des freien Weltalls, die bei einem gepulsten Kernreaktions-Antrieb wohl anfallen würde?
 

Bynaus

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Vor allem die Realisierbarkeit. Ionentriebwerke sind da momentan doch deutlich weiter,

Einverstanden. Aber wie gesagt, die Leistungsfähigkeit eines Ionenantriebs lässt dann im Vergleich zu einem gepulsten Fusionsantrieb schon zu wünschen übrig...

Ein schöner Mitnahmeeffekt wäre die fehlende radioaktive Kontamination des freien Weltalls, die bei einem gepulsten Kernreaktions-Antrieb wohl anfallen würde?

Nun ja... Da gibt es eigentlich nichts zu kontaminieren. Das freie Weltall ist voller wahnsinnig schneller Protonen und Alpha-Partikel (Galaktisch-Kosmische Strahlung), die zudem beträchtliche Neutronenflüsse innerhalb allem Material induzieren, das sich ihnen in den Weg stellt. Das bisschen Radioaktivität aus der nicht perfekt Neutronen-freien 3He/D-Fusion (wegen der D-D Nebenreaktion) ist da völlig vernachlässigbar.
 

Bernhard

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Das bisschen Radioaktivität aus der nicht perfekt Neutronen-freien 3He/D-Fusion (wegen der D-D Nebenreaktion) ist da völlig vernachlässigbar.
Nicht "ist", sondern "wäre da völlig zu vernachlässigen" :eek: . In den USA hat man die Experimente zum Trägheitseinschluss mittels Laser mittlerweile wohl aufgegeben, so dass ein derartiger Antrieb heute leider fast schon als utopisch angesehen werden sollte. Ein Einschluss des Plasmas mit Magnetfeldern ist als Antrieb wohl ähnlich schwer zu realisieren.
 

Herr Senf

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Aber zu #16: die Entfernung Proxima - Quellstern war Okt 2014 1,6" und wird im Feb 2016 0,5" sein.
Müssen mal abwarten ob in den Februarlisten der HST-Zeiten ein Mikrolinsen-Programm für/von Sahu auftaucht.
 
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