Pluto: Blauer Himmel und Wassereis

astronews.com Redaktion

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Der Himmel von Pluto ist blau: Das zeigte das erste Farbbild der dunstigen Atmosphäre des Zwergplaneten, das das Team der NASA-Sonde New Horizons gestern veröffentlicht hat. Außerdem entdeckte man auf der Oberfläche von Pluto mehrere kleine Regionen, in denen Wassereis zu erkennen ist. Beide Resultate waren so nicht erwartet worden. (9. Oktober 2015)

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FrankSpecht

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Moin,
Der Himmel von Pluto ist blau
Hier muss ich leider insistieren: Der Himmel von Pluto ist keineswegs blau!

Blau ist das in Plutos dünner Atmosphäre vorwärts gestreute Licht der Sonne, was
1.) nur bei solchen Gegenlichtaufnahmen sichtbar ist und
2.) auf eine gewisse Teilchengröße in der Atmosphäre schließen lässt.

Plutos dünne Atmosphäre
has a surface pressure of only 3 to 100 microbars (3 to 100 millionths of the surface pressure of the Earth).
und ist damit viel zu dünn, um einen blauen "Himmel" zu erzeugen.
Der Himmel von Pluto ist nahezu schwarz!
 

ralfkannenberg

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Hallo Frank,

da wäre ich mir aber nicht so sicher:

"(...) On Pluto they appear to be larger — but still relatively small — soot-like particles we call tholins.”

Scientists believe the tholin particles form high in the atmosphere, where ultraviolet sunlight breaks apart and ionizes nitrogen and methane molecules and allows them to react with each other to form more and more complex negatively and positively charged ions. When they recombine, they form very complex macromolecules, a process first found to occur in the upper atmosphere of Saturn’s moon Titan. The more complex molecules continue to combine and grow until they become small particles; volatile gases condense and coat their surfaces with ice frost before they have time to fall through the atmosphere to the surface, where they add to Pluto’s red coloring.

Nachzulesen auf der New Horizons-Seite: New Horizons Finds Blue Skies and Water Ice on Pluto


Freundliche Grüsse, Ralf
 

FrankSpecht

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Moin Ralf,
ich bin mir nicht sicher, ob wir vom selben "Himmelsblau" sprechen.

Plutos Atmosphärendichte entspricht etwa der der Erde in 100 - 150 km Höhe. Erwartest du dort noch blauen Himmel?
Desweiteren: Je größer die Teilchen einer Atmosphäre, desto weniger streuen sie blaues Licht (das auf der Planetenoberfläche ankommt).
 
Zuletzt bearbeitet:

ralfkannenberg

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Plutos Atmosphärendichte entspricht etwa der der Erde in 100 - 150 km Höhe. Erwartest du dort noch blauen Himmel?
Hallo Frank,

nein, das erwarte ich nicht. Und zwar deswegen, weil das menschliche Auge nicht empfindlich genug ist, um in dieser Höhe - genauer: bei einer solchen dünnen Atmosphäre - noch eine Farbe zu erkennen. Das heisst aber nicht, dass man bei empfindlicherer Messung eine Farbe erkennen könnte.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

oldphys

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Hallo Ralf,
...nein, das erwarte ich nicht. Und zwar deswegen, weil das menschliche Auge nicht empfindlich genug ist,
um in dieser Höhe - genauer: bei einer solchen dünnen Atmosphäre - noch eine Farbe zu erkennen...

(fett von mir!) willst Du damit etwa sagen, dass die Apollo-Astronauten bei ihren Missionen auf dem
Mond alles nur in schwarz/weiß gesehen haben; doch sicher nicht - oder?

gruß oldphys
 

ralfkannenberg

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(fett von mir!) willst Du damit etwa sagen, dass die Apollo-Astronauten bei ihren Missionen auf dem
Mond alles nur in schwarz/weiß gesehen haben; doch sicher nicht - oder?
Hallo oldphys,

das wäre mir nun tatsächlich neu. Aber es wäre mir auch neu, wenn die Apollo-Astronauten bei ihren Missionen eine farbige Atmopshäre um den Mond gesehen hätten.


