4 neue Exoplaneten

Michael Johne

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Hallo!

Für diese Jahr hält derzeit eine gewisse Flaute bei der Entdeckung neuer Exoplaneten an, d.h. im Vergleich zum Jahr 2005 wurde für dieses Jahr bei weitem nicht so viele Exoplaneten entdeckt. Im Jahr 2005 wurden eine Höchstzahl von 37-40 Exoplaneten entdeckt, was derzeit einen absoluten Rekord darstellt.

Vom 17-18. Mai 2006 wurde allerdings wieder ein Stückchen Exoplaneten-Geschichte geschrieben mit folgenden Highlights: 4 neu entdeckte Exolaneten in 2 Systemen, davon eines mit 3 Exoplaneten, die alle eine Masse im Neptun-Bereich besitzen.

Das sind nun die neu entdeckten Exoplaneten: HD 69830 b, HD 69830 c, HD 69830 d & XO-1 b. (Der Link verweist auf The Extrasolar Planets Encyclopaedia von John Schneider)

Die derzeitige Anzahl der entdeckten Exoplaneten für das Jahr 2006 beträgt nun 14 Stück.

Der neue Exoplanet XO-1 b wurde übrigens mit der Transit-Suchmethode entdeckt. Durch diese Suchmethode kann man die wahre größe eines Exoplaneten bestimmen. Im Falle von XO-1 b wurde ein Radius von 1.3 +/- 0.11 Jupiterradien bei einer Planetenmasse von 0.9 +/- 0.7 Jupitermassen ermittelt.

Zu XO-1 b ist ein öffentliches, verfügbares Preprint erhältlich: A Transiting Planet of a Sun-like Star. Im Falle des HD 69830-System steht ein mögliches Preprint noch aus.

Tschau!
 

Michael Johne

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Hallo!

Ich habe einmal ein bisschen im WWW gewühlt und weiterführende Informationen zusammengetragen:

HD 68930
Hier noch eine kleine informative Anmerkung: Wenn ich recht der Annahme bin, dann ich es durch die Entdeckung des HD 69830-Systems erstmals gelungen, 3 Exoplaneten eines Systems auf einen Schlag zu entdecken! Das würde demnach ein neuer Rekord sein.
Das Press Release der ESO: Trio of Neptunes and their Belt
Das Preprint zum Infrarot-Überschuß bei HD 68930: An Excess Due to Small Grains Around The Nearby K0V Star HD69830: Asteroid or Cometary Debris?

XO-1 b und das XO Project
Das XO Project ist ziemlich junges (und demnach wenig bekanntes) Suchprogram nach extrasolaren Planeten auf dem 3054-Meter hohen Berg Haleakala der Hawaii-Insel Maui.
Das XO Project bedient sich mit mit einer photometrischen Transit-Suchmethode nach jupiterähnlichen, extrasolaren Planeten, dessen Zentralsterne eine scheinbare Helligkeit von max. 12 mag oder größer aufweisen.
Zum XO - Project gibt es auch ein verfügbares Preprint aus dem Jahr 2005: The XO Project: Searching for Transiting Extra-solar Planet Candidates (astro-ph/0505560).
Zusätzliche eine News-Seite von der NASA: Astronomers Use Innovative Technique to Find Extrasolar Planet. Darin wird erwähnt, dass die Existenz des Exoplaneten XO-1 b durch 2 große Observatorien bestätigt worden ist. XO-1 b selbst wurde aber durch zwei 200-Millimeter Teleobjektiven erstmals aufgespürt.

MfG, Michael!
 

Nachor

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Verstehe ich das richtig - die benutzen nicht zwei 200 mm-Spiegel, sondern "nur" zwei parallel angeordnete mehr oder weniger normale Linsenobjektive von 200 mm Brennweite? :eek:

Wow. :cool:

Davon sollte man ein paar mehr anschaffen. Okay, Auswertung und Betreuung kosten natürlich. Aber die 60.000 Dollar waren Kosten für einen Prototypen oder einen weiteren Nachbau - wenn man so ein Gerät mehr oder weniger in einer Kleinserie bauen würde, ein paar Dutzend über die ganze Erde verteilt, um ständig den gesamten Nachthimmel abzudecken, müssten die Kosten eigentlich gewaltig sinken. Und nur etwas mehr Brennweite...
 

Michael Johne

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Hallo!

Eben habe ich erfahren, dass es bei dem neu entdeckt System HD 69830 weitere, "versteckte" Rekorde gibt.

Alle 3 neuen Exoplaneten von HD 69830 haben jeweils einen neuen Rekord in der RV-Geschwindigkeit geschrieben: Mit 2.2-3.5 m/s liegen alle drei unter den bisherigen Rekordhalter HD 4308 (4.1 m/s). Auch der Rekord des am längsten umlaufenden Planeten mit Neptunmasse von bisher 17 Tagen wurde durch die beiden äußeren übertroffen. Dies war nur möglich durch die hohe Genauigkeit von 0.7-0.8 m/s der HARPS-Messungen.

Es zeigt sich hier offenbar, dass vor allem Exoplaneten mit typischer Neptunmasse in einer Entfernung von 0.5 bis 5.0 AE zum Zentralstern auftauchen. Zudem liegen die sonstigen meisten Exoplaneten in diesem Bereich (deshalb spricht man auch von so genannten Hot Jupiters). Übrigens sind Exoplaneten mit Saturnmasse nur in einem Bereich von 0.5 AE zu "beobachten"; außerhalb davon wurden sie noch nicht entdeckt.

@ UMa: Danke, für diese Infos! ;)

Tschau!
 
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