Frage , Mars und Massenzunahme

Gunslinger

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Kurze Frage an die versammelten Experten:

Um welchen Faktor X ein hypothetischen Massezunahme müsste der Mars zulegen das er in der Lage wäre seine Atmosphäre zu halten und wie würde sich diese Gewichtszunahme gravitationstechnisch auf die Planetenbahnen seiner Nachbarn auswirken?

Danke für ihre Aufmerksamkeit!
 

Bynaus

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Nun, der Mars hält seine heutige Atmosphäre ja schon. Aber ich nehme an, du meinst, eine dichtere, lebensfreundlichere Atmosphäre? Das Problem liegt hauptsächlich beim fehlenden Magnetfeld. Bei der Erde schützt dieses die Atmosphäre vor der Erosion durch den Sonnenwind. Man denkt, dass ein Planet mindestens eine halbe Erdmasse haben muss, um ein solches Magnetfeld über längere Zeit aufrecht zu erhalten (allerdings hat die Venus auch keines, aber ihre Atmosphäre ist so massiv, dass sie trotzdem gebunden bleibt). Ein derart schwerer Mars hätte wohl kaum dramatische Auswirkungen aufs restliche Sonnensystem - allenfalls auf die marsnahen Asteroiden.
 

ralfkannenberg

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und wie würde sich diese Gewichtszunahme gravitationstechnisch auf die Planetenbahnen seiner Nachbarn auswirken?
Hallo Herr Gunslinger,

Sie wissen sicherlich, dass man die Masse eines Planeten berechnen kann, sobald man Abstand und Umlaufzeit eines Mondes von ihm kennt.
Solange die Masse des Mondes << Masse des Planeten ist kann man sie vernachlässigen. Gleiches gilt auch für den Mars und die Sonne.

Ein erdschwerer Mars hätte also keinen nennenswerten Einfluss auf seine Umlaufzeit. Auch im 3.Kepler'schen Gesetz findet sich keine Masse von Planeten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ich denke er meint einen gravitativen Einfluss auf die Nachbarplaneten, z.B. die Erde.

Aber du bringst einen guten Punkt auf, den ich vergessen hatte: wenn die Masse des Mars deutlich höher wäre (z.B. 0.5 Erdmassen ~ 4.5 Mal mehr als heute), dann wären natürlich vor allem zwei Himmelskörper betroffen: die Marsmonde Phobos und Deimos. Diese würden dann deutlich näher an den Mars rücken bzw. müssten sich deutlich schneller bewegen, um auf ihren gegenwärtigen Bahnen zu bleiben.

Die Keplergesetze sind nur relativ: in ihrer Umsetzung in den Formeln der Mechanik befindet sich da ein "M" für die Masse des Zentralkörpers. In dem Fall: der Mars.
 
Zuletzt bearbeitet:

Herr Senf

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Masseverlagerung

Bei Nature gibt es eine neue Hypothese zur Vergangenheit des jungen Mars http://www.nature.com/nature/journal/vaop/ncurrent/full/nature17171.html
zwar keine Änderung der Marsmasse, von einem etwaigen Einschlag abgesehen, aber eine gewaltige Umverteilung.

Die Planetologen haben Schwierigkeiten bei der Interpretation der heutigen Topologie des Mars, Unterschied Nord-Süd-Halbkugel.
Vor 3 -3,5 Mrd Jahren soll eine Menge von ca 1/70 der Mondmasse in der "Provinz" Tharsis mit dem Olympus Mons aufgeschmolzen
und "verlagert" worden sein. Das Plateau hat einen Durchmesser von etwa 5.000 km, die Kruste ist ungefähr 12 km dick.
Dabei wäre die Rotationsachse, die jetzt einen ähnlichen Winkel wie die Erde hat, per Unwucht um 20 - 25° verschoben worden.
Das würde die "Ausrichtung" der heutigen geologischen Strukturen wie "Flüsse und Meere" besser erklären.

Außerdem soll die Gravitation der beiden kleinen Mars-Monde schon ausreichen, daß die Neigung der Marsachse instabil bleibt.

Grüße Senf
 

Bynaus

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Außerdem soll die Gravitation der beiden kleinen Mars-Monde schon ausreichen, daß die Neigung der Marsachse instabil bleibt.

Wo hast du das her? Im Artikel finde ich nichts dazu. Aber die geringe Masse der Mars-Monde ist sicher nicht stark genug, um die Mars-Achse zu stabilisieren. Sie ist nicht wegen den Monden instabil, sondern wegen den Gravitationseinflüssen anderer Planeten (v.a. Jupiter, natürlich).
 
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