An dieser Stelle noch eine kleine Korrigenda: ich habe ja oft geschrieben, dass ich als kleines Kind alleine vor dem Fernseher sass und mir die späten Apollo-Missionen stundenlang in der Nacht angeschaut habe. Allerdings erinnere ich mich, dass der Veteran Alan Shepard bei Apollo 14 auf Geheiss des Kontrollzentrums kurz vor Erreichen des oberen Rand eines Kraters wieder umkehren musste, und als ich ganz enttäuscht gefragt habe, warum, hat mir das meine Mutter erklärt. Sie muss also mindestens einige Male ebenfalls nachts vor dem Fernseher die Apollo-Missionen zusammen mit mir geschaut haben. Mein Vater musste aber am nächsten Tag ja wieder zur Arbeit und hat sich das dann vermutlich mitten in der Nacht nicht angeschaut. Am Wochenende hat er aber auch mit uns geschaut.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

oldphys

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Hallo Ralf,

unabhängig von der Sichtbarkeit irgendwelcher Atmosphären um Himmelskörper herum hatte Deine
Formulierung des Satzes mit der dünnen Atmosphäre bei mir den Zusammenhang impliziert, dass das
menschliche Auge mit abnehmender Atmosphären- / Gasdichte für die Farberkennung immer unempfindlicher
wird, was de facto nicht der Fall ist und was ich damit nur klargestellt haben wollte.

Die Mondlandungen und Exkursionen habe ich während meiner Studienzeit erlebt und auch alle - so glaube
ich wenigstens - im TV verfolgt. Was mich am meisten damals schon geärgert hatte war die Tatsache, dass
bei den fortgeschrittenen Missionen richtige 3D-Farbfilme während der Ausflüge auf dem Mond gedreht wurden,
die wir aber in der DDR mit Sicherheit nie zu Gesicht bekommen hätten.
Vor einigen Jahren musste ich nun sogar davon lesen, dass dieses Material der NASA "verschwunden" sein soll.
Soviel Schlamperei bei einer solchen Institution kann man sich kaum vorstellen und war natürlich zusätzliches
Wasser auf die Mühlen der "Landungsleugner".
Die Filme sollten damals - natürlich nach Auswertung - auch dem amerikanischen Publikum in den Kinos
zugänglich gemacht werden. Ob es aber jemals dazu kam, kann ich nicht sagen - Glückwunsch an jeden, der
vielleicht doch noch vor dem Verschwinden in den Genuss geommen ist!

gruß oldphys
 

mac

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Hallo Ralf,

wenn ich den Vollmond fotografiere, dann kann ich ihn gut darstellen bei 100 ASA, Blende 2,8 und 1/6000 Sekunde. Den Mond im vollen Erdschatten habe ich mit 100 ASA, Blende 2,8 und 3 bis 6 Sekunden ähnlich hell abgebildet. Dazwischen liegt also ein Faktor von rund 10000.

Pluto erhält von der Sonne etwa 1/1000 der Lichtmenge, die die Erde erhält. Den beleuchteten Teil des Mondes kann man bei Tageslicht etwas heller am Himmel sehen, als den ‚Himmel‘ selber und den ‚Blut’mond kann man bei Nacht sehr deutlich mit den bloßen Augen in Farbe am Himmel sehen.

Mit dieser Überlegung erscheint es mir nicht völlig ausgeschlossen, daß man auf Pluto Streulicht seiner Atmosphäre noch in Farbe sehen kann. Aber es ist, wenn überhaupt, sicher nur sehr schwach sichtbar.

Herzliche Grüße

MAC
 

FrankSpecht

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Moin Mac,
Mit dieser Überlegung erscheint es mir nicht völlig ausgeschlossen, daß man auf Pluto Streulicht seiner Atmosphäre noch in Farbe sehen kann.
Ich weiß nicht so recht :confused:

In Plutoentfernung scheint die Sonne 8 Größenklassen schwächer als in Erdentfernung, also mit etwa -19 mag. Das entspricht der Helligkeit nach Sonnenuntergang auf der Erde, also in der Dämmerung.
Wenn aber schon bei Tageshimmel auf der Erde in 100 - 150 km Höhe schwarzer Himmel erscheint, wie soll dann für das bloße Auge - und darum geht es beim Begriff "blauer Himmel", wie er landläufig verstanden wird - bei noch weniger Sonnenlicht Farbe zu sehen sein?

Ralf hat es faktisch schon korrekt ausgedrückt: Mit entsprechend empfindlichen Detektoren mag eine bläuliche Färbung des Plutohimmels nachweisbar sein, aber nicht mit dem bloßem Auge eines fiktiven Astronauten auf der Plutooberfläche.

Es geht mir doch nur darum, dass sich ein nicht astronomisch Interessierter bei Überschriften wie "Blue sky" oder "Blauer Himmel" eben vorstellt dort zu stehen und einen Himmel zu erleben, wie hier auf der Erde. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Hallo Frank,

Du hast völlig recht mit dem Hinweis, daß eine solche Schlagzeile einen völlig falschen Eindruck vermitteln könnte.

Das hatte ich auch versucht, indem ich eben geschrieben hatte:
Mit dieser Überlegung erscheint es mir nicht völlig ausgeschlossen, daß man auf Pluto Streulicht seiner Atmosphäre noch in Farbe sehen kann. Aber es ist, wenn überhaupt, sicher nur sehr schwach sichtbar.
Wenn die Lichtstärke zu gering ist, dann sehen wir nur noch mit den Stäbchen und damit eben keine Farben mehr. Die Stärke des Sonnenlichts auf Pluto reicht aber völlig aus für das Sehen mit den Zapfen-Zellen und damit auch für das Farbsehen. Ich glaube zunächst auch nicht, daß man dort zur ‚Mittagszeit‘ senkrecht über sich einen blauen Himmel sieht. Ob der Himmel aber unter jedem Sonnenstand und unter jedem Blickwinkel für unsere Augen grau/schwarz erscheint, das erscheint mir nicht ganz so sicher.

Der ‚Luft’druck allein ist da auch kein linear übertragbarer Maßstab. Gas mit gleichem Druck ist bei einer halb so hohen Temperatur doppelt so dicht, was zwar beim Blick senkrecht nach Oben keine Rolle spielt (auf die Temperatur bezogen), wohl aber bei einer Blickrichtung mehr zum Horizont hin. Ebenso braucht man bei Plutos Gravitation für jeden Gasdruck jeweils die gut zehnfache Gasmasse pro Flächenelement, wie bei irdischer Gravitation. Das sind alles Punkte, die es in meinen Augen (ohne genauer nachzurechnen) nicht erlauben die irdischen Verhältnisse bei diesen Überlegungen allein mit dem Gasdruck 1:1 zu übertragen.

Wie schon gesagt, ich halte den Eindruck eines ‚blauen‘ Himmels, besonders mehr und mehr in Richtung Horizont gesehen, nicht für völlig ausgeschlossen, auch wenn der nichts mit unserem blauen Himmel bei vollem Tageslicht zu tun hat. Das Ganze läßt auf der Ebene einer ersten Näherung in meinen Augen noch kein so klares Statement zu, wie es hier gegeben wurde. Das bedeutet umgekehrt selbstverständlich aber auch nicht, dass ich sicher bin dass man dort sowas wie einen blauen Himmel mit bloßen Augen wirklich sehen könnte.

Herzliche Grüße

MAC
 
